Warum man heutzutage viele Abiturienten geistig in die Tasche stecken kann?
Weil es politisch gewollt ist, dass viel mehr Schüler ein Abitur bekommen als früher und das auch noch bedeutend schneller. Deshalb wird der Lehrplan in der Sekundarstufe II jedes Jahr verkleinert, die Anforderungen werden heruntergeschraubt und die Stundenzahlen auf ein Minimum verringert.
Hinzu kommt, dass heutige Schüler bis in die 11. Klasse hinein kaum vernünftig schreiben und rechnen können. Wie soll man einen fachlich anspruchsvollen Unterricht gestalten, wenn man in jeder Stunde 10 Minuten lang Grundrechenarten erklären oder über Grammatik und Orthografie reden muss? (Im Internet ist es mir egal, wie man schreibt, solange ich entziffern kann, was mein Gegenüber mir sagen will. Aber in der Schule, im Büro oder bei ähnlichen Anlässen sollte man schon richtig schreiben können.)
Und als kleines Beispiel des täglichen Schulwahnsinns:
Ich durfte in den letzten Wochen Facharbeiten kontrollieren, wobei mir die Punktvergabe vorgeschrieben wurde. Allein 60% der Punkte gab es für eine vorhandene (Ob gut und durchacht oder nicht, musste ich außer Acht lassen!) Gliederung und Quellenangabe vergeben. Auf den Inhalt entfielen schließlich nur 20 von 100 Punkten. Das ist doch ein Schlag ins Gesicht aller bisherigen Abiturienten. Die Spitze war dann ein Schüler mit einem Eintrag im Quellenverzeichnis: www.wikipedia.de. Der hat natürlich auch ein Attest seines Hausarztes (sic!), dass er an einer Lese-Rechtschreibschwäche leide und ich ihm deshalb keine Punkte für Rechtschreibfehler abziehen darf.
Zusammengefasst: Ich darf Schülern nicht mehr soviel Wissen vermitteln wie früher, muss das Wenige auch noch bedeutend großzügiger bewerten und darf mich so ganz nebenbei noch um die vergessene Grundlagenbildung aus der Grundschule und der häuslichen Erziehung kümmern.
Da kommt doch Freude auf.