1. Ein Solarpanel, welches flach auf dem Boden liegt (selbst ohne extradickes Glas, damit Autos drüber fahren können), erzeugt etwa 30% weniger Strom als eines, welches auf einem Dach in die Richtung der Bahn der Sonne am Himmel geneigt ist. Das ist ein fundamentales Effizienzproblem, denn selbst wenn man die Effizienz von Solarzellen erhöht, wären sie immer noch wesentlich effizienter auf einem Dach.
2. Es gibt mechanische Herausforderungen. Das Glas muss ziemlich dick sein, wenn es die Belastungen durch viele Autos aushalten soll. (Je dicker das Glas, desto geringer auch die Ausbeute.) Gleichzeitig wird es aber ganz automatisch zerkratzen mit der Zeit, wenn z.B. kleine Steinchen in den Reifenprofilen hängen und über die Bahn kratzen (was wiederum die Durchlässigkeit für das Licht beeinträchtigt), die Verbindungen zwischen den Panelen müssen dauerhaft wasserdicht sein (trotz der Belastung an den Rändern, wenn wie auf einer Wippe Autos drüber fahren), auch weil sonst bei Kälte Wasser eindringen, gefrieren und so Lücken vergrößern kann. Dann ist die Frage: Wie kann man die Reibung so hoch wie bei Asphalt machen, sodass die Autos keine wesentlich verlängerten Bremswege haben, ohne gleichzeitig die optische Durchlässigkeit des Glases zu sehr zu beeinträchtigen. Das kann man vielleicht(!) lösen. Wird aber teuer.
3. Infrastruktur: Es reichen ja nicht nur die Zellen, man muss neben der Straße auch noch entsprechende Gräben für Kabel, Elektrik etc. buddeln, die diese Zellen anbinden. Auch das muss alles winterfest und diebstahlgesichert gemacht werden. Zudem wird das Zeug auch warm werden, wenn die Sonne im Sommer mal eine Weile voll raufknallt. Auf einem Dach ist das kein großes Problem, da zirkuliert die Luft um die Solarzellen, aber unter der Erde ist das schwierig. Auch darum wird man sich kümmern müssen, um die Lebensdauer nicht zu verringern.
4. Die Lage am Boden: Es fahren Autos drüber. Da wo ein Auto ist, wird kein Strom erzeugt. Auf Dächern fahren keine Autos. Da ist ein Solarpanel besser aufgehoben. Laub wird auf Dächern auch weniger sein. Schnee ist sowohl auf der Straße als auch auf dem Dach ein Problem, da nehmen die sich nicht viel. Manche schlagen vor, in die Solarzellen Heizelemente zu packen, damit die Schnee schmelzen, aber das ist Quatsch. Man braucht mehr Energie, um ein Kilo Eis bei 0°C zu einem Kilo Wasser bei 0°C zu schmelzen, als es einfach beiseite zu schieben, so viel können die Solarzellen (gerade im Winter) nicht leisten.
5. Die Lebensdauer: Bei Solarpanelen geht man von einer Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren aus. Gehen wir mal optimistisch davon aus, dass das für die in der Straße auch gilt. Sie wären aber rein in der Produktion schon deutlich teurer als Asphalt, müssten aber ihre ganzen Kosten für Produktion, Installation und die nötige Wartung (da es ja elektrische Anlagen sind, ist der Wartungsaufwand höher) innerhalb von 30 Jahren einspielen. Dave vom EEVblog hatte mal spaßeshalber ausgerechnet, wie viel der Solar-Radweg, der in Holland gebaut wurde pro Jahr einbringen würde, wenn man seinen Strom verkauft, anhand der Daten, die die Betreiber dieses Radwegs zur Verfügung stellten. Er kam auf einen Wert von etwa 10 Euro pro Quadratmeter pro Jahr. Man kann davon ausgehen, dass so ein Quadratmeter Solarzellenstraße über 30 Jahre deutlich mehr als 300 Euro kostet.
Ergo: Das Geld wäre für eine normale Straße besser angelegt, selbst wenn man die Straße dann noch überdacht und dann Solarzellen auf dieses Dach packt. Man würde dann deutlich mehr Strom bei deutlich geringeren Produktionskosten und weniger Wartungsaufwand haben.
EEVblog und Thunterf00t haben jeweils mehrere Videos darüber auf Youtube gemacht (einfach mal nach "Solar Roadways" suchen), sind ganz interessant, wenn auch teilweise sehr mathematisch.