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#1826 von Klopfer

Orient Industry, einer der renommiertesten Hersteller japanischer Liebespuppen, hat überraschend sein Ende verkündet. Der Gründer Hideo Tsuchiya hat sich entschlossen, mit etwa 80 Jahren aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand zu gehen und dabei auch gleich die Firma dichtzumachen. Damit endet eine 47-jährige Unternehmensgeschichte. Bestellungen sind nicht mehr möglich, die Fabrik schließt im Oktober.

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Gast
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Kann man machen, ist ja auch seine Firma. Ich verstehe nur nicht, warum er die Firma nicht einfach verkauft und sich so den Ruhestand nochmal vergoldet...

1
Geschrieben am
Klopfer
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Frag ich mich auch, zumal dann nicht allerlei Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren müssten.

Aber das habe ich mich auch gefragt, als der Gründer des taiwanesischen Hardware-Herstellers EVGA beschlossen hat, das Unternehmen dichtzumachen.

1
Geschrieben am
Gast
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Also wahrscheinlich hat er es auch nichgt nötig, sich den Ruhestand zu vergolden, wenn das Geschäft so prächtig lief, aber gerade in Japan, wo kleine Firmen wie Familien geführt werden, hat doch der Patriarch eine hohe Verantwortung gegenüber seinen Angestellten, die dann jetzt auf der Straße stehen. Ob sich da noch jeder ein Püppchen mitnehmen durfte? Als Andenken versteht sich,

3
Geschrieben am
ZRUF
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Vielleicht hat er sich ja mit seiner Arbeitsfamilie verstritten und gönnt ihnen gar nix mehr?

Aber selbst, wenn man das Unternehmen nicht verkauft... man könnte das Unternehmen auch den Mitarbeitern überschreiben. So ist das vor vielen Jahren bei meinem Arbeitgeber passiert. (Allerdings nicht in Japan)

2
Geschrieben am
Gast
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Das klingt spannend. Was heißt denn an die Mitarbeiter überschrieben? Ihr habt alle gleiche Anteile am Unternehmen jetzt? Wer führt jetzt die Firma?

1
Geschrieben am
ZRUF
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Im Prinzip ist das eine Treuhand, aber Mitarbeiter können Anteile erwerben, die sie aber beim ausscheiden aus dem Unternehmen wieder verkaufen müssen. Also egal ob wegen Kündigung oder Renteneintritt. Aber leider gibt es die Anteile nicht für jeden und außerhalb der Staaten wirklich nur sehr beschränkt. Eigentlich da nur an Führungskräfte. Persönlich habe ich in meiner langen Zeit beim Unternehmen nur 2 Mal das Angebot bekommen. Beide Male nachdem ich Führungsverantwortung übernommen habe. Und nur einmal konnte ich es wahrnehmen.
Und abhängig von deiner Position im Unternehmen ist auch die Menge der Anteile, die du kaufen kannst.

0
Geschrieben am
Gast
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Also es sind keien frei gehandelten Anteile wie etwa Aktien, die ja im Prinzip jedem zur Verfügung stehen. Wie wird der Wert der Anteile ermittelt und wird ausgeschüttet?
Die nicht ausgegebenen Anteile liegen bei der Firma selbst. Und wer bestimmt den Kurs des Unternehmens? Die Anteilseigner nach Mehrheiten?

Finde ich total spannend als Konzept. Würdest Du denn sagen, die Leute arbeiten da motivierter oder bleiben eher bei der Firma, weil sie ihnen ja ein kleines bisschen gehört?

0
Geschrieben am
ZRUF
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Das beantworte ich dir gerne. Leider kann ich dir nicht versprechen, dass ich es heute schaffe, weil ich heute recht ausgebucht bin.

0
Geschrieben am
Gast
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Danke, ist ja auch nicht brandeilig, aber total spannend ^_^

0
Geschrieben am
ZRUF
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Okay, dann versuche ich das Mal soweit es mir möglich ist zu erklären. Ist auch für mich nicht ganz einfach, weil ich auch nicht alle Infos habe, da ich eben nicht in Amerika lebe und dort arbeite. Daher bekomme ich da auch nur bruchteilhaft mit wie das genau abläuft. Zum Beispiel das mit den Anteilen. Wie sich das genau aufgliedert in wieviel man kaufen kann, habe ich erst dieses Jahr erfahren, weil es das erste Mal ist, dass ich Anteile gekauft habe. (Das erste Mal war kurz nach der Geburt meines Sohnes, da war gerade kein Spielgeld da).

Aber zurück zum Thema. Der Firmengründer hat bei seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen die Firma an einen Trust übergeben, der sich übergeordnet, um das Unternehmenswohl kümmert. Könnte man vielleicht ein bisschen mit einem Aufsichtsrat vergleichen.
Festgeschrieben wurde dabei aber auch, dass die Firmenanteile nur im Besitz von Mitarbeitern sein dürfen. Zu unserem Leidwesen in Europa aber wohl auch, dass der mit Abstand größte Teil in den USA verbleiben muss. Was auch der Grund ist, warum scheinbar in Europa (fast) nur Führungskräfte in den Genuss kommen und dann auch nicht jedes Jahr. Wie genau das in USA gehandhabt wird, weiß ich dann leider auch nicht. Aber es ist wohl weniger auf Führungskräfte fixiert.
Wie schonmal erwähnt, muss man seine Anteile verkaufen, wenn man das Unternehmen verlässt. Macht ja auch Sinn, wenn es zu 100% in Mitarbeiterhand sein soll. Die freien Anteile werden dann im Folgejahr wieder angeboten. Somit schließt sich der Kreis.
Freier Handel, weiterverkauf etc. sind entsprechend nicht erlaubt.
Der Unternehmenswert wird von einem Wirtschaftsprüfer festgelegt und anhand dieser Veränderung steigen oder fallen dann die Anteile dann im Wert.
Man hat natürlich so nicht das Thema bezüglich Angebot und Nachfrage, womit das entsprechend wohl kein realistischer Marktwert ist. Solange das System aber für die Mitarbeiter aufgeht ist das ja kein Problem. Sollte sich das jemals ändern, dann könnte es interessant werden.

Je nach Position im Unternehmen bestimmt sich auch die Menge der Anteile, die man kaufen darf (pro Angebot). Das heißt ein kleiner Mitarbeiter darf vielleicht für 500-1000$ kaufen, während ein VP vielleicht zwischen 10000 und 50000$ kaufen darf (natürlich fiktive Zahlen). Da wird wohl auch die Kaufkraft miteinbezogen um sicherzustellen, dass sich niemand für die Anteile verschuldet und am Ende Probleme bekommt.

1
Geschrieben am
Sir of Toastland
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Bekommen die Anteilseigner dann Auszahlungen basierend auf dem Urteil der Wirtschaftsprüfer? Oder wie genau rentiert sich das, mehr Anteile zu kaufen?

Und hast du das Gefühl, dass sich die Belegschaft anders verhält als bei klassischen Betriebsformen?

0
Geschrieben am
ZRUF
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Es rentiert sich alleine schon durch die Wertsteigerung. Eine Dividende gibt es leider nicht. Ist bei US Unternehmen aber auch nicht ungewöhnlich.

Bei uns in Deutschland verhalten sich die Arbeitnehmer kaum anders als anderswo. Ich würde zwar sagen, dass unsere Fluktuation eher unterdurchschnittlich ist, aber halt auch nicht gravierend.
In USA kann ich das nicht bewerten, aber da gibt es zumindest in meinem Bereich schon auffällig viele wirklich langjährige Mitarbeiter. Könnte also durchaus sein, dass es da einen nennenswerten Einfluss hat.

0
Geschrieben am
Gast
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Danke für die Infos. Finde ich ja schon eine gute Idee, dann arbeitet man eben auch ein bisschen mehr für sich, wenn einem ein Stück der Firma gehört. Auf jeden Fall ein interessantes Modell von dem ich bisher noch nichts gehört hatte. Wieder was gelernt auf KW!

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Geschrieben am
O.W.
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@Gast:
Ähnliche Modelle gibt es auch in Deutschland, wenn auch unter unseren rechtlichen Rahmenbedingungen, also im Detail natürlich anders. Es gibt sogar einen, wenn auch sehr knappen, Wikipediartikel dazu: Mitarbeiterunternehmen

Das ist ein wenige unbekannt, weil es im Prinzip keine großen Unternehmen betrifft, kommt aber im Mittelstand auch immer wieder mal vor. Ich erinnere mich an einen Fall, wo das sogar quasi aus Versehen passiert ist, weil die Belegschaft unter anderem wegen nicht gezahlter Arbeitsentgelte letztlich die (individuell nach Forderungshöhe gewichtete) Eigentümerin des Unternehmens wurde. Ja, nicht automatisch, es gab Leute, die das nicht wollten und anderweitig ihre Forderungen geltend gemacht haben, viele Rechtsanwälte waren involviert und so weiter. Die genauen Details kenne ich nicht, weil ich das nur aus der lokalen Presse mitverfolgt habe, aber grundsätzlich kommt es vor.

0
Geschrieben am
ZRUF
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@O.W.
Ich denke auch, dass es nur sehr wenige große Unternehmen betrifft. Alleine schon, weil die meisten Unternehmen ab einer bestimmten Größe an die Börse gehen. Das heißt allerdings nicht, dass man nicht in der Form zu einem großen Unternehmen werden kann.
Mein Arbeitgeber hat inzwischen global auch eine hohe vierstellige Zahl an Mitarbeitern.

0
Geschrieben am
Klopfer
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Ich hab mich daran erinnert, dass Der Spiegel zumindest zum Teil den Mitarbeitern gehört. Gut zu sehen, dass mich meine Erinnerung nicht täuschte, der Wiki-Artikel verweist auch auf dieses Beispiel.

0
Geschrieben am
Gast
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Hallo O.W. zurück aus der Sommerpause? Jedenfalls Danke für die Ergänzung.

0
Geschrieben am
O.W.
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@Gast:
Mitgelesen habe ich schon, aber wenn man in einer Schule Stundenplanung machen muss, dann sind die letzten Wochen der Sommerferien und die ersten danach ("Ähm, ja, der Stundenplan ist ja gut, aber in meiner Abteilung habt ihr x, y und z vergessen." - nach einer dreitsündigen Planungssitzung vor den Sommerferien mit besagtem Abteilungsleiter, damit wir nichts vergessen, bei der er sagte "Alles prima, genau so ist die Unterrichtsverteilung richtig.") leider recht stressig.

0
Geschrieben am
mischka
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Du Arme Sau, das ist ein Job der mir auch Mal angeboten wurde. Ich glaube meine exakte Wortwahl war: Nur über meine stinkende faulende Leiche. Ich will mit der Stundenplanung nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun haben.

Da mecker ich lieber über meinen Plan :D

0
Geschrieben am
Gast
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Kann man da nicht was programmieren, um das abzukürzen?

0
Geschrieben am
mischka
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Da gibt es was. Es ist trotzdem ein schwerer Job.

Du hast immer mindestens 5 Kollegen die meinen, Ihr Plan ist Scheisse und du sollst das etwas machen. Der eine will freitags frei haben (deswegen heißt ja schließlich Freitag), die andere will keine Freistunden haben, ein Kollege will nie vor 10 in der Schule sein und so weiter und so sofort. Es ist einfach unmöglich diese Wünsche alle zu erfüllen. Und dann gibt's einige Wünsche die erfüllt werden können und die anderen sind pissig. Eine Kollegin hat sich darüber aufgeregt, dass eine andere ihre Wünsche erfüllt bekam, aber sie nicht. Die eine wollte den Unterricht so haben, dass sie ihre Tochter von der Kita abholen kann, nachdem ihr Mann gestorben ist (Autounfall). Die, die sich beschwert hat und Stimmung gegen die Planer gemacht hat, wollte einen Yoga Kurs besuchen, der täglich statt fand und hat zur fraglichen Zeit (10-11:30) an nur 4 von 5 Tagen Zeit bekommen. Im Endeffekt gibt es Kollegen für die du so oder so das Arschloch bist, wenn du diesen Job machst. Wenn du dann richtig Pech hast, verspricht der Schulleiter dann irgendwelche Wünsche zu erfüllen und wenn es schlicht nicht möglich ist, darfst du das erklären. Da wünsche ich viel Spaß. Eher Schieß ich mir ins Knie, bevor ich den Job mache. Mein Bruder macht das auch und drei Kollegen reden nicht mehr mit ihm und grüßen ihn nicht mehr weil sie sauer sind.

2
Geschrieben am
JDawg
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Wow, ich hätte Lehrer irgendwie für reifer gehalten... :huh:
Dass man nicht alle Wünsche unter einen Hut kriegen kann, sollte doch wohl klar sein, und dass einige Anliegen wichtiger sind als andere auch.

Einen Yogakurs mitten in der potentiellen Arbeitszeit zu besuchen, käme mir nie in den Sinn (bin aber auch kein Lehrer). Klar, zur Arbeitszeit eines Lehrers gehört sicher mehr als die reine Unterrichtszeit, aber trotzdem...

2
Geschrieben am
mischka
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Zu ihrer Verteidigung: Sie ist Sportlehrerin und hat an zwei bis drei Tagen bis 18 Uhr Schule und deswegen vormittags weniger Unterricht. Aber Geschichte (ihr zweites Fach) kann nicht am Nachmittag unterrichtet werden. Da Sport aber immer am späten Nachmittag unterrichtet wird, tun mir die Sportkollegen schon leid.

Klar, zur Arbeitszeit eines Lehrers gehört sicher mehr als die reine Unterrichtszeit, aber trotzdem...
In der Regel schon, aber es gibt Kollegen, für die das nicht gilt. Die bereiten aus Prinzip keine Unterrichtsstunden vor...

1
Geschrieben am
(Geändert am 31. August 2024 um 9:52 Uhr)
Gast
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Ja, es gibt auch bei Lehrern ein paar schwarze Schafe wie überall sonst auch, aber den Großteil, die ich kenne, sind sehr engagiert und arbeiten im Schnitt mehr als 40 Stunden bei einer vollen Stelle. Wenn man nicht das Glück hat Mathematik oder Sport zu unterrichten, hat man alleine mit den Korrekturen einen Haufen Arbeit. Vorbereitung, Nachbereitung, Elternanrufe, -mail, Konferenzen, Sprechttage... da passiert noch eine ganze Menge "hinter den Kulissen".
Und wenn man sich überlegt, dass ein Schulleiter an einer mittelgroßen Schule bereits locker Chef von 100 Lehrern ist und für über 1000 Schüler verantwortlich, dann ist auch das Gehalt ein bisschen schmal, wenn man sich überlegt, was jemand mit ähnlicher Führungsverantwortung in der Wirtschaft kriegt.

0
Geschrieben am

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