Frag den Hasen

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#44422
Wir müssen meiner Meinung nach davon weg, zu denken, Rassismus sei immer "böse gemeint".
Wenn wir uns alle eingestehen können, dass wir auch ein bisschen rassistisch denken (einfach weil das uns so beigebracht wurde), haben wir schon viel gewonnen.
Es ist Rassismus, wenn ich jemanden anders behandele weil er anders aussieht. Auch wenn das natürlich ist und immer schon so war und auch nicht böse gemeint ist.

Ich bin weiß, ich kann nicht aus der Perspektive von PoC reden, aber ich weiß wie das mit Sexismus ist.
Und ich studiere Maschinenbau. Wenn ich ständig mich rechtfertigen muss bzw mir das Gefühl gegeben wird, nicht gleichwertig zu sein, einfach nicht so ganz dazu zu gehören, so wie die männlichen Studenten, einfach weil ich "ungewöhnlich" bin, dann ist das verdammt anstrengend. Dann halte ich mich auch lieber an die anderen Frauen.
Und das ist auch nicht böse gemeint, eher im Gegenteil. Die meisten Leute freuen sich sogar. Aber es ist trotzdem sexistisch.
Und ich kann mir vorstellen, dass es für deutsche PoC ähnlich oder eher viel mehr noch anstrengend ist, eben ständig nicht als so richtig deutsch, nicht so richtig zugehörig angesehen zu werden.

(Und ich finde jeder der in einem fremdem Land lebt sollte die Sprache lernen)
Hm, ich würde Rassismus gar nicht unbedingt so weit fassen, sondern eher eine Herab- (oder gelegentlich auch Herauf-)Setzung aufgrund der Herkunft als rassistisch (und damit dann eben als "böse") ansehen.
Einfach nur jemanden anders zu behandeln, ist mir für einen Rassismusvorwurf etwas zu popelig, zumal das ja eben wirklich nichts ist, was nur bei anderer Rasse passiert. Und klar, natürlich pflegt jeder gewisse Stereotype, die mal mehr, mal weniger auf Realität beruhen. Aber "Zuerst nimmt man nicht an, dass ich Deutsch kann" ist nun als Messlatte für rassistische Entgleisungen extrem niedrig. "Geh nach Hause, du Scheißnigger", das ist rassistisch.

Ich sehe auch eine gewisse Schwierigkeit darin, dass heutzutage so getan wird, als wäre jeder gleich, und jede Abweichung von dieser Meinung ist dann gleich rassistisch. Das wird spätestens dann ein Problem, wenn die Realität mit dieser Vorstellung nicht kompatibel ist.
Einfaches Beispiel: Nach den derzeitigen Erkenntnissen haben Schwarze einen deutlich geringeren Durchschnitts-IQ als Weiße. (Und diese wiederum haben einen geringeren Durchschnitts-IQ als Asiaten. Und auch Aschkenasi-Juden haben einen höheren Durchschnitts-IQ als normale Weiße, da hatte Sarrazin durchaus recht.) Und das hat anscheinend wohl weniger mit Vorbildung und Lebensumständen zu tun als mit Genetik (sonst wäre der Abstand zwischen amerikanischen Schwarzen und Weißen in den letzten Jahrzehnten geringer geworden, weil sich die Lebensverhältnisse angenähert haben, aber amerikanische Schwarze sind immer noch näher am Durchschnitts-IQ von afrikanischen Schwarzen dran). Für die meisten Leute hat das praktisch kaum eine Relevanz (weil die meisten Menschen, ob schwarz oder weiß, sich im selben IQ-Bereich bewegen und die ganze Sache sowieso nichts darüber aussagt, wie intelligent ein konkretes Individuum ist), aber es ist bedeutsam, wenn man bei den Extremen guckt, also bei besonders hohen und niedrigen IQ-Werten. Wenn man sich (zum Beispiel für einen Job) einen Bewerber mit einem möglichst hohen IQ wünscht, wird man unter je 100 asiatischen, weißen und schwarzen Bewerbern deutlich überdurchschnittlich viele Asiaten, leicht überdurchschnittlich viele Weiße und unterdurchschnittlich viele Schwarze haben, die diese Anforderung erfüllen, weswegen es illusorisch ist, eine Verteilung entsprechend der allgemeinen Bevölkerungsanteile zu erreichen. (Tatsächlich ist dieses genau das, was man bei der Google-Belegschaft beobachten kann und wogegen Google verzweifelt ankämpft.) Und auf der anderen Seite erklärt das, wieso Schwarze in den USA bei Schulabbrechern und Kriminellen überrepräsentiert sind, weil es da eine starke Korrelation zum IQ gibt. Das ist so erst mal der Stand der Forschung, und er erklärt auch einige Dinge ganz gut, die wir in der Realität beobachten können. Eine offene Diskussion darüber ist allerdings kaum möglich, weil allein die Aussage, dass Schwarze offenbar im Durchschnitt einen niedrigeren IQ haben, zweifellos von den meisten Leuten als rassistisch eingestuft wird. Dabei ist doch bloß wichtig, dass man so ein Wissen nicht zum Anlass nimmt, jemanden individuell herabzusetzen oder schlecht zu behandeln. (Denn es gibt ja z.B. dennoch sehr viele außerordentlich intelligente Schwarze, weswegen es nicht fair wäre, einen Schwarzen wie jemanden zu behandeln, der ein bisschen dumm ist.)

Ich finde es auch etwas merkwürdig zu sagen, man könne etwas nicht aus der Perspektive von jemandem sagen, nur weil man nicht zu dieser Minderheit gehört. Wir Menschen sind durchaus zur Empathie fähig und auch in der Lage, uns in andere hineinzuversetzen. Warum diese Scheu, dazu zu stehen, dass man das kann?
Und natürlich nervt es, wenn man ständig geringgeschätzt wird oder das Gefühl bekommt, irgendwo nicht reinzupassen. (Ich kenne das Gefühl zu gut, und ich bin weder eine Frau noch PoC.) Und natürlich ist das beschissen und sollte nicht vorkommen. Allgemeine Aufrufe werden da allerdings nicht helfen, das sind Probleme zwischen Individuen, die dann eben auch auf individueller Ebene gelöst werden müssen. Ein Lippenbekenntnis gegen Rassismus oder Sexismus allgemein ist leicht gesagt und finden viele dann auch gut, aber man sieht ja bei den "Male Allys", die dann als Triebtäter geoutet werden, oder den Rassisten, die trotz allem den Yassir vom Kiosk für einen prima Kerl halten, dass die Sicht auf Gruppen sich von der Sicht auf ein Individuum unterscheiden kann.