Die meisten Moslems sind überzeugt davon, dass es nur einen wahren Islam gibt und dass sie diesen wahren Islam selbst leben. Aber natürlich ist es im Islam wie bei den anderen Buchreligionen: Es kommt auf die Auslegung an, es gibt viele Stellen, die sich widersprechen oder von der Situation abhängen, und vieles läuft auch darauf hinaus, ob man selbst der Meinung ist, dass der Islam bedroht wird und man sich im Dschihad oder gar im Krieg gegen die Ungläubigen befindet. Und solange Mohammed nicht wiederkommt und die Sache klarstellt, hat jeder Moslem guten Grund zu glauben, er würde die Regeln des Islams buchstabengetreu erfüllen, und in vielen Fällen wird es auch tatsächlich so sein, dass man den Leuten keine wesentlichen Verstöße gegen den Koran oder die Hadithe vorwerfen kann, obwohl sie sich im direkten Vergleich total unterschiedlich verhalten. Da kann ein Dönerverkäufer in Köln genauso "wahrer Moslem" sein wie ein IS-Soldat im Irak oder ein Boko-Haram-Kämpfer in Nigeria.
Da Moslems selbst aber (wie gesagt) größtenteils davon überzeugt sind, dass der wahre Islam immer das wäre, was sie selbst denken, sind sie natürlich der Meinung, dass die anderen Verräter an ihrer Religion wären.