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#34820
Da gibts zwei Punkte bei denen ich dir widersprechen würde und die ich auch so gern mal mit dir diskutieren würde, wenn dir das hier nicht zu weit geht:
1. Punkt: "Anders als heute gerne erzählt wird, ist es nicht in erster Linie so, dass man erfolgreich ist, wenn man Selbstvertrauen hat."
"Selbstvertrauen kriegt man schließlich nicht durch simple Psychotricks;"

Im Zuge meines Psychologie Studiums (was hier nicht von Belang ist, das gilt nur als Aufhänger für den nächsten Part) und auch in meiner Freizeit beschäftige ich mich schon seit langem mit allen möglichen Dingen, angefangen bei Suggestion und Hypnose, über Gedankenlesen und allen möglichen anderen Kram. Oder halt mit menschlicher Psychologie, wenn grad nichts anderes anliegt. Erfolg hängt - meiner Meinung und entgegen deiner Aussage - sehr wohl deutlich mit Selbstvertrauen zusammen, bzw. mit der Fähigkeit einfach mal den Mund aufzumachen. Du bist ein intelligenter Mensch Klopfer, das unterstell ich dir hier einfach mal, und denkst infolge dessen wahrscheinlich auch viel nach, betreibst Selbstreflexion, etc. Mit Sicherheit ist dir auch schonmal nach unangenehmen Situationen, z.B. nach der Beziehung aus deinem Beispiel, dass es "manchmal" hilft darüber zu reden. Ich meine jetzt nicht, kurz Floskeln auszutauschen, sagen wie sehr es einem Leid tut, dem andern auf die Schulter zu klopfe(r)n und dann nach 2, 3 Tagen mit derselben Scheiße wieder von vorn anzufangen. Ich meine wirklich und ernsthaft miteinander reden. Über Gefühle, Erwartungen, Wünsche, Sachen die einem einfach durch den Kopf gehen. Es geht auch darum, sich ein Mal aus dem Rollenzwang zu lösen, in den man ganz leicht verfällt wenn man mit anderen interagiert, und sein "wirkliches Ich" an die Oberfläche zu lassen. Lange Rede, kurzer Sinn: auf welcher Ebene und in welcher Tiefe man das macht hängt natürlich von der Situation ab, wichtig zu bemerken ist aber: Mit dem anderen zu reden, auf ihn zuzugehen und dann das Gespräch auch nach eigenen Vorstellungen (unter Rücksichtnahme!) zu gestalten, das ist Mut. Das ist Selbstvertrauen, das Vertrauen darin, dass man das Recht hat mit dem anderen vernünftig reden zu können und zu dürfen. Scheiß auf deine Stimme, dein Aussehen oder sonstwas. Punkt.
Und ja, es ist möglich Leuten mithilfe "simpler Psychotricks", wie du sie so nett nennst, Selbstvertrauen zu geben. Das kommt von innen, von dir selbst, ergo ist es also manipulierbar durch Suggestion, u.Ä. Auch dauerhaft.

2.Punkt: Ups, vergessen. Egal, wenn man darüber hinwegsieht, dass der Term "Nice Guy" echt verdammt inflationär in dem verlinkten Text der Originalfrage auftaucht, geht es nicht um Leute die einfach nett sind. Es geht um Leute, die nicht wollen sondern brauchen. Und das ist nicht nur gefährlich für beide Seiten, sondern auch ein Gedanke, der dich letzten Endes immer scheiße dastehen lässt. Irgendwann ist die Beziehung vorbei, dann glaubst du, du hast nichts mehr und bist noch weniger Wert, etc, etc, etc.

Mallik
Deine Meinung sei dir unbenommen. Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass Erfolg einen größeren Einfluss auf das Selbstvertrauen hat als umgekehrt. Das hat auch ganz einfach etwas damit zu tun, dass Selbstvertrauen allein fast nirgendwo ausreicht, um Erfolg zu haben. Ist ja schön und gut, dass man von sich überzeugt ist. Aber andere wollen zumeist das, weswegen du von dir überzeugt bist, nicht deine Überzeugung selbst. Das gilt sowohl im Arbeitsleben als auch in Beziehungsdingen. Jemand kann so voller Selbstvertrauen sein, dass er kaum mehr laufen kann - aber er wird sich trotzdem viele Körbe von Mädchen einfangen, die er anspricht, weil sie einfach nicht das wollen, was er zu bieten hat.
Dein ganzer Absatz über Mund aufmachen und reden über Gefühle, Erwartungen, Wünsche etc. kommt mir so vor, als hättest du irgendwo den Bezug zum Problem verloren. Wenn du jemanden gerade erst eimal kennenlernen willst, kommt es ganz übel an, wenn du sofort alles rauslässt. Die meisten Menschen fühlen sich davon viel zu sehr unter Druck gesetzt.

Und nein, simple Psychotricks funktionieren eben nicht. Es bringt nichts, sich täglich zu sagen, wie toll man ist. Es bringt auch nichts, sich jeden Tag eine Seite in einem Buch anzugucken, wo drauf steht: "Du bist ein grandioser Kerl!" Wenn man selbst nicht dran glaubt (und das ist ja nun mal der Grund, weswegen man solche Dinge tut), dann versucht man, sich bewusst zu belügen. Solange ich aber kein Feedback von außen habe, welches diese Behauptungen untermauert, die ich mir weismachen will, werde ich mir auch nicht glauben. Wie wir uns selbst sehen, hängt zu einem wahnsinnig großen Teil davon ab, wie wir von anderen eingeschätzt werden, egal ob wir es nun bewusst wahrnehmen oder nicht. Und wenn wir uns selbst sagen wollen, was so toll an uns ist, müssen wir etwas finden, was auch andere an uns toll finden oder toll finden können. Dafür müssen wir aber eben auch andere kennen, die das toll finden, was wir zu bieten haben.
Wenn jemand sich nach dem Masturbieren sagt, dass er verdammt geil im Bett ist, ist diese Einschätzung nichts wert, solange sie ihm nicht von einer anderen Person bestätigt wird. Das heißt: Für sein Selbstbewusstsein ist seine Leistung im Bett überhaupt keine Stütze, solange er keine sexuellen Erfahrungen mit einer anderen Person hatte. Deswegen hält sich ja niemand ernsthaft für eine Gottesgabe im Bett, wenn er noch Jungfrau ist. Und so ist es mit allem anderen auch. Wichtig ist, dass wir durch Feedback von außen darin bestätigt werden, dass wir mit unseren Eigenschaften und Fähigkeiten wertvoll sind, damit wir ein Selbstvertrauen in der Hinsicht aufbauen können. So wie jemand nicht sicher sein kann, dass er einen Holzklotz gekonnt zerhacken kann, bevor er den selbst zerhackten Klotz vor sich liegen sieht, kann sich eben jemand auch nicht sicher sein, dass er beim Flirten gut ankommt, bevor er es nicht selbst erlebt hat.
Das ist der Grund, weswegen simple Tricks nicht funktionieren: Es muss tatsächlich nachhaltig von außen Anstöße geben, die das Selbstbildnis ändern, allein für sich geht das nicht. Und das braucht Zeit, weil in Dingen, in denen wir uns unsicher sind, eine negative Erfahrung viel mehr kaputt machen kann, als eine positive Erfahrung aufbaut.
Viele Leute, die so wahnsinnig sicher durch das Leben schreiten, haben seit ihrer Kindheit immer wieder verstärkende Erlebnisse gehabt. Das sind z.B. selten die Leute, die unsportlich waren und deswegen im Sportunterricht immer als letzte gewählt wurden.


Zum zweiten Punkt: "Es geht um Leute, die nicht wollen, sondern brauchen." Das ist eine nachgeschobene Begründung, und kaum ein "nice guy" kommt in die Situation, in der sich zeigen kann, ob er nun tatsächlich eine ungesunde Abhängigkeit von der Beziehung entwickelt oder ob er einfach nur normal deprimiert ist, falls die Beziehung endet, während er noch verliebt ist. (Letzteres ist ja der Normalfall, wenn eine Beziehung nicht einvernehmlich endet. Aber auch hier besteht natürlich das große Risiko, dass es bei einem "nice guy" anders interpretiert wird als bei einem "normalen" Typen.)
Diese ganze Argumentation in dem besagten Text hat in meinen Augen das argumentative Niveau von: "Ich will keine Afrikanerin, weil die Aids haben."