Im Programm selbst wird man aber nicht wirklich was finden, das diese Befürchtung untermauert. Einige versteigern sich ja zu der Aussage, dass die AfD antidemokratisch wäre, weil sie für mehr Volksabstimmungen ist und somit die parlamentarische Demokratie schwächen wollen würde, aber das find ich an den Haaren herbeigezogen. Ich kann zwar verstehen, wieso man unterschwellig so eine Befürchtung hegt, weil die AfD seit ihrer Gründung wirklich weit nach rechts gerutscht ist, eindeutig einige Nazis auch in einflussreichen Positionen sitzen und man sich auch nicht bemüht, sich von rechtsextremem Gedankengut zu distanzieren. Allerdings ist es auch ein bisschen Kaffeesatzleserei, wenn man der AfD jetzt unterstellen will, welche Ziele sie eigentlich hätte, wenn sie diese unterstellten Ziele nirgendwo äußert. (Bei Twitter meinte mal jemand, dass die NSDAP ja auch geheimgehalten hätte, dass sie die Demokratie abschaffen wolle, dabei stand das nicht nur in "Mein Kampf" ausdrücklich drin, sondern war auch ein deutlich beschriebenes Ziel im Parteiprogramm, das sich die Partei in den 20er Jahren gab.)
Mit Systemfeindlichkeit meinen sie vielleicht noch etwas Umfassenderes als die Demokratiefeindlichkeit, etwa das Zusammenspiel mit Grundrechten wie dem der Religionsfreiheit. Nun ist kaum ein Grundrecht in Deutschland schrankenlos (auch nicht die Religionsfreiheit) und die Äußerungen diverser AfD-Mitglieder zum Islam deute ich jetzt auch nicht so, dass dieses Grundrecht insgesamt abgeschafft werden sollte, aber da ist auch wieder viel Interpretation angesagt, weniger ein Anlehnen an das, was tatsächlich gesagt wurde. (Wobei ich wirklich denke, dass man z.B. mehr über das Problem diskutieren sollte, das der Glaser mit seinen Äußerungen zum Islam angesprochen hat, als kindergartenmäßig auf ihn einzuprügeln, nur weil sich Moslems vielleicht beleidigt fühlen könnten, weil man ihre Religion als intolerant bezeichnet hat.)