Es klappt sowieso schon rein rechnerisch alles nicht: Der Ozean ist groß. Verdammt groß. Nach einigen zig Kilometern ist das Wasser, was TEPCO da ablässt, so weit verdünnt, dass es von der Radioaktivität her kaum mehr vom normalen Meerwasser zu unterscheiden ist. Wenn Tier- und Pflanzenwelt so empfindlich wären, wären wir alle schon dank der natürlichen Radioaktivität nicht mehr am Leben. Bei so gut wie allem, was in dem Text berichtet wird, wird nicht mal versucht, eine andere Erklärung zu finden. Es wird nicht mal versucht zu ergründen, ob das überhaupt eine Anomalie ist oder ob es nicht schon öfter ganz ohne einen radioaktiven Unfall am anderen Ende der Welt passiert ist.
Diese Bergung der Brennstäbe, die am Ende erwähnt wird, ist nicht ganz unproblematisch, aber es gibt keinen Grund zu glauben, dass ein Zerbrechen eines Brennstabs internationale Auswirkungen hätte. Selbst das Szenario, dass die Pellets dann schmelzen würden, ist nicht wirklich zwingend.
Die ganze Sache ist schon so kompliziert und schmutzig genug, da sollte man nicht noch künstlich Panik schüren. Radioaktivität kann fiese Sachen anrichten, aber sie ist keine Hexerei.
Ich hab mich auch geärgert über den Artikel letztens bei Spiegel Online, wo es darum ging, ein Sportzentrum in der Evakuierungszone wieder zu reaktivieren. Da stand dann ganz alarmierend drin, dass laut Greenpeace die Sportler einer Belastung ausgesetzt wären, die im Jahr 1,4 mSv oder so erreichen würde. Zur Info: Die Durchschnittsbelastung in Deutschland aus natürlichen Quellen liegt bei 2,1 mSv pro Jahr. Im Schwarzwald findet man auch gerne mal das Zehnfache.
Und das ist übrigens auch ein Hinweis darauf, dass dieser Artikel von Turner Radio Network nicht ganz koscher ist: Wenn es solche Auswirkungen an der amerikanischen Westküste gäbe, müsste Japan ziemlich hinüber sein. Und wie wir festgestellt haben, geht's denen tw. sogar besser als uns, was die Strahlenbelastung angeht.