Aber das berücksichtigt ja nur die Exporte. Das Problem ist nicht so sehr, dass die Exporte so groß sind, sondern eher, dass die Importe so gering sind.
Man muss sich eines verdeutlichen: Wenn andere Länder (bzw. Unternehmen dort) deutsche Produkte kaufen, heißt das, dass sie bei den Deutschen Schulden machen (und ich meine damit nicht nur Staatsschulden oder Schulden der öffentlichen Hand, sondern auch Schulden, die ausländische Unternehmen bei deutschen Unternehmen haben).
Die müssen aber irgendwie getilgt werden, das heißt, die anderen brauchen die Möglichkeit, ihre Produkte auch zu verkaufen, ansonsten werden die Schulden, die andere bei den Deutschen haben, immer größer und immer mehr zu einem Problem. Und da lässt Deutschland den Rest der Welt ziemlich hängen, weil die Nachfrage in Deutschland viel zu gering ist.
Wenn deutsche Unternehmen oder die deutsche Regierung mehr im Inland investieren würden (was ja auch nötig wäre, unsere Infrastruktur ist in echt schlechtem Zustand und muss dringend erneuert und modernisiert werden), würden zwei Dinge passieren:
1. Man würde mehr Produkte und Dienstleistungen aus dem Ausland beziehen und somit denen helfen, eine gesündere Wirtschaft aufzubauen.
2. Wenn deutsche Produkte und Dienstleistungen im eigenen Land nachgefragt werden, haben Konkurrenten im Ausland die Chance, ihre Sachen bei anderen Kunden im Ausland loszuwerden, weil die deutschen Anbieter nicht mehr den gesamten Bedarf decken können.
Der Vorteil für uns wäre dann wiederum, dass ausländische Firmen, die wachsen, auch wiederum bessere Kunden und Anbieter für uns und unsere Unternehmen wären. Und eine stabilere Realwirtschaft in anderen Ländern würde auch politische und finanzwirtschaftliche Stabilität befördern.
(Es würde übrigens auch helfen, wenn in Deutschland höhere Löhne gezahlt werden würden, da die private Binnennachfrage dadurch ebenfalls steigen würde. Gemessen an der Produktivität sind die Deutschen - gerade bei dem schwachen Euro - viel zu gering bezahlt.)