Blutrausch im Haifischbecken [Nachtrag]
Warum gebe ich mir eigentlich so viel Mühe beim Schreiben meiner Bücher? Unglaublich, wie lang es dann dauert, tatsächlich ein Buch zu veröffentlichen. Simone Kaplan hingegen, die E-Book-Fee mit dem bestialischen Horror-Schocker "Wenn die Ratten kommen...", hat wieder ein neues Werk herausgebracht und ihr ganzes Herzblut investiert, aber (Spoiler!) so gut wie keine Zeit und Arbeit.
"Kritiker im Blutrausch" heißt ihr neuestes Buch. (Oder "Kritiker in Blutrausch", wenn man nach dem Titel auf der Amazon-Seite geht und nicht nach dem auf dem Coverbild.) Worum es in diesem neuen Horrorschmöker wohl geht?
Was passiert, wenn Kritiker regelrecht in einen Blutrausch geraten ?
Sie hören nicht mehr auf zu schreiben.......ihr ganzer Hass und angestauter Ärger gerät völlig ausser Kontrolle.
Der Horror kann beginnen!!!
Oh, wie spannend! Ich mach mir fast ins Höschen. Mal sehen, was Simone Kaplan im Vorwort schreibt.
Zum ersten Mal gibt es hier die ganzen Schmährezis nun als gesammeltes Werk.
Wenn ihr ungefähr das denkt, was ich mir gedacht habe, als ich das las, dürfte es so etwas sein wie: "Nee, oder? Die hat jetzt nicht einfach all die bösen Amazon-Rezensionen kopiert und als E-Book veröffentlicht?" Doch.
Aber Frau Kaplan hat ja auch ein Hühnchen zu rupfen:
Unter den Kritiker tummeln sich mehrheitlich Autorenkollegen, Lektoren, Redakteure usw , die viel Zeit zum Schreiben haben.....leider nicht für ihre eigenen Bücher.....schade.
[...]
Ich dachte früher immer, Hollywood wäre das härteste Pflaster der Welt.....Showbusiness ist und war schon immer ein Haifischbecken der besonderer Art.
Aber im Literaturbereich? Früher hätte ich darüber herzhaft gelacht.
Doch zu was Autorenkollegen fähig sind um die Konkurrenz auszuschalten ...da kann Hollywood tatsächlich noch etwas davon lernen.
Haarscharf erkannt! Alle deutschen Autoren fühlen sich von der großen Simone Kaplan bedroht und sehen sich gezwungen, unfaire Hassbewertungen für ihre literarischen Meisterwerke abzugeben, um die kostbaren Euros der begrenzten Leserschaft einsacken zu können, da ihre eigenen Bücher rein qualitativ einfach nicht neben wortgewaltigen Großtaten wie "Wenn die Ratten kommen" bestehen können.
Gut, scheiß aufs Vorwort, was haben wir denn sonst in diesem für Simone Kaplan doch sehr umfangreichen Werk? Blind kopierte Amazon-Rezensionen. Sollte eigentlich nicht überraschen, schließlich hat sie ja angekündigt, dass sie einfach "die ganzen Schmährezis" hier versammelt hat. Unter anderem auch Schmährezis wie diese:
Rita H. Naumann verfasste eine Rezension zu Die unheimliche Legende.
3 von 14 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Aber jetzt... 16. April 2013Frau Kaplan schreibt gerne und sie kann ganz ausgezeichnet zeichnen.
Anscheinend gibt ihr das Schreiben eine gewisse Bestätigung.
Wenn ihre Bücher so unmöglich sind, sollte man sie nicht lesen.
Warum stürzen sich alle selbsternannten Literaturkritiker auf sie und machen sie nieder. Erstmal selber ein Buch schreiben, dann meckern.
Ich mag nicht, wenn man Leute fertigmacht.Rita H Naumann
Drehbuchautorin
Das war eine 5-Sterne-Bewertung. Frau Kaplan hat sich beim Zusammenkopieren ihrer Sammlung aller Schmährezensionen zu ihren Werken nicht einmal die Mühe gemacht, die wenigen positiven Rezensionen auszulassen.
Kritik tut weh. Selbst wenn mehrheitlich positive Kommentare kommen, kann eine negative Bemerkung die Stimmung ins Bodenlose stürzen lassen und dafür sorgen, dass man sich und sein Talent grundsätzlich infrage stellt. Es ist gut, wenn man sich davon nicht unterkriegen lässt und trotzdem weitermacht. Es ist richtig, wenn man sich sagt, dass man nicht jedem Leser gefallen kann. Aber trotzdem sollte man immer schauen, ob in der Kritik nicht doch etwas ist, was man als Lehre mitnehmen kann, anstatt sich selbst einzureden, dass all die bösen Menschen ja nur Neider wären, die gerne eine starke Konkurrenz ausschalten wollen. Das dürfte eigentlich besonders leicht fallen, wenn sich der Großteil der Kritikpunkte bloß dadurch eliminieren lässt, dass man in seiner Textverarbeitung die roten Wellenlinien unter seinen Wörtern nicht einfach ignoriert und auch mal ein paar Leute Korrektur lesen ließe, die nicht ganz unfähig sind, was Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung angeht.
Die beleidigte Reaktion auf die Kritik ruft nur noch heftigere Kritik hervor, und so eine urheberrechtlich auch nicht ganz unbedenkliche Sammlung fremder Rezensionen auf die eigenen Texte ist einfach nur infantil und ruft beim Leser kein Mitgefühl für die arme, geschundene Künstlerin hervor, sondern höchstens Fremdschämen.
Nachtrag: Inzwischen ist das E-Book aus dem Angebot von Amazon gelöscht worden.
Gast
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Das Cover sieht grausam aus. Also passt es zum Inhalt.