Ein kleines Beispiel: Die wollen mehr Gewichtung auf die Personenwahl legen, andererseits aber Regierungsmitgliedern verbieten, gleichzeitig Parlamentsmitglieder zu sein. Da stellt sich natürlich die Frage: Wenn nun aber jemand wie Angela Merkel in ihrem Wahlkreis in den Bundestag gewählt wird, soll die Wahl der Wähler in diesem Wahlkreis dann ignoriert werden, weil Frau Merkel Regierungschefin wird? Soll sie erst gar nicht zur Bundestagswahl antreten? Aber was, wenn jemand, der Chancen auf einen Platz in der Regierung hätte, dann doch nicht in die Regierung kommt? Dann hätte er auf eine Aufstellung bei der Bundestagswahl verzichtet für nichts.
Einiges ist realitätsfremd (wenn die Herkunftsländer von kriminellen Ausländern die nicht aufnehmen wollen, wird auch die AfD ein Problem haben, eine zwangsweise Abschiebung vorzunehmen), anderes ist problematisch, was Grundrechte angeht. Die ganzen Wohltaten für Familien werden sich nicht finanzieren lassen, wenn das Abgabenniveau den aktuellen Stand nicht überschreiten soll und gleichzeitig Schulden abgebaut werden sollen.
Das Gejammer über den zu aufgeblähten Staat ist typisch für neue Parteien, aber ich sehe keine konkreten Angaben, in welchen Bereichen die Verwaltung ihrer Meinung nach so aufgebläht ist und welche Aufgaben man ihr nicht mehr überlassen sollte. Sie fordern eine Konzentration auf die Kerngebiete Innere und äußere Sicherheit, Justiz, Auswärtige Beziehungen und Finanzverwaltung. Aber wo gehört da Umweltschutz rein? Wo Soziales und Verbraucherschutz? Gehören Bauvorschriften und Gesundheitspolitik neuerdings zur inneren Sicherheit?
Ganz davon abgesehen, dass ich mit vielen Forderungen in dem Programm nichts anfangen kann, sehe ich generell halt nicht, dass ein Gesamtkonzept dahinter steht, welches tatsächlich auch nur im entferntesten aufeinander abgestimmt ist und als Grundlage für eine Umsetzung verwendet werden kann. Ehrlich gesagt liest es sich so, als hätte jeder Stoffel da einfach mal das reingeschrieben, was er auf seinem Wunschzettel zu stehen hat.