Humor oder Hundeblick?
Was sind Männer nur für Schweine. Das ging vermutlich einigen Damen durch den Kopf, als sie den letzten Eintrag gelesen haben. Ein Typ, der eine Fickliste führt. Wi-der-lich. Frauen kämen nie auf diese Idee.
Okay, hier dann also mal die Liste eines weiblichen Vertreters der Menschheit. Allerdings stammt sie von einer 15-Jährigen, ist insofern zumindest ein wenig unschuldiger. Der Dateiname lautete übrigens "Die verdammten Ex.doc".
Man sieht schon, dass hier die Fixierung weniger auf den Qualitäten beim Sex als solches liegt, was allerdings auch daran liegen kann, dass die Dame nicht für jeden ihrer Verflossenen die Beine breit machte - ob aus Keuschheit oder eher aus Mangel an Gelegenheit, sei hier mal nicht Gegenstand der Diskussion. Kritikwürdig ist allerdings sicherlich, dass nur in zwei Fällen Gebrauch vom Gummi gemacht wurde - wer weiß, was die junge Frau sich inzwischen für hochinteressante Seuchen eingefangen hat. Interessant auch die Häufigkeit. Der erste Freund - 3 Monate Beziehung, 3 Mal Sex, so viel wie sie bei einem anderen in zwei Wochen unterbringen konnte. Die längste Beziehung war zwei Monate länger, und die haben es getrieben wie die ... nein, nicht wie die Karnickel. Karnickel haben leider nicht so viel Sex. Ich weiß das. Jedenfalls: Für seine Unzuverlässigkeit war dieser Freund verdammt oft zur Stelle, wenn sie es nötig hatte.
Zu bemängeln ist auch hier wieder eine mangelnde Konsistenz der Angaben. So wird bei der zweiten Person eine Beziehungsdauer von 4 Wochen angegeben, aber anscheinend haben sie sich nie geküsst. Sex gab es auch nicht, was natürlich die Frage aufwirft, ob sie allein aufgrund des Gefummels einschätzen kann, dass seine Qualität darin besteht, gut im Bett zu sein. Aber was ist schon Gefummel ohne Knutschen? Das ist doch wie Cola ohne Kohlensäure.
Und dann die Trennungsgründe. Bei der eben genannten Person war es Untreue. Beim nächsten wird dann aber angegeben, dass er zu unflexibel gewesen sei. Person 2 war also zu flexibel, Person 3 zu unflexibel. Das zeigt mal wieder, dass man es Frauen nicht recht machen kann.
Eine Person war "ein Arsch, der auf Blondies steht". Welcher Mann tut das nicht irgendwann? Ich persönlich stehe auf Blondies. Und auf Brünettis und auf Schwarzis und auf Rotis und so weiter. Ich diskriminiere keine Haarfarbe.
Bei den Qualitäten fällt vor allem eins auf: Gerade die Leute, denen sie ein gutes Aussehen oder Humor bescheinigte, durften bei ihr nicht die Nudel versenken. Aber der kindliche Typ, der nicht küssen kann, der durfte. Und dann war er auch noch Musiker. Tststs. Musiker sind niemals so toll wie Schreiberlinge, merkt euch das. Also zumindest nicht besser als ich. Jedenfalls nimmt man hier wohl als Lehre mit, dass man gutaussehend, humvorvoll, versaut und mit einem guten Charakter ausgestattet sein kann, aber ein Mädel lässt dann doch lieber jemanden in ihr Höschen, der ihr ein bisschen Zucker in den Arsch bläst und ihr als Langeweilevertreib dienen kann. Na danke. Und sollte es bei der Kussqualität nicht noch etwas zwischen "naja" und "gut" geben?
Das Mädchen hat also noch viel zu lernen, um ihre Liste objektiv führen zu können. Vielleicht erreicht sie dann die gleiche Qualität wie Karen F. Owen von der amerikanischen Duke University. Sie erlangte im letzten Jahr Bekanntheit dadurch, dass sie ihre Fickerlebnisse mit den Sportlern der Hochschule als scherzhaft wissenschaftliche Arbeit in Form einer Powerpoint-Präsentation aufbereitete und an ein paar Freundinnen schickte, die das prompt in alle Welt verbreiteten. Fräulein Owen hat in dem Dokument haarklein und mit Bildern der handelnden Personen erklärt, wann sie wen wo aufgegabelt hat, wie sie von den Leuten gevögelt wurde, was dabei gesagt wurde und wie gut die Herren sowohl von der Anatomie als auch vom Talent her für den Sexualakt ausgestattet sind. (Ihre Arbeit "An education beyond the classroom: excelling in the realm of horizontal academics" lässt sich leicht im Internet finden, sowohl zensiert als auch unzensiert.) Das gab einen riesigen Aufruhr - wobei ihre Ausarbeitung von vielen Frauen noch groß als emanzipatorische Leistung gefeiert wurde. Andere waren zum Glück nicht ganz so doof und stellten die Frage, warum man der Frau dazu gratulieren soll, dass sie mit den Männern genau das macht, wogegen Frauen ihrerseits jahrzehntelang gekämpft haben.
Für Fräulein Owen hat sich die Erstellung der Fickliste jedenfalls gelohnt. Wo ein Mann für so ein Dokument aufpassen müsste, dass ihm nicht die Scheiben eingeschmissen werden, bekam sie einen lukrativen Buchvertrag angeboten. Und einen Film-Deal. Sexism sells, yeah!
Gast
Trennungsgrund: schüchtern
Beziehungsdauer: -
Die ist so menschenfreundlich...