E-Book-Autor ohne Mühe?
E-Books machen reich. Gut, nicht mich, das Interesse an den E-Book-Versionen meiner Bücher ist doch sehr überschaubar. Simone Kaplan vermutlich auch nicht, die wird ihre Bücher nur los, wenn sie sie verschenkt. Aber es gibt ja auch andere Geschichten von Autoren, die regelmäßig neue E-Books auf den Markt werfen und nun wie Dagobert Duck mit erigiertem Bürzel in ihr Geld hineinspringen können.
Logisch, wenn man zu hässlich ist, um auf den Strich zu gehen, dann lechzt man danach, sich diese bequeme Art des Geldverdienens zu eigen zu machen. Aber worüber soll man schreiben, wenn man keinen blassen Dunst hat und auch nicht so ein begnadeter Wortschmied ist? Soeren Gelder, selbst ernannter „Appreneur, Autor, Speaker“, eilt zur Rettung. Der Mann hat auf Amazon 70 Titel (zumeist E-Books) veröffentlicht, die eine erstaunliche Bandbreite an Themen abdecken. Und das könnt ihr auch!!!11elf
Ihr braucht dafür nur das E-Book mit dem schnittigen Titel „Wie Sie innerhalb von 48h ein eBook bei Amazon Kindle hochladen, ohne dass Sie ein Thema fuer das eBook haben“. Und auch keine Umlaute, die gibt’s im ganzen Buch nicht. Amazon gibt den Umfang mit opulenten acht Seiten an, dafür möchte der Herr trotzdem noch 93 Cent haben. Ich sage es mal gleich im Voraus: Das Grundprinzip erfährt man schon aus der Leseprobe, der Rest ist auch keinen roten Heller wert.
Ich werde hier nicht um den heissen Brei herumreden (-schreiben) und Sie mit 100erten von Seiten betoeren von denen Sie dann am Ende nicht wirklich wissen, was Sie zu machen haben.
Ich komme direkt zum Punkt.
Es geht los.
So wie er schreibt, kann er niemanden betören. Warum er die ganze Kacke auch noch zentriert schreiben muss (das ganze „Buch“ über), weiß er vermutlich selbst nicht, aber auf seiner Website sieht’s genauso aus.
Also gut, was ist denn der Punkt, zu dem der Autor kommt?
- Kauf dir ein, zwei Zeitschriften zu deinem Wunschthema. (Aber ich hab doch keins!)
- Notiere dir die wichtigsten Dinge.
- Installiere eine Textverarbeitung.
- Formuliere deine Notizen um (wegen Copyright, is ja klar) und schreib mindestens 5 Kapitel zu je einer A4-Seite; in Schriftgröße 20-28 wohlgemerkt, man will ja schließlich nicht wirklich Arbeit investieren. Das Buch sollte in 5 Stunden fertig sein!
- Schieß irgendein Foto, was zu deinem Thema passt, und schneide es in MS Paint so zu, dass du es als Cover verwenden kannst. (Offenbar gibt es keine Fotos, die zum Thema E-Book passen; deswegen hat das Ding hier kein echtes Cover.)
- Meld dich bei Kindle Direct Publishing an und lad deinen Kram hoch.
- ?
- Profit!
Was ich hier als Punkt 7 bezeichne, umfasst gut ein Drittel des E-Books und besteht nur aus Eigenwerbung. Wie man sein E-Book bekannt macht, erfährt man auf der Website des Autors. (Bestimmt nicht gratis.) Und wie man daraus gratis ein gedrucktes Buch mit ISBN macht, ebenfalls. (Ich ruiniere mal sein Geschäftsmodell und verrate es so: www.createspace.com)
Ich glaube allerdings, dass er sich mit diesem E-Book hier selbst in den Fuß geschossen hat. Immerhin hat er damit zugegeben, dass seine über 50 E-Books nur billig zusammengestümpert wurden und er kein eigenes Expertenwissen vermitteln kann.
Vielleicht ist dieser Gedanke aber auch müßig, weil eigentlich schon seine Website ausreicht, um jeden Anschein von Professionalität in eine dunkle Ecke zu zerren, brutal zu verprügeln und Handyvideos davon im Internet hochzuladen. Die Seite sieht aus, als hätte man eine Geocities-Homepage von vor 15 Jahren in die Gegenwart geholt. Wenn Soeren Gelder für jede auffällige Designsünde einen Schlag kriegen würde, sähe er aus wie eine umgekrempelte Kuh. Für jemanden, der angeblich so viel Geld mit dem Internet verdient, dass er anderen erzählen kann, wie man das macht, kann er sich offenbar nicht mal einen Grafiker leisten (der nicht mit MS Paint arbeitet): http://www.soerengelder.com/FuerInternetanfaenger01.html (Achtung, da plärrt gleich ein Youtube-Video los. Noch ein verdienter Schlag für Soeren Gelder.)
Das E-Book hat auf Amazon übrigens neun Bewertungen mit 4 oder 5 Sternen. Unter anderem meint jemand, dass ihm dieses Geschreibsel sehr bei der Veröffentlichung seines Romans geholfen hätte, obwohl die Methode im E-Book nur für Sachbücher anwendbar ist. Gekaufte Rezension, ick hör dir trapsen … Könnte es sein, dass wir hier schon das Geheimnis entschlüsselt haben, wie man sein E-Book bewerben kann? Hm …
Gast
Ich veröffnetliche jetzt ein Buch. Tut mir Leid, ich habe zu tun.
PS: Seine Website hat bei WebOfTrurst (http://www.mywot.com/en/scorecard/soerengelder.com)
eine Bewertung, die auf unverständliche Weise Zweifel an der Liquidität seiner Methode keimen lassen.
Wer ist eig. so dumm und glaubt, dass jemand das Geheinis preisgibt, wie man gu Geld verdient?