im Zuge des Beitrages zum veganen Studiengang, wollte ich dich noch fragen, ob du manchmal zufällig erfährst, dass irgendetwas was du gern isst, mit irgendwelchen Bestandteilen von Tieren ergänzt wurde. Beispiel: Klarer Apfelsaft, der normalerweise mit Gelatine geklärt wird.
Ich finde es ehrlich gesagt nicht besonders lecker, wenn ich immer wieder erfahre, wo überall Kadaverreste enthalten sind...
Z.B. das in vielen Broten Schweineborsten sind, um das Brot geschmeidiger zu machen oO
Oder das Lab (Bestandteil von Käse) aus den Mägen von Kälbern gemacht wird. Wenn man das vermeiden möchte, muss man darauf achten, dass der Käse mit mikrobiellem Lab hergestellt wurde.
Ich nötige niemanden dazu auf Fleisch zu verzichten und gönne es mir 1-3x im Jahr, aber ich finde es teilweise erschreckend wo überall unnötigerweise Tierreste benutzt werden und ich es einfach gar nicht weiß. Ich fände eine Kennzeichnungspflicht für solche Produkte angemessen, damit ich weiß, was ich da eigentlich esse.
Wie siehst du das?
(Sooo ganz stimmt das mit den Schweineborsten ja auch nicht. Aus Keratin z.B. von Schweineborsten, aber auch anderen Haaren und Federn kann man mithilfe von Säure Cystein gewonnen werden, und das kann wiederum Mehl zugesetzt werden, um die Eigenschaften zu beeinflussen. Es ist aber nicht so, dass man da kleingehackte Schweineborsten in den Teig rührt. Man kann Cystein aber auch auf andere Weise gewinnen.)
Ich sehe das mit der Kennzeichnungspflicht eher skeptisch, weil die Bevölkerung schlicht und einfach blöd ist und so etwas gar nicht richtig einordnen kann. Wenn man denen erzählt, dass Farbstoffe z.B. aus Läusen gewonnen werden, regen die sich doch total auf und haben Angst, dass sie vergiftet werden sollen und dass die Lebensmittelindustrie sie skrupellos übers Ohr hauen will etc. Im Endeffekt ist das viel Aufregung um nichts. Ist wie mit der Kennzeichnung, ob gentechnisch veränderte Pflanzen verwendet wurden. 95% der Bevölkerung sind in Sachen Gentechnik unbewandert und haben keine Ahnung, was die Risiken angeht (die sind nämlich wesentlich geringer, als der Durchschnittsbürger glaubt). Aber dafür hält der Durchschnittsbürger Bio-Landwirtschaft für ganz supertoll, obwohl das auch gar keine so klare Angelegenheit ist. Solange die Bevölkerung mit Halb- und Nichtwissen angefüllt ist, sind Kennzeichnungen Perlen vor die Säue, eine informierte Entscheidung kann sie eh nicht treffen.
Generell sollte man sich fragen, ob wir uns mit den ganzen Kennzeichnungspflichten überhaupt einen Gefallen tun, weil mittlerweile so viel gekennzeichnet werden muss, dass der Verbraucher, für den das ja eigentlich sein soll, selbst gar nicht mehr durchsteigt.