Interessant, hatte mich schon gewundert, warum Voyager bei dir so schlecht wegkommt.
Ich muss gestehen, dass ich nie viel von TNG gesehen habe, einfach weil das damals nicht meine Zeit war und dann später die Folgen oft etwas langweilig wirkten.
Kurz zur Aufklärung wie die Kazon eine derartige Macht werden konnten: Sie waren eine riesige Sklavengesellschaft einer relativ kleinen hochtechnologisierten Rasse, die sie irgendwann verjagd und deren Technologie übernommen haben. Soweit ich weiß, bauen die Schiffe höchstens nach Computer gesteuerter Blaupause. Eine Weiterentwicklung wird es da wohl in den nächsten Jahrhunderten nie geben. Deswegen wollen sie ja auch ständig die Technologie der Voyager, weil sie nichts erfinden können. Selbst zum nachbauen sind sie eigentlich zu dumm, dafür haben sie ja die Überläuferin gebraucht.
Was Janeway angeht, mag das stimmen, aber man muss auch bedenken in was für einer Position sie war. Das wird auch mehrfach thematisiert, dass sie im Prinzip niemanden zu nah an sich ranlassen kann, wenn sie die Disziplin auf dem Schiff entsprechend straff halten möchte. Gleichzeitig sorgt sie sich aber doch um alle, kann aber nicht jeden retten. Ich glaube wenn man schon nach 24 Stunden ~33-50% seiner Crew verloren hat und dann im Laufe der nächsten Jahre weitere 25% Prozent der neu zusammengestellten Crew verliert, an denen man aufgrund der Situatio noch viel persönlicher hängt, dann wird man irgendwann etwas zwiespältig. Manchmal wirkte es merkwürdig, aber schwer nachzuvollziehen fand ich ihr Verhalten nur sehr selten. Dennoch auch einer der nicht ganz so überzeugenden Charaktere.
Da ich wenig gesehen habe, würde mich interessieren inwiefern die Voyager als Abklatsch von TNG empfunden hast? Immerhin sind die Ziele und die Mittel völlig unterschiedliche. Auch sind die Schiffe zwei völlig verschiedene Größenklassen. Die Enterprise war das Flaggschiff der Föderation mit über 1000 Leuten Besatzung, Familien und selten in Kämpfen mit der vollständigen Vernichtung bedroht. (soweit ich weiß und vermute)
Die Voyager war ein Deep Space Schiff mit starken Schilden und fokussierter Bewaffnung, aber nur ca. 150 Leuten. Es gab lange keinen Kontakt zur Föderation oder irgendwelcher sicheren Unterstützung. Man konnte niemanden so einfach ersetzen. Für mich war schon das Grundsetting völlig anders und hat es auch etwas angenehmer gemacht. Auch in Voyager wurde der eine oder andere Crewman verschleißt, aber der typische redshirt: "he's dead jim" kam dann doch selten vor. (keine Ahnung wie häufig der in TNG war?)
Zu Voyager und TNG: Klar, das grobe Setting war unterschiedlich, aber im Prinzip spielte das für die Geschichten weniger eine Rolle. Bei Voyager hatte man für den Großteil der Folgen keinen Kontakt zur Sternenflotte, aber bei TNG war es ja auch nicht so, dass man immer intim mit dem Sternenflottenkommando geplaudert hätte. Viele Voyager-Geschichten hätte man fast 1:1 auch bei TNG machen können (und umgekehrt), was natürlich dem Format "Raumschiff trifft im All auf unbekannte Phänomene und fremde Rassen, und das in in sich abgeschlossenen Folgen" geschuldet ist. Nicht wenige Folgen hätte man auch zwischen den Staffeln tauschen können (abgesehen davon, dass Kes raus- und Seven reingeschrieben wurde). Insofern hat man relativ wenig aus der Vorgabe gemacht, dass die Voyager von zu Hause abgeschnitten ist. Man sieht ein bisschen im "Jahr der Hölle"-Zweiteiler, wie eine Entwicklung hätte aussehen können. Dass die Voyager in Staffel 7 immer noch so geleckt aussieht wie in Staffel 1 und die Besatzungsmitglieder immer noch so stramm sternenflottig sind, trägt halt auch zu dem Eindruck bei, dass es eigentlich keine so große Rolle spielte, dass sie so weit weg von zu Hause sind. Es war ja irgendwann auch total egal, dass sie eigentlich keinen Nachschub für Torpedos oder Shuttles hatten. Das wurde so am Anfang der Serie mal erwähnt, aber später durchgehend ignoriert. (Und dann bauen sie selbst noch den Delta Flyer, und das sogar zweimal.)