Mir geht es gut
Mir geht es gut, so insgesamt gesehen. Und ich bin wahnsinnig froh darüber.
Es gab in diesem Jahr so einiges, was in meinem Leben schiefging oder auf eine andere Art tief enttäuschend für mich war. Ich will hier auch nicht so tun, als hätte ich das alles schon weggesteckt, es wird mich sicher noch längere Zeit begleiten, ich kenne mich schließlich. (Dazu gehört auch die Enttäuschung, dass offenbar niemand mitbekommen hat, dass ich mir Mühe gegeben habe, zumindest die Februar-Vorhersage in meiner Jahresvorschau ein bisschen zu erfüllen, und zwar mit der Mattscheiben-Kolumne. )
Auch in der nächsten Zukunft wartet so einiges auf mich, was mich viele Nerven kosten wird. Umzug, das Herrichten der alten Wohnung, der ganze bürokratische Scheiß, der mit dem Umzug zusammenhängt, die Unsicherheit, ob man all die Kosten auffangen kann.
In diesem Augenblick überwiegen aber andere Dinge. Ich habe ein neues Buch herausgebracht, und es wurde am ersten Tag über 100 Mal bestellt. (Ich sitze gerade wie auf glühenden Kohlen, weil ich gespannt bin, ob es den Leuten gefällt.) Auf meinen Newsletter haben sich spontan viele Leute mit aufmunternden Botschaften gemeldet, auch mit Angeboten, mir bei meinem widerspenstigen Uralt-PC zu helfen, der mich momentan nichts mehr scannen lässt. Auf meinem Konto herrscht zumindest im Moment keine totale Ebbe, was für mich die Horrorvorstellung war, als ich im letzten Jahr anfing, mein Hobby tatsächlich zum Beruf zu machen.
Vielleicht habe ich aber auch zu viel zu tun, um mir böse Gedanken zu machen. Ich habe in den letzten anderthalb Wochen eine üble Erkältung durchgemacht und muss jetzt einiges wieder aufholen. Ich muss noch zwei Backcovertexte von Mangas schreiben, zwei weitere Mangaübersetzungen liegen auf dem Schreibtisch und müssen bearbeitet werden. Die E-Book-Version von „Braindead Love 1“ muss noch irgendwie generiert werden, was aufgrund der bescheidenen Exportqualität von InDesign mehr graue Haare fordert, als ich vorher gedacht hätte. Dann wollte ich noch zwei Kolumnen schreiben. Die gedruckte Amazon-Version von „Braindead Love 1“ braucht ein ganz neues Layout, weil Amazon seine Bücher in amerikanischen Formaten anbietet und nicht in dem, das die von mir für die normalen Auflagen beauftragte Druckerei benutzt. (Die Amazon-Version wird also eine andere Höhe haben als alle meine anderen Bücher, sorry). Mit dem neuen Design von Klopfers Web bin ich immer noch nicht zufrieden, da muss ich also auch noch auf Inspiration hoffen. Und ich weiß genau, dass ich nächste Woche – nach dem Eintreffen der neuen Ladung Bücher – wieder jeden Tag viele Stunden dafür aufwenden werde, die Bestellungen abzuarbeiten und zur Post zu bringen.
Zu meiner Verfassung tragen sicherlich auch die Katzen bei. Sie kuscheln, sie schmusen, ich muss mich um sie kümmern – allein diese Dinge sorgen sicherlich dafür, dass sie mich vor mir selbst und unguten Gedanken beschützen. Nicht zu vergessen ihr, die vielen Leser, die ihr mich auch oft aufmuntert, mich unterstützt und – wie ich bei „Frag den Hasen“ oft erlebe – in mir auch mehr seht als den Internet-Pausenclown. Das tut echt gut, gerade wenn man manchmal immer noch die Narben an den seelischen Wunden spürt, die man während seiner Schulzeit abbekommen hat, als man in den Augen der anderen nichts wert war und es alle Kraft und viele Tränen kostete, sich irgendwie davon zu überzeugen, dass die anderen unrecht hatten.
Im nächsten Jahr steht viel für mich an. Das neue Klopfers Web soll endlich fertig werden, „Sexpanzer und Babytod 2“ ebenfalls. Im Sommer soll – wenn alles flutscht – der zweite Band von „Braindead Love“ erscheinen, vielleicht in einem Jahr auch schon der dritte Band. Die Updates sollen dann aber auch wieder regelmäßiger werden. Im Prinzip wäre langsam mal ein eigener Server fällig. Und ich hab immer noch Lust, mal woanders ein paar Lesungen zu machen, falls sich denn genug Leute finden, um die Sache dann auch irgendwie durchzuziehen, ohne am Ende in den Miesen zu hängen.
Es heißt, man braucht zehn Jahre, um in einer Sache zum Experten zu werden, und wenn man seine Lebenszeit nicht ausnutzt, um in möglichst vielen Dingen, die einen reizen, zum Experten zu werden, dann hat man sie verschwendet. Vielleicht sollte ich dann auch langsam anfangen, nebenbei noch etwas Neues zu lernen, ein Instrument zum Beispiel. Falls ich genug Geld sparen kann, könnte ich ja eventuell auch mal meinen Führerschein machen, wer weiß. Andererseits brauche ich dringend mal einen neuen PC, der bei aktuellen Spielen nicht in die Knie geht. Und irgendwie wäre es ja auch toll, wenn ich noch mehr Foto-Ausstattung hätte… (und Models, die sich von mir ablichten lassen )
Und wie sieht es zwischenmenschlich aus? Na ja, ich bin gelegentlich immer noch einsam, depri und wünsche mir jemanden an meiner Seite. Allerdings bin ich auch im Moment ganz froh, nicht immer auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen, und bis ich wieder genug Vertrauen darin habe, dass mich jemand wirklich auf Dauer ertragen kann, wird eh noch viel Pipi die Kanalisation hinabfließen. Insgesamt geht es also. Ich komme klar, irgendwie.
Ich möchte diesen Eintrag mal dafür nutzen, euch allen zu danken, die ihr mich unterstützt habt. Ich hab noch viel vor mit Klopfers Web und hoffe, dass ihr mir die Treue haltet. Ich werde mein Bestes geben, um euch weiterhin gut zu unterhalten, und ihr könnt mir helfen, indem ihr zum Beispiel eure Freunde auf Kolumnen, Blogeinträge, Lästereien etc. aufmerksam macht, die euch auf Klopfers Web besonders gut gefallen. Denn eigentlich braucht die Seite noch viel mehr Besucher!
In der letzten Zeit haben so einige relativ bekannte Leute im Internet ihre Herzen geöffnet und ihre Ängste offenbart. „I’m scared“ von Charlie McDonnell und „Some thoughts and musings about making things for the web“ von Matthew „The Oatmeal“ Inman haben mich dabei besonders berührt, weil sie das ausgedrückt haben, was mich auch oft beschäftigt und auch ängstigt. Aber es sind ja nicht nur die Kreativen im Internet, die davon betroffen sind. Fast alle haben Angst, fast jeder muss tagtäglich gegen Angst und Gedanken ankämpfen, die eigentlich selbstzerstörerisch sind und uns hemmen. Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich auf einem guten Weg bin, mein Glück zu finden, und ich hoffe nicht nur, dass ihr mich dabei begleitet, sondern dass ihr auch selbst euren Weg gefunden habt oder ganz schnell findet. Denkt bloß nicht, dass ihr allein darin wärt, mit euren Gefühlen und Befürchtungen zu kämpfen, dass ihr die einzigen Leute wärt, die sich total unsicher darin sind, ob der nächste Schritt, den sie tun, auch der richtige ist. Es geht uns allen so, und das macht es wieder ein bisschen erträglicher, oder?
Vielen meiner Freunde geht es im Moment nicht so gut wegen vieler verschiedener Dinge, und es bricht mir das Herz, dass ich ihnen dabei nicht oder nur wenig helfen kann. Ich kann ihnen nur anbieten, für sie da zu sein, wenn sie mich brauchen, und ich hoffe, dass sie keine Hemmungen haben, es auch anzunehmen. Ich weiß von mir selbst, dass ich oft sehr verschlossen wirke, weil ich mich nicht traue, andere mit meinen Problemen zu belasten. Aber vielleicht ist es ja der erste Schritt, dass man das auch zugibt. Ich bin jedenfalls bereit.
Wow, das war jetzt alles aber sehr ernsthaft. ^^; Der nächste Eintrag wird bestimmt lustiger.