Okay, macht Sinn. Dann hab ich vielleicht komischen Dialekt, ich sag zu der einzelnen Traube "Traube", aber zum gesamten Dings auch "Traube", so wie bei "Menschentraube", da sind ja auch mehrere drin. Sprachlich etwas ungenau, zugeben, aber ich kenn es nur so.
Andere Dinge, an denen ich Ossis meistens erkenne:
"Broiler", "Plaste" - is klar
"Krippe" - wir waren in den 90ern alle im Kindergarten
"Polylux" für (Overhead)Projektor - grässlich, haben früher in der Schule nur die Lehrer aus dem Osten gesagt
"Wandzeitung" - ernsthaft, sollten wir mal in der Schule machen. "Ach so, Sie meinen Poster an der Pinwand", hieß es dann.
"Dreierhopp" - Grüße gehen raus an meine ehemalige Sportlehrerin
"Kuller" für Kugel, Punkt oder Kreis
"Kaufhalle" für Supermarkt
"Stärkebeilage"/"Sättigungsbeilage" - hab ich bisher auch nur Leute aus dem Osten unironisch sagen hören
"Hackepeter" - muss ich an der Theke immer sagen, wenn ich doch einfach nur Mett für meine Mettbrötchen kaufen will
"zu" in "ich hab das Papier vor mir zu liegen", "ich hab einen Vogel im Garten zu sitzen"- klingt ganz merkwürdig und ich würde das "zu" immer weglassen.
Das Merkwürdige ist halt, dass das anscheinend keine Regiolektwörter, da das in meinem Fall Leute aus allen neuen Bundesländern sagen.
"Polylux" war halt der Markenname für die Projektoren, die in der DDR hergestellt wurden. Sagt ja schließlich auch fast jeder Fön und nicht "Haartrockner" oder "Heißluftdusche".
Der Unterschied zwischen einer "Wandzeitung" und einer reinen Pinnwand ist, dass es eine thematische Verbindung zwischen den Inhalten geben sollte. (So hab ich das als Wandzeitungsredakteur gelernt.)
"Dreierhopp" gab's im Westen so vorher gar nicht, oder? Ist ja eine recht spezielle Variante des Dreisprungs.
"Kuller": ist in den ostmitteldeutschen Dialekten verbreitet, kommt aus dem Mittelhochdeutschen. Kennt ihr nicht das Verb "kullern"?
"Kaufhalle": Was hast du dagegen? Ergibt doch eigentlich mehr Sinn als "Supermarkt", oder?
Ich glaube, es gibt wenige Leute, die "Sättigungsbeilage" unironisch benutzen. Aber inzwischen ist das tatsächlich ein im ganzen deutschen Sprachraum anerkannter Fachbegriff in der Gastronomie.
Das Wort "Hackepeter" gibt's seit über 100 Jahren, das müsste eigentlich zumindest im ganzen norddeutschen Raum wenigstens älteren Leuten ein Begriff sein.
Und zu den "zu"-Sachen... Das ist eine Eigenart im Berliner Dialekt, dass der Gebrauch vom Infinitiv mit zu etwas anders ist als im Standarddeutschen, das geht aber in beide Richtungen, also dass mal ein "zu" mehr da ist, und mal ist es nicht da. (Eines der bekanntesten Merkmale der Berliner Grammatik ist, dass "brauchen" als Hilfsverb ohne "zu" benutzt wird.) Ich kann jetzt nicht bestätigen, dass das irgendwie eine speziell ostdeutsche Sache wäre. (Da die standarddeutsche Grammatik im Wesentlichen auf dem Meißner Dialekt basiert, also einer sächsischen Mundart, vermute ich, dass viele Sachsen diese Eigenart des Berliner Dialekts nicht teilen.) Ich rate daher generell davon ab, irgendwelche Dialektsachen so grob als ostdeutsch zu bezeichnen, weil das meistens genauso unsinnig ist, wie etwas Bairisches pauschal als westdeutsch zu benennen, obwohl der Großteil der Westdeutschen gar kein Bairisch spricht.