Bist du eigentlich auch der Meinung, dass angehende Lehrer während des Studiums viel zu wenig praktische Erfahrung haben?
Einerseits ja, die praktische Erfahrung ist im Rahmen des Studiums fast nicht existent. Andererseits weiß ich nicht, wie man es besser machen soll, da es auch irgendwie doof ist, Schüler von teilweise grauenhaft unterrichtenden Studierenden praktisch unterrichten zu lassen. In jedem Fall denke ich nicht, dass es was bringen würde, wenn die Studierenden mehr in der Schule den Unterricht beobachten würden. Ich habe mich bei solchen Beobachtermissionen i.d.R. schnell gelangweilt, und bin in Gedanken abgeschweift. Bei anderen ist es nicht groß anders.
Insofern bin ich da irgendwie gespalten. Gerade am Anfang des Studiums sind viele dabei, die überhaupt nicht erklären können, da schläft man ja schon ein, wenn die in einer Übung etwas vorrechnen. Die kann man nicht ernsthaft auf Schüler los lassen.
Was ich auf jeden Fall schlecht finde, ist der Umgang mit Bildungswissenschaften. Da kommt einfach ein Multiple-Choice Test. Ich hatte vor kurzem einen Test mit gemacht, bei dem ich die mathematische Chance berechnet habe, dass ein Schimpanse, der irgendwo drückt, ihn besteht. Die Chance lag bei ca 45%. Solche Klausuren haben zur Folge, das von 500 Klausurteilnehmern ca 20 in der Vorlesung sitzen (in einem Vorlesungssaal, der für 500 ausgelegt ist), aber 450 bestehen. Solche Zahlen gibt es in Mathematik nicht. Wenn du da nicht in mindestens 90% der Vorlesungen gesessen hast, fällst du gnadenlos durch!