Fangen wir hinten an.
Du findest es nicht bedenklich, dass Drohnenangriffe auf eine Gruppe X durchgeführt werden, weil ein paar Menschen der Meinung sind, dass eine gewisse Anzahl an Personen Y innerhalb dieser Gruppe X Terroristen sind?
Die Kriegsführung (und nichts anderes ist es) die aktuell so schön als Terrorbekämpfung durchgeführt wird, ist eine der Hauptursachen für den eigentlichen Terrorismus. Ich weiß nicht, ob da ein großer Plan hintersteckt oder ob die Menschen die das entscheiden nur wirklich so merkwürdige Vorstellungen haben, aber helfen tut das ganze überhaupt nicht.
Geheimdienste haben extrem viele Werkzeuge um Informationen zu sammeln und tun es auch. Tatsächlich ersticken sie in Informationen. Bisher waren fast alle Attentäter der Polizei einschlägig bekannt und eigentlich auch unter Beobachtung, aber aufgehalten wurden die wenigsten. Was bringt dann weitere Überwachung, wenn die bisherige einwandfrei funktioniert? Wie kann man für weitere Überwachung sein, wenn man sich nicht mit dem Thema auseinandersetzt oder wie kommt man auf die Idee, dass die Geheimdienste mehr dürfen sollten als bisher, wenn eigentlich alles geklappt hat? Es wird ja noch nicht einmal analysiert, WAS da nicht geklappt hat, sondern erst einmal nach mehr Rechten geschrien.
Ansonsten sind Geheimdienste zur Auslandsspionage gedacht und nicht für die Inlandsspionage. Früher hätte man auch nicht einfach dankend abgenickt, dass der Geheimdienst jedes einzelne deiner Telefonate mitschneidet, nur weil sie nicht unterscheiden können, ob da ein Ausländer oder ein Deutscher telefoniert. Auf die Aussage "aber wir hören uns das nicht an, sobald wir merken, dass das ein Deutscher ist" hätten die Leute gepflegt geschissen und sich aufgeregt. Selbst wenn nicht, bin ich der Meinung, dass man dieses Gut der Privatsphäre im allgemeinen stärker verteidigen sollte. Wer sich Privat mit Amazon Echo und Skype etc. verwanzt kann das gerne tun, aber auch da sollten die Firmen vom Staat überwacht werden, damit nicht zu viel Unsinn angestellt wird. (Netter Kommentar allgemein zum Thema hier: https://www.computerbase.de/2017-01/analyse-privatsphaere-aera-big-data/)
Weiter zu deinen Aussagen: Wie kann man sich wünschen, dass irgendjemand auf derart anonyme Weise ermordet wird? Das beruht doch dann auf 100%igem Vertrauen in die Behörden, Militärs etc., dass das niemals im eigenen Land eingesetzt wird. Und wer könnte zum Beispiel die Türkei daran hindern hier Drohnen einzusetzen? Nach den Drohnen wäre der nächste Schritt Satelliten zu etablieren, die, mit welcher Technologie auch immer, einen aus dem Orbit heraus erschießen können. Mag ja unheimlich praktisch sein, entspricht aber weder Menschenrechten, noch ist es in irgendeiner Form sicher. Es gibt viele Menschen, die das toll finden, aber entweder ich kann ihre Ansicht wirklich gar nicht verstehen oder sie sind sich über die Folgen davon nicht im klaren.
Bei der Wissensvernichtung hatte ich auch nichts konkretes im Kopf, aber vernichtet wurde doch einiges. Das es heutzutage seltener passiert oder schwieriger ist, macht die Sache nicht wirklich besser.
Das Leben war nicht besonders entspannend und angenehm und natürlich freue ich mich über die Bequemlichkeit, aber wenn der Mensch im allgemeinen weniger aggressiv wäre, wären wir vielleicht nicht so destruktiv. Es ist nichts weiter als eine utopische Vorstellung.
Thema Forschung: Ja, Forschung ist nicht unbedingt billig, gerade in so wegweisenden Bereichen wie der Atomkraft, aber wenn man mal vergleicht was das Militär für Budgets hat oder generell vom Staat für Waffen und Soldaten ausgegeben wird, würde ein Bruchteil davon sowieso für die Forschung reichen. Nur weil Krieg erst einmal die Wirtschaft ankurbelt, erhöht es nicht die effektive Arbeitskraft, sondern zerstört sie. Würde man ein stärkeres Forschungsbewusstsein etablieren, in dem der Staat statt in Militär in Forschung investiert, hätte man die gleichen Möglichkeiten. Ja, so funktioniert es nicht, aber so KANN es funktionieren und ich finde nicht, dass wir in diesen aufgeklärten Tagen so stumpfe Kampagnen wie z.B. die Terrorbekämpfung einfach hinnehmen sollten.
Ich kann deine Argumente nachvollziehen, weil die Welt so IST, aber ich bin mit dieser Welt nicht glücklich oder zufrieden, weshalb ich die Welt gerne anders HÄTTE.
Du findest es nicht bedenklich, dass Drohnenangriffe auf eine Gruppe X durchgeführt werden, weil ein paar Menschen der Meinung sind, dass eine gewisse Anzahl an Personen Y innerhalb dieser Gruppe X Terroristen sind?
Die Kriegsführung (und nichts anderes ist es) die aktuell so schön als Terrorbekämpfung durchgeführt wird, ist eine der Hauptursachen für den eigentlichen Terrorismus. Ich weiß nicht, ob da ein großer Plan hintersteckt oder ob die Menschen die das entscheiden nur wirklich so merkwürdige Vorstellungen haben, aber helfen tut das ganze überhaupt nicht.
Was hat das bitte mit Drohnen an sich zu tun? Du vermischst die Technik mit anderen Aspekten, aber im Prinzip könnte man dasselbe mit Kampfhubschraubern/Bombern, evtl. sogar Einsatztruppen machen.
Dass man sorgfältiger bei der Zielauswahl und bei den Aktionen selbst vorgehen muss, das ist wohl jedem klar. Es hilft ja nichts, Dörfer in Pakistan plattzumachen, die mit dem Terrorismus nicht wirklich viel zu tun haben. Dass gewisse Terroristenanführer mit Gewalt ausgeschaltet werden, das finde ich allerdings durchaus legitim, denn - wie du selbst sagst - es ist Krieg, und im Krieg ist nun mal das Ziel, den Gegner zu besiegen, und dabei ist das Ausschalten seiner Führungspersonen ein gangbarer Weg.
Geheimdienste haben extrem viele Werkzeuge um Informationen zu sammeln und tun es auch. Tatsächlich ersticken sie in Informationen. Bisher waren fast alle Attentäter der Polizei einschlägig bekannt und eigentlich auch unter Beobachtung, aber aufgehalten wurden die wenigsten. Was bringt dann weitere Überwachung, wenn die bisherige einwandfrei funktioniert? Wie kann man für weitere Überwachung sein, wenn man sich nicht mit dem Thema auseinandersetzt oder wie kommt man auf die Idee, dass die Geheimdienste mehr dürfen sollten als bisher, wenn eigentlich alles geklappt hat? Es wird ja noch nicht einmal analysiert, WAS da nicht geklappt hat, sondern erst einmal nach mehr Rechten geschrien.
Da hast du schön ignoriert, dass ich "zu sammeln und auszuwerten" geschrieben habe. Dass die Informationen da sind, bestreite ich gar nicht. Aber wir haben von Forschung geredet, nicht von mehr Rechten für Geheimdienste. Und die automatisierte Analyse und Auswertung gesammelter Informationen ist eines der großen Forschungsthemen, an denen die Geheimdienste interessiert sind. Um mal eine Brücke zu Anis Amri zu schlagen: Es gab Verwirrung um seinen Aufenthaltsort. Es wurde vermutet, dass er in einer Moschee in Berlin wohnen würde, aber die Staatsanwaltschaft Berlin verneinte das im September. Nun wurde die Moschee videoüberwacht. Mit Gesichtserkennung etc. hätte eine automatische Auswertung per Computer ihn vll. auf den Aufnahmen relativ zeitnah identifizieren können. Nun hat man das im Nachhinein festgestellt, als man die Videobänder durchguckte. (Nicht zuletzt wurde die Überwachung von Amri mangels Personal beendet.) Man kann jetzt groß darüber diskutieren, ob das gruselig ist, solche Aufnahmen quasi anlasslos automatisch auszuwerten, um gesuchte oder als Gefährder eingestufte Personen zu identifizieren und ihre Aufenthaltsorte herauszufinden. Aber egal, wie man dazu steht, man wird anerkennen müssen, dass es da durchaus legitime Interessen gibt, so eine Technik anwenden zu wollen. Eine Alternative wären natürlich elektronische Fußfesseln, dann müsste man Orte nicht mehr mit Video überwachen, um zu schauen, ob Gefährder dort auftauchen. Allerdings ist da auch wieder die Akkulaufzeit ein Problem, weswegen dort wiederum die Forschung gefragt ist.
Ansonsten sind Geheimdienste zur Auslandsspionage gedacht und nicht für die Inlandsspionage.
Ist gar nicht wahr. Der Verfassungsschutz ist ein Inlandsgeheimdienst. Der MI5 in Großbritannien ist ein Inlandsgeheimdienst. Das FBI in den USA hat tw. inlandsgeheimdienstliche Aufgaben. In anderen Ländern, wo kein eigener Inlandsgeheimdienst besteht, ist zumindest ein Teil des vorhandenen Geheimdienstes mit dem Inland betraut. Gefahren kommen halt nicht immer nur aus dem Ausland.
Früher hätte man auch nicht einfach dankend abgenickt, dass der Geheimdienst jedes einzelne deiner Telefonate mitschneidet, nur weil sie nicht unterscheiden können, ob da ein Ausländer oder ein Deutscher telefoniert. Auf die Aussage "aber wir hören uns das nicht an, sobald wir merken, dass das ein Deutscher ist" hätten die Leute gepflegt geschissen und sich aufgeregt.
Hätte man sicherlich. Wusste man aber nicht. Ist aber auch nicht Thema.
Weiter zu deinen Aussagen: Wie kann man sich wünschen, dass irgendjemand auf derart anonyme Weise ermordet wird? Das beruht doch dann auf 100%igem Vertrauen in die Behörden, Militärs etc., dass das niemals im eigenen Land eingesetzt wird. Und wer könnte zum Beispiel die Türkei daran hindern hier Drohnen einzusetzen? Nach den Drohnen wäre der nächste Schritt Satelliten zu etablieren, die, mit welcher Technologie auch immer, einen aus dem Orbit heraus erschießen können. Mag ja unheimlich praktisch sein, entspricht aber weder Menschenrechten, noch ist es in irgendeiner Form sicher. Es gibt viele Menschen, die das toll finden, aber entweder ich kann ihre Ansicht wirklich gar nicht verstehen oder sie sind sich über die Folgen davon nicht im klaren.
Du scheinst irgendwie eine sehr romantische Vorstellung vom persönlichen Töten zu haben, wenn du dich so an dem "Anonymen" festbeißt und gerade diesen Aspekt als besonders schändlich hervorhebst. Meinst du, das ist besser, wenn man jemanden hinschickt, der denjenigen von Angesicht zu Angesicht umlegt? Und wenn der Staat, in dem ich lebe, mich umbringen will, dann hat er das Gewaltmonopol, der braucht keine Drohnen. Wenn die Türkei mich umbringen will, dann gibt es hier genug Türken, die der AKP sklavisch ergeben sind. Hat man bei den Morddrohungen an türkischstämmige Bundestagsabgeordnete wegen der Armenien-Resolution gemerkt. Georgi Markow wurde 1978 in London vom bulgarischen Geheimdienst umgebracht, als ein Agent ihn wie zufällig mit einer Regenschirmspitze stach und dabei unbemerkt ein Giftkügelchen mit Rizin injizierte. Osama Bin Laden wurde von Soldaten erschossen, die mit Hubschraubern abgesetzt wurden; fast schon archaische Technologie. Wenn ein Staat jemanden tatsächlich jemanden gezielt umbringen will, braucht er nicht unbedingt Drohnen, gerade wenn er es in einem Land tun will, welches sich gar nicht im Krieg befindet und in dem die Zielperson sich daher nicht besonders schützt.
Das Leben war nicht besonders entspannend und angenehm und natürlich freue ich mich über die Bequemlichkeit, aber wenn der Mensch im allgemeinen weniger aggressiv wäre, wären wir vielleicht nicht so destruktiv. Es ist nichts weiter als eine utopische Vorstellung.
Es war nicht nur nicht besonders entspannend und angenehm, es war weitaus tödlicher als heute. Die Welt ist heutzutage tatsächlich friedlicher und lebensfreundlicher als vor 200 Jahren, auch wenn man's nur schwer glauben mag, wenn man die Nachrichten verfolgt. Und die Leute scheißen sich wesentlich seltener zu Tode als zu Beginn der Industrialisierung, insofern geht mir diese Romantisierung dieser alten Zeit schon ein bisschen auf den Zeiger.
Thema Forschung: Ja, Forschung ist nicht unbedingt billig, gerade in so wegweisenden Bereichen wie der Atomkraft, aber wenn man mal vergleicht was das Militär für Budgets hat oder generell vom Staat für Waffen und Soldaten ausgegeben wird, würde ein Bruchteil davon sowieso für die Forschung reichen.
Und wer entscheidet, woran geforscht werden soll?
Nur weil Krieg erst einmal die Wirtschaft ankurbelt, erhöht es nicht die effektive Arbeitskraft, sondern zerstört sie.
1. Krieg kurbelt nicht die Wirtschaft an.
2. Krieg != Militär. Das hatten wir letztes Mal schon. Krieg und Militär haben miteinander zu tun, aber Ausgaben fürs Militär sind nicht automatisch Ausgaben für den Krieg.
Würde man ein stärkeres Forschungsbewusstsein etablieren, in dem der Staat statt in Militär in Forschung investiert, hätte man die gleichen Möglichkeiten. Ja, so funktioniert es nicht, aber so KANN es funktionieren und ich finde nicht, dass wir in diesen aufgeklärten Tagen so stumpfe Kampagnen wie z.B. die Terrorbekämpfung einfach hinnehmen sollten.
Ich versuche gerade zu überlegen, wie du z.B. Boko Haram ohne Anwendung von Gewalt zum Aufgeben bringen würdest, wenn du Terrorbekämpfung für so stumpf hältst. Das sind Leute, die Hunderte Schuljungen bei lebendigem Leib verbrannt haben und Hunderte Mädchen versklaven. Liebhabdiplomatie wird da nicht weiterhelfen.
Ich kann deine Argumente nachvollziehen, weil die Welt so IST, aber ich bin mit dieser Welt nicht glücklich oder zufrieden, weshalb ich die Welt gerne anders HÄTTE.
Kann ich auch nachvollziehen. Aber wenn man Politik machen muss, dann muss man die eben für die Welt machen, die da ist.