Frag den Hasen

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Was denkst du über diesen Artikel zur Political Correctness auf dem amerikanischen Campus. Ich habe das Gefühl das es in Deutschland in der Zwischenzeit in einer ähnliche Richtung geht. Und wann führst du Trigger-Warnungen auf deiner Website ein ;)
Ich beobachte diese Entwicklung in den USA und bei uns auch mit großer Sorge. Wissenschaft sollte die Suche nach der Wahrheit sein und dazu gehört auch, mit neuen oder fremdartigen Ideen in Berührung zu kommen und sie zu diskutieren. Und stattdessen haben wir an den Unis, die ja ein Hort der Wissenschaft sein sollen, eine neue Kultur, in der es nur darum geht, das eigene Gedankenbild nicht zu erschüttern. Alles soll in eine Kuschelzone eingebettet werden, in der niemand seinen eigenen Glauben infrage stellen muss. Diese Idee, dass alles Gewalt ist, was einem nicht gefällt, ist absurd und extrem gefährlich. Wir haben inzwischen an vielen Unis die Situation, dass selbst die Wahrheit eher unterdrückt wird, als das Risiko einzugehen, dass jemand sich angegriffen fühlen könnte. Und gerade Studenten (und auch junge Uni-Angestellte) lernen auch gar nicht mehr, mit anderen Ideen umzugehen. Anstatt zu diskutieren, werden Andersdenkende niedergebrüllt, es wird dafür gesorgt, dass sie kaum mehr offen reden können, oft werden Veranstaltungen mit ihnen mit so viel Hass und Schmähungen überschüttet, dass diese Andersdenkenden lieber ausgeladen werden. Einerseits können viele Studenden heutzutage ihre Haltungen nicht mal ordentlich begründen, weil sie nie lernen mussten, ihre Meinung mal zu verteidigen - es darf ja niemand widersprechen, man könnte sich ja verletzt fühlen. Und auf der anderen Seite sind sie weder in der Lage, sich in andere hineinzuversetzen, noch können sie Nuancen unterscheiden. Wer auch nur irgendwie von der Meinung der eigenen Gruppe abweicht, gilt sofort als Nazi oder Alt-Right (und damit auch quasi als rechtlos, was der ganzen Sache noch mal eine ganz unheimliche Komponente gibt). Das beobachten wir hierzulande ja auch. Sahra Wagenknecht muss ja auch nur mal die (eigentlich selbstverständliche) Meinung äußern, dass sich Gäste hier zu benehmen haben und ansonsten nicht erwünscht sind, und es gibt (gerade online) massenhafte Shitstorms, die andeuten, dass sie eigentlich eine Nazibraut wäre. Das ist doch totaler Unsinn. Und auch wenn an Unis Studenten so tun, als wäre ein Professor strammer Rassist, weil er es wagt, in seiner Vorlesung vornehmlich Schriften alter weißer Männer durchzunehmen, weil eben diese besagte Wissenschaft erst begründet haben, dann ist das nicht nur dumm, sondern extrem menschenfeindlich.
Und auch das mit den Triggerwarnungen ist zum größten Teil natürlich Unsinn. Wenn wirklich irgendwas ganz extrem ist, klar, aber da muss man doch gesundes Augenmaß bewahren. Wenn jemand eine Belastungsstörung hat und durch an sich harmlose Sachen getriggert wird, hilft man der Person nicht, indem man diese Auslösereize komplett vermeidet, ganz im Gegenteil, sie muss sich damit konfrontieren und so wieder lernen, was tatsächlich eine heftige Reaktion rechtfertigt und was im Gegensatz harmlos ist, auch wenn es Erinnerungen wecken sollte. Das gehört einfach dazu, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.