Frag den Hasen

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#11716
Alle Drogenabhängigkeiten sind Krankheiten und wer da von "Selbstüberwindung" spricht, macht es sich verdammt einfach. Die meisten Abhängigen sind natürlich in gewisser Weise an der Entstehung der Abhängigkeit Schuld, (jedoch auch nicht alle) aber sobald eine Abhängigkeit da ist, ist das eine ernstzunehmende körperliche und geistige Krankheit, aus der man auch nicht ohne weiteres herauskommt. Ein kalter Entzug, der ja die logische Folge der von dir geforderten "Selbstüberwindung" ist, kann tödlich verlaufen.
Ich bin der Meinung, dass ein teures Gesundheitssystem, das auch Menschen hilft, die ihre Verletzungen/Krankheiten ganz oder teilweise verschuldet haben, hilft besser ist als ein billiges, das das nicht tut.
Höhere Versicherungsbeiträge für selbstverursachte Risiken wie Rauchen und gefährliche Sportarten sind jedoch meiner Meinung nach gerechtfertigt, wobei sich da das Problem ergibt, wie die Versicherungen ohne Verletzung der Privatsphäre das überhaupt herausfinden wollen.
Ich hab nie behauptet, dass es einfach ist, aber im Endeffekt läuft das Überwinden der Sucht doch darauf hinaus, dass jemand stark genug ist, die Finger von dem Suchtstoff zu lassen. Ich hab nicht gesagt: "Juhuu, Drogenabhängigkeit ist wie ein Spaziergang im Park, und wenn die Gänseblümchen blühen, wird das Absetzen ganz einfach." Ich finde nur den Begriff "Krankheit" für diese Abhängigkeiten falsch.
(Dass bei einigen Abhängigkeiten eine ärztliche Betreuung ratsam ist, spielt für mich da erst mal keine Rolle; das ist bei vielen Diäten auch ratsam.) Ich hab z.B. eine Pollenallergie. Ich kann nicht einfach entscheiden: "Mensch, ich atme heute mal keine Gräserpollen ein." Ein Alkoholiker kann diese Entscheidung treffen. Sie mag schwer für ihn durchzuhalten sein, aber dennoch basiert sie einfach nur darauf, dass er seine verdammte Hand davon abhält, eine verdammte Flasche Alkohol zu nehmen und sich das Zeug in den Rachen zu kippen. Daher ist Alkoholismus für mich einfach keine richtige Krankheit. Sämtliche Drogentherapien basieren im Kern darauf, die Selbstüberwindung des Drogenkranken zu stärken, damit er etwas nicht macht. Schnupfen kann ich so nicht heilen. Auch nicht Grippe, Krebs oder Tuberkulose. Auch Depressionen (als psychische Erkrankung) kann ich nicht überwinden, indem ich entscheide: "Hey, mir geht's jetzt gut." Bei Drogen-, Alkohol- oder Nikotinabhängigkeit (und vielen anderen Süchten) ist dagegen der wichtigste Schritt zu sagen: "Ich mach es nicht mehr", und der Rest besteht darin, sich auch daran zu halten und von eventuellen Entzugserscheinungen nicht umgebracht zu werden.
Abhängigkeiten unterscheiden sich in ihren Therapiemethode von allen richtigen Krankheiten. Sind Raucher für dich krank? Wohl eher nicht. Für mich sind Raucher nicht krank. Aber nur, weil jemand sich statt an Tabak an Alkohol oder Heroin vergreift, soll er plötzlich krank sein? Sorry, das ist meiner Meinung nach eher eine gesellschaftlich motivierte Einstufung, keine medizinische.