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Ich habe mir einige der älteren Fragen mal durchgelesen (die ersten 200 Seiten *hust*). Ich hab jetzt mal ein paar Fragen zu dem deutschen Schulsystem.

Ist es in Deutschland wirklich so, dass man im Berufsleben nicht weit kommen kann bzw. geringere Chancen hat wenn man nicht studiert hat? Das kommt einem als Schweizer irgendwie so rüber. Also bei uns ist es so:
zuerst folgen 6 Jahre Primarschule (bei euch ist das so weit ich weiss die Grundschule).
Danach wird aufgrund der Noten vom 5. und 6. Klassenjahr entschieden, ob man in die Realschule, Sekundarschule oder Kanti bzw. Matura kommt. Die Real- und Sekundarschule dauern jeweils 3 Jahre. Die Matura dauert 6 Jahre. Nach dem Abschluss kann man sich dann halt entscheiden ob man studieren oder eine Lehre machen will. Und bei uns ist es absolut nicht so, dass die die nicht studieren weniger Chancen bzw. schlechter gestellt wären. Auch mit sehr guten Noten gehen prozentual gesehen viele direkt ins Berufsleben. Die Lehre dauert dann halt 3 - 4 Jahre, wobei man pro Woche ca. 1 - 2 Tage (Je nach Lehre) Schule hat, den Rest der Woche arbeitet man in der Firma. Ich weiss jetzt wirklich nicht wie das in Deutschland ist, aber ich glaube bei euch gehen prozentual gesehen viel mehr Menschen studieren weil man sonst nicht weit im Beruf kommt. Ich z. B. bin direkt aus der Sekunderschule ins Berufsleben eingestiegen, habe eine dreijährige Lehre als Bankkaufmann gemacht und bin jetzt voll ausgebildet. Karriere kann ich genauso machen. Ist das in Deutschland wirklich so ein Unterschied?

Und dann hab ich noch gelesen wie in Deutschland die mündlichen Noten verteilt werden. ... Totaler Schwachsinn wenn man mich fragt. oo Ihr werdet daran benotet wie oft ihr euch im Unterricht meldet? Was sagt das über das Können aus. Es gibt viele Leute die sich nicht melden weil sie zu scheu sind.
Bei uns werden mündlich nur die Sprachfächer geprüft (Französisch, Deutsch + Englisch). Und das läuft so ab, dass man z. B. einen Text bekommt, diesen lesen muss und dann mit dem Lehrer ein Gespräch darüber führt. Dort wird dann das Textverständnis geprüft und halt die Fähigkeit sich zu verständigen. Ausserdem ist die mündliche Note nicht separat im Zeugnis vermerkt, die gilt als eine einzige Note und wird mit allen anderen zu einem Durchschnitt verrechnet. Wenn man also mündlich versagt ist das egal, man kann die Note schriftlich aufbessern.
Die aktive Teilnahme am Unterricht wird lediglich mit einer Bemerkung wie "ungenügend, zufriedenstellend, gut oder sehr gut" 'benotet'. Wobei man schon ultimativ abwesend sein müsste um ein ungenügend zu bekommen. Ich glaub ohne Drogenkonsum kann man nicht mal so abwesend sein, dass die so etwas verteilen. Und diese Bewertung schaut absolut niemand an. Macht das deiner Meinung nach nicht mehr Sinn?
In sehr vielen Berufen wird hierzulande einfach erwartet, dass man einen Studienabschluss hat, egal ob der etwas mit dem Beruf zu tun hat oder nicht. :/ Ohne Studium sind die Aufstiegschancen in den Unternehmen stark begrenzt. Wer ganz nach oben in einen Vorstand oder einen Aufsichtsrat einer größeren Firma will, sollte sogar am besten einen Doktortitel haben.
Horst Schroth hatte mal in einem seiner Kabarett-Programme folgendes gesagt: "Mein amerikanischer Partner sagte, Bill Gates wäre hierzulande nur bei Siemens im mittleren Management. Darauf hab ich gesagt: Nein, denn Bill Gates ist Studienabbrecher, der wäre bei Siemens höchstens Bürobote. Und auch die Herren Hewlett und Packard hätten in Deutschland nicht in einer Garage anfangen können, denn es gibt ein Gesetz, welches Fenster in Arbeitsräumen vorschreibt, und ein Gesetz, welches Fenster in Garagen verbietet, also kann man das gleich vergessen." Da ist leider extrem viel Wahres dabei.

Bildung ist hierzulande Sache der Bundesländer, also ist es immer etwas unterschiedlich, was wie benotet wird. Was die mündliche Note angeht: Die steht auch bei uns nicht extra auf dem Zeugnis, sondern fließt in die Gesamtnote ein. Allerdings gibt es häufig Vorgaben, dass die mündliche Mitarbeit 40%, 50% oder gar 60% Prozent der Gesamtnote in einem Fach ausmachen soll. Das ist natürlich totaler Quatsch und wird oft sogar von den Lehrern ignoriert bzw. durch Notentricksereien umgangen, aber es ist hier die Vorstellung weit verbreitet, dass man unbedingt fördern muss, sich selbst vor anderen darzustellen. Das wird aber auch von den Eltern forciert, weil die natürlich die Hoffnung haben, dass ihre Kinder sich beim Labern nicht ganz so dämlich anstellen wie bei schriftlichen Arbeiten und daher eine bessere Note kriegen als eigentlich gerechtfertigt wäre.