Nuff! Ich grüße das Volk.
Aus gegebenem Anlass möchte ich darauf hinweisen, dass ich keine Kopie von euch bin und auch nicht erwarte, dass ihr Kopien von mir seid. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in bestimmten Bereichen unterschiedliche Ansichten haben, und das ist okay.
Manche meiner Ansichten sind heutzutage vielleicht nicht gesellschaftlich modern. Ich halte Frauen nicht für schwache Opfer, die von allem traumatisiert und gehemmt werden, was nicht nach ihren Wünschen läuft. Ich glaube, dass es schädlich ist, Mädchen und jungen Frauen zu erzählen, dass die halbe Welt sich verschworen hat, sie zu unterdrücken, und dass sie keine Chance hätten, ihre Träume zu erfüllen, wenn sich diese halbe Welt nicht ändert. Ich denke, es ist für beide Geschlechter schädlich, eine inhärente Angst vor dem anderen Geschlecht einzureden. Und ja, ich glaube, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Ich halte es für rassistisch und sexistisch, „alte weiße Männer“ zum Buhmann für alles zu machen, ich halte das Gerede von „toxischer Maskulinität“ für kontraproduktiv und ich halte es für ein widerliches Framing, bestimmte Fragen (wie etwa zur Abtreibung) als Geschlechterkampf hinzustellen. Ich glaube nicht an das Patriarchat in unserer Mehrheitsgesellschaft und denke nicht, dass Frauen in Deutschland weniger Rechte haben.
Ich finde es in Ordnung, wenn ihr anderer Meinung seid. Ich erwarte das sogar. Ich verfolge die Aktionen ziemlich vieler Leute (auf Youtube, Twitter und in anderen Medien), und bei fast allen sind unsere Ansichten nicht deckungsgleich. Das vermindert nicht meinen Genuss an all dem, was sie machen. Ich kann problemlos ein Video oder einen Tweet von jemandem mögen, mit dem ich in gewissen Punkten nicht übereinstimme. Ich muss ihm nicht abschwören, um nach außen zu demonstrieren, dass ich in manchen Aspekten anderer Meinung bin. (Finde ich sowieso ganz entsetzlich, dieses „Kontaktschuld“-Phänomen, das Leute dazu bringt, sämtliche Kontakte mit anderen zu vermeiden, die von gewissen Leuten geächtet werden.) Ich schaue mir sogar gezielt Inhalte an, mit deren Tenor ich nicht übereinstimme. Vielleicht lerne ich noch was daraus, wenigstens aber lerne ich zu verstehen, wie die andere Seite tickt, anstatt in meinem Kopf ein fiktives Feindbild aufzubauen, das man leicht hassen kann, weil es alles Schlechte vereint, was ich mir vorstellen kann. (Ihr glaubt, das wäre übertrieben? Dann überlegt mal, wie vielen Feminismuskritikern automatisch unterstellt wird, rechts zu sein, und wie schnell Rechten unterstellt wird, sie könnten sich ja gar nicht ernsthaft für den Umweltschutz engagieren. Dabei haben all diese Sachen miteinander nichts zu tun.)
Ich wünsche mir, dass ihr das ebenso trennen könnt. Es gibt zum Beispiel hier auf Klopfers Web sicherlich genug zum Amüsieren, selbst wenn ihr etwa der Meinung seid, dass es 87 Geschlechter gibt. Es ist mir egal, welche Partei ihr wählt, ich finde auch diese „Wer die AfD wählt, soll mich entfolgen“-Aufrufe auf Twitter furchtbar peinlich, weil sie keine Botschaften an AfD-Wähler, sondern an AfD-Gegner sind: „Schaut her, wie anständig ich bin!“ Es ist mir egal, für welche Organisationen ihr euch engagiert, welche Religion ihr habt oder was ihr esst. Ihr seid mehr als eure Ansichten in bestimmten Dingen, und – Vorsicht, jetzt könnte auch was kommen, was gesellschaftlich nicht auf der Höhe der Zeit ist – es bringt uns allen vermutlich etwas mehr, wenn wir uns nicht nach bestimmten Meinungen auseinanderdividieren lassen, bis sich alle unversöhnlich gegenüberstehen.
Ich finde es immer schön, hier in den Kommentaren zu sehen, dass doch recht zivilisiert Anhänger verschiedener Ansichten miteinander angeregt diskutieren und (währenddessen oder an anderer Stelle) dann wieder gemeinsam lachen und scherzen. Darauf bin ich echt stolz. Und ich hoffe, dass sich das nicht ändert, nur weil Leute nicht mehr ertragen können, dass ich anderer Meinung als sie bin.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, es geht bald weiter mit dem regulären Programm.