Frag den Hasen

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Wie schätzt du den gegenwärtigen Zustand des deutschen Journalimus ein?
Nicht so gut, was den allgemeinen und den Nachrichtenjournalismus angeht. Viele deutsche Journalisten haben es sich zur Gewohnheit gemacht, Aktivisten zu sein, die Meinung des Publikums in bestimmte, als wünschenswert gesehene Richtung zu lenken und dabei auch noch etwas zu kuschelig mit den Mächtigen zu sein, falls diese zufällig ideologisch auf der gleichen Linie sein sollten.
Ein guter Journalist sollte sich mit keiner Sache (auch keiner guten) wirklich gemein machen, er sollte Informationen/Skandale/versteckte Probleme suchen, sammeln und für sein Publikum aufbereiten, wobei er natürlich Missstände entlarven kann und soll. Aber es hapert heutzutage sehr daran. Bei wie vielen komplexen Themen nehmen sich Journalisten heute noch die Zeit, mal etwas zu erklären, als einfach die Agenturmeldung umzuschreiben und in die Zeitung zu klatschen? Wie oft besteht das Geschreibsel von Journalisten aus "Mimimi, die sind so gemein zu uns und vertrauen uns nicht mehr und wir hassen das Internet und alles da ist doof, brutal und gefährlich, räbääääh!"? Wie oft wird mit billigsten Emotionen gearbeitet? Anstatt Sachen wirklich umfassend zu beleuchten, wird dann einfach ein kulleräugiges Kind oder eine alte Omi genommen, und wer dagegen ist, der ist ein Bösewicht. (Wie bei der Omi, die über Nazi-Schmierereien drübermalt und deswegen wegen Sachbeschädigung belangt wird. Mag ja sein, dass sie es gut meint, aber leichter macht sie die Beseitigung der Schmierereien nicht.)
Ich hab auch das Gefühl, viele Journalisten sehen sich selbst als beste Experten oder holen sich einfach irgendwelche Leute als Pseudo-Experten ran, die ihren eigenen Ansichten entsprechen. Manchmal wird auch einfach irgendein Scheiß abgeschrieben und mit "Experten sagen" getarnt. Harmloses Beispiel aus diesem Text:
Daher spekulieren Rüstungsexperten, ob der Shuttle als Aufklärungsgerät, zur Reparatur, zum Transport oder gar zum Kapern von Satelliten oder eher als unbemannter Kampfbomber dienen soll, der vom Weltall aus zuschlagen könnte.
Jeder, der das Ding für einen Kampfbomber hält, ist ein Vollidiot und kein Experte.

Was haben uns Journalisten nicht auch alles für Unsinn erzählt über die angeblich milliardenschwere Kinderpornoindustrie, über die angebliche Beeinflussung von Wahlen durch Hate-Speech, über angeblich komplett terroristenfreie Flüchtlingsströme, über Assads angeblichen Giftgasangriff kürzlich, obwohl es überhaupt keinen Sinn für Assad machte, den zu dieser Zeit zu befehlen, über Google Streetview und über allerlei Tricks der Lebensmittelindustrie, die gar keine sind. Wir haben Märchen gehört über die Gefahren von Computerspielen, ebenso über Comics und Pornos, wir hören immer noch Märchen über den Gender Pay Gap. Der Journalismus muss sich wirklich erst mal wieder am Riemen reißen.