Sicherheitshalber erkläre ich hiermit ausdrücklich, dass es sich im folgenden um meine und ausschließlich meine persönlichen Ansichten handelt. (Man weiß ja nie...)
1. Bevor du einer Frau etwas erklärst, frag dich besser erstmal, ob sie es vielleicht schon versteht. Womöglich weiß sie sogar mehr über das Thema als du.
Ich habe eine bessere Idee: Bevor ich einer Frau etwas erkläre, frage ich SIE, ob sie es nicht vielleicht schon versteht.
2. Passend dazu: Erkläre einer Frau niemals, was Feminismus ist.
Was, wenn sie mich vorher danach gefragt hat?
3. Transfrauen sind Frauen. Wiederhole diesen Satz bis in alle Ewigkeiten.
Ich fürchte, damit würde ich meinen Mitmenschen nach einer gewissen Zeit gehörig auf den Zeiger gehen.
4. Es ist nicht schwer, die von Menschen bevorzugten Pronomen zu respektieren.
Sofern es sich dabei um Pronomen handelt, die es tatsächlich gibt, ist das vollkommen korrekt.
5. Ja, es gibt dicke Frauen. Und nein, nicht alle wollen dünn sein. Behandle sie mit Respekt.
Jemand, der andere Menschen (ja, Menschen - auch Männer) nur aufgrund ihrer Figur nicht oder weniger respektiert, ist halt ein Arschloch.
Sofern niemand MEHR Respekt dafür verlangt, dick zu sein, ist das kein Problem.
6. Gib einfach nie einen Kommentar zum Körper einer Frau ab.
Und wenn sie gefragt hat? Einfach ignorieren?
Gegenfrage: Darf ich Kommentare zu den Körpern von Männern abgeben und wenn ja, warum?
7. Sei nett zu Frauen, die sich um dich als Kunde oder Gast kümmern. Wenn du ihnen Extra-Trinkgeld gibst, versuche dabei nicht creepy zu wirken.
Lass uns das korrigieren: Sei nett zu Menschen, die sich um dich als Kunde oder Gast kümmern. Wenn du ihnen Extra-Trinkgeld gibst, sollten die "Danke" sagen und dann mit ihrer Arbeit fortfahren. Sofern kein creepy Kommentar dazukommt, wovon hier ja auch nichts steht, kann ich wohl schlecht beeinflussen, wie jemand findet, dass ich auf denjenigen wirke.
8. Vertraue Frauen. Wenn sie dir etwas beibringen oder sagen, dann musst du das nicht erst gegenchecken – vor allem nicht direkt vor ihnen.
Wenn jemand augenscheinlich Blödsinn erzählt, werde ich das überprüfen, bevor ich es einfach glaube. Wenn sich das Gesagte als richtig herausstellt, kann ich zugeben, mich geirrt zu haben, mich entschuldigen und dafür bedanken, etwas Neues gelernt zu haben. Wenn diese Person sich dadurch beleidigt fühlt, sollte sie sich glücklich schätzen, da sie offenbar keine wirklichen Probleme im Leben hat.
9. Doppelmoral ist NIE gut.
Ich komme zum gegebenen Zeitpunkt darauf zurück.
10. Manspreading mag ein absurder Begriff sein, aber hör verdammt nochmal auf, komplette Sitzbänke für dich einzunehmen!
Wer das schafft, macht kein "Manspreading", sondern einen Spagat. Beeindruckend.
11. Du willst eine Frau positiv beschreiben? Dann nutze Adjektive wie "talentiert", "clever" oder "witzig" statt "wunderschön", "süß" oder "niedlich".
Was, wenn die betreffende Frau aber weder talentiert oder clever noch besonders witzig ist?
Wie lautet noch die eine Regel aus diesem ganz bekannten Märchenbuch? Du sollst nicht lügen?
Ich beschreibe Leute in einer Weise, wie sie zum Kontext des vorangegangenen Gesprächs passt.
12. Streich in diesem Kontext auch sofort die Wörter "unvernünftig", "dramatisch", "rechthaberisch" und "hysterisch" aus deinem Sprachgebrauch.
Das ist jetzt aber ziemlich unvernünftig, so etwas zu verlangen.
Wie soll ich jemandem denn sonst mitteilen, dass er oder sie sich gerade auf eine oder mehrere der beschriebenen Weisen verhält?
13. Fang gar nicht erst an, dich zu rechtfertigen. Nein, diese Begriffe verwendest du wahrscheinlich eher nicht, um Männer zu beschreiben – außer, wenn du sie als “weibisch” deklassieren willst.
Jetzt projizierst du aber. Ich verwende diese Begriffe, um Leute zu beschreiben, auf die sie zutreffen. Du gehörst dazu.
14. Du stehst auf "feurige" Latinas, "starke" schwarze Frauen oder "geheimnisvolle" Asiatinnen? Dann lies dir lieber schnellstens ein Buch über entkolonialisierenden Feminismus durch.
Nein, ich stehe nicht auf... WARTE! Das ist eine Falle, oder? Wenn ich sage, dass ich auf die beschriebenen Frauentypen stehe, siehst du dich bestätigt und wenn ich sage, dass ich nicht darauf stehe, bin ich bestimmt ein Rassist. Nicht mit mir! Ich habe dich durchschaut!
15. Frauen sind nicht "zickig". Wir brauchen kein spezielles Wort dafür, eine Meinung zu haben.
Ich habe auch eine Meinung: Punkt 15 klingt ziemlich zickig.
16. Untergrabe nicht die Glaubwürdigkeit einer Frau, wenn du sie vorstellst. "Donna ist zauberhaft" bringt niemandem etwas. Wie wäre es mit: "Donna kennt sich total gut mit Architektur aus”?
Inwiefern untergräbt es jemandes Glaubwürdigkeit, wenn er oder sie als zauberhaft bezeichnet wird? Ich renn doch nicht durch die Gegend und erzähle irgendwelchen Leuten etwas über die beruflichen Qualifikationen der Frauen, die ich ihnen vorstellen will. Wie wirkt das denn?
"Hallo, das hier ist Manuela. Sie hat einen Bachelor in Anglistik aber den Master hat sie mittendrin abgebrochen, weil sie keinen Bock mehr auf den Kram hatte und lieber Malkurse an der Volkshochschule geben wollte."
"Eeeh... interessant. Ich wollte eigentlich nur wissen, wo die Toilette ist."
17. Denk darüber nach, wie du die jungen Frauen in deiner Familie beschreibst. Sind sie wirklich hübsch und einfühlsam, oder doch besser witzig und smart?
Hm, jetzt wo du es sagst, hab ich mal genauer hingesehen. Potzblitz! Die sind ja gar nicht alle gleich! Auf manche treffen die Sachen zu und auf manche nicht! Schockierend!
18. Niemand muss sich dafür schämen, auf dicke, alte oder queere Frauen und Transfrauen zu stehen. Auch du nicht.
Muss ich mich denn dafür schämen, nicht darauf zu stehen? Was soll mir diese Aussage mitteilen?
19. Man kann Frauen auch Komplimente machen, ohne andere Frauen herabzuwürdigen. "Du bist nicht wie die anderen Frauen" schmeichelt nicht. Ich will wie die anderen Frauen sein. Frauen sind großartig.
Genau. Frauen sind großartig. Alle. Ausnahmslos. Männer auch. Was sind wir alle toll.
20. Teile Texte von Frauen – und das nicht, indem du ihre Gedanken nimmst, sie umformulierst und anschließend auf Facebook teilst, um allen zu zeigen, wie klug du bist.
Ich teile Texte von Leuten, wenn ich finde, dass sie teilenswert sind und das Geschlecht des Autors war da bisher nicht das ausschlaggebende Kriterium.
21. Kaufe Binden und Tampons und spende sie an Obdachlosenunterkünfte.
Ooooder... nein warte, lass mich erst aussprechen... oooooooder man spendet etwas Geld und - ganz verrückt - die kaufen sich davon selbst, was sie brauchen. :O
In other news: Don't tell me what to do!
22. Wie viel von dem, was du guckst/liest/hörst, stammt von Frauen? Verabschiede dich von dem Gedanken, dass nur männliche Künstler Genies sind.
Denkt das wirklich irgendwer? Ich hatte diesen Gedanken noch nie. Du hattest ihn mindest einmal, sonst hättest du diesen Punkt nicht aufschreiben können. Offensichtlich hast du ein Problem. Möchtest du darüber reden?
23. OK, du besitzt schon Bücher, Filme und Musik von Frauen. Aber auch welche von dunkelhäutigen, queeren, armen, Transpersonen oder Frauen mit Behinderung? Intersektionalität ist Trumpf.
Kennst du denn Bücher, Filme oder Musik von dunkelhäutigen, queeren, armen, behinderten Frauen oder Transpersonen, die mir gefallen würden?
Und wenn ja, macht es einen Unterschied, dass ihr Urheber eine dunkelhäutige, queere, arme, behinderte Frau oder Transperson ist?
Wenn ich ein kreatives Erzeugnis schlecht finde, dann wird sich meine Meinung nicht ändern, bloß weil der Urheber eine Frau ist.
Wenn ich ein kreatives Erzeugnis gut finde, dann wird sich meine Meinung ebenfalls nicht ändern, bloß weil der Urheber eine Frau ist.
24. Konsumiere keine Medien, in denen die Erfahrungen von Frauen kleingeredet werden, in denen Gewalt gegen Frauen positiv dargestellt wird oder in denen überhaupt keine Frauen vorkommen. Es reicht nicht, sich gegen solche Dinge auszusprechen, du musst aktiv dagegen arbeiten, sie erfolgreich zu machen.
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: "Don't tell me what to do!"
Ich konsumiere alle Medien, die ich konsumieren will. Und dann bewerte ich sie und entscheide, ob ich gut finde, was ich da gesehen habe, oder nicht.
25. Pass bei Geschichten mit tiefgründigen weiblichen Charakteren gut auf. Ich schwöre, sie sind interessant.
Wenn ein Charakter, gleich welches Geschlechts, tiefgründig oder interessant ist, wird mir das schon auffallen.
Dieser klingt Punkt klingt für mich eher danach, als würdest du dir selbst einreden müssen, dass Frauen auch interessant sein können. "Ich schwöre."
26. Wenn du Kindern Geschichten vorliest, dann vertausche einfach mal die Geschlechter der Hauptfiguren
Oh ja. Kennst du schon das Märchen vom kleinen Rotkäpperich und der bösen Wölfin?
"Eines Tages will der kleine Rotkäpperich seinen Großvater besuchen und ihm Wein und Kuchen mitbringen, die sein Vater ihm mitgegeben hat.
Auf dem Weg durch den Wald trifft Rotkäpperich auf die böse Wölfin, die versucht, ihn vom rechten Weg abzubringen, aber sein Vater hatte ihn davor gewarnt, also lässt er sich nicht beirren. Als er bei seinem Großvater ankommt, war die Böse Wölfin schon dort und hat den Großvater mit Haut und Haar verschlungen. Verkleidet als der Großvater liegt sie nun in dessen Bett und erwartet den kleinen Rotkäpperich bereits.
Nach einer kurzen Diskussion über das merkwürdig veränderte Aussehen des vermeintlichen Großvaters verschlingt die böse Wölfin achließlich auch den kleinen Rotkäpperich."
Du hast Recht. Die Geschichte ist so viel besser.
27. Schau dir Frauenfußball an und nenn das Ganze einfach nur “Fußball”.
Ich schaue überhaupt keinen Fußball und ich werde für dich nicht damit anfangen.
28. Unterstütze keine Vereine, Einrichtungen und Unternehmen, die Vergewaltiger und Missbrauchstäter schützen und anstellen.
Was ist denn dein Vorschlag, wie mit Vergewaltigern und Missbrauchstätern umzugehen ist?
Todesstrafe? Lebenslänglich auf Kosten des Staates im Gefängnis?
Nach allem, was die angestellt haben, können die ja wohl wenigstens noch ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten!
29. Hör auf, Woody Allen abzufeiern. Finde ein neues Idol, das nicht im Verdacht steht, jemanden missbraucht zu haben.
Unschuldig bis zum Beweis der Schuld. Und ich rede hier nicht speziell von Woody Allen, sondern ganz allgemein.
Solange jemand nicht verurteilt ist, werde ich sie oder ihn nicht als Verurteilten behandeln.
(Mal von dem unwahrscheinlichen Fall abgesehen, dass ich weiß, dass jemand bei irgendwas schuldig ist, weil ich bei der Tat dabei war.)
30. Es heißt Generalin Leia, nicht Prinzessin Leia. Und Doctor Who hat einen Kompagnon, keine Assistentin.
Ist es keine Kompagnonin? Überall bestehen sie alle darauf, Personenbezeichnungen zu gendern und nun ist das auch wieder falsch.
Entscheidet euch!
31. Caste Frauen für Männerrollen. Auch wir wissen, wie man Königreiche regiert und wie man in den Krieg zieht.
Hast du gerade sagt, dass Königreiche regieren und in den Krieg ziehen Männerrollen sind? Wie sexistisch von dir!
32. Bezahle für Pornos.
Aber nur für die mit Frauen drin, wie?
33. Sieh ein, dass auch Sexarbeit Arbeit ist. Setze dich für Sexarbeiterinnen ein, ohne sie zu bevormunden.
Ich setze mich auch nicht für andere Arbeiter ein. Gleiches Recht für alle!
(Und hör auf, mich zu bevormunden. Wie war das noch mit Punkt 9? Doppelmoral ist böse!)
34. Teile auch politische Kommentare von Frauen. Vielleicht musst du da ein bisschen suchen, es gibt sie nicht so häufig.
Ich teile - wenn überhaupt - politische Kommentare von Leuten, die meinen Standpunkt vertreten.
Wenn es Frauen gibt, die das tun, schön. Wenn nicht, kannst du ja vielleicht eine Quote fordern, die Frauen zwingt, meine Meinung zu haben.
Auf diese Weise liest sich das ziemlich doof, oder? Ja, find ich auch.
35. Verstehe, dass es bei Gamergate nie um “Ethik im Journalismus" ging.
Natürlich ging es da nie um Ethik und Journalismus. Es geht um Leute, die gern mehr Aufmerksamkeit hätten.
36. Halte dich im heutigen Meeting mal zurück und lass deine Kolleginnen häufiger zu Wort kommen. Falls du das Meeting leitest, dann stelle sicher, dass Frauen genauso viel reden wie Männer.
Wer was zu sagen hat, sagt was. Wer sich meldet, kommt dran. Wer nichts sagt, hat das selbst so entschieden.
37. Wenn eine Frau einen guten Punkt anspricht, dann sage: "Das ist ein guter Punkt." Wiederhole nicht ihre Aussage und streiche dann das ganze Lob für dich ein.
Ja, tu ich. Und nun?
38. Befördere Frauen. Womöglich ist ihr Führungsstil anders als deiner, aber das ist vielleicht gut so.
Gehen wir mal davon aus, dass ich überhaupt in der Situation wäre, Leute befördern zu können.
In dem Fall würde ich mich wohl für eine Person entscheiden, die meines Erachtens am besten für diese Aufgabe geeignet ist.
39. Gebe Frauen das gleiche Gehalt wie Männern – selbst dann, wenn sie nicht danach fragen.
Gehen wir auch hier davon aus, dass ich in der Position wäre, das Gehalt von Leuten zu bestimmen.
Dann hätte ich für die verschiedenen Positionen in meinem Unternehmen sicherlich ungefähre Vorstellungen, wie hoch das jeweilige Gehalt dort ausfallen sollte. Für alles, was davon abweichen soll, kann und sollte man Gehaltsverhandlungen führen. Wer jedoch nie nach einer Gehaltserhöhung fragt, wird auch keine bekommen. Weder Frauen noch Männer.
40. Eröffne Frauen, die sich noch um andere Dinge und Menschen kümmern müssen, neue Möglichkeiten, indem du ihnen flexible Arbeitsverträge anbietest.
Aber Männer, die sich noch um andere Dinge und Menschen kümmern müssen, sind in den Popo gekniffen. Schon klar.
Entweder ganz oder gar nicht.
41. Wenn du bei deiner Arbeit mit einem Mann und einer Frau zusammenarbeitest, dann gehe nicht automatisch davon aus, dass der Mann besser ist.
Tu ich nicht. Du etwa? Wie kommst du sonst auf die Idee?
42. Wenn jemand fälschlicherweise davon ausgeht, dass du erfahrener bist als eine Kollegin, dann korrigiere diese Person und verweise sie an die Frau, die mehr weiß.
Wer würde das nicht tun? Warum sollte ich mir freiwillig mehr Arbeit aufbürden, die jemand anderes außerdem noch effizienter als ich erledigen kann?
43. Koche Tee oder Kaffee für das Büro.
Morgens kocht derjenige Kaffee, der zuerst da ist. Danach kochen die Leute Kaffee, die die Kanne leer gemacht haben.
Ich koch überhaupt keinen Kaffee, denn ich trinke auch keinen Kaffee.
Und ich traue meinen Kollegen zu, den Wasserkocher allein bedienen zu können, wenn sie Tee trinken wollen.
44. Spüle danach ab.
Wozu haben wir denn die Spülmaschine?
45. Wenn nur Männer zum Bewerbungsgespräch kommen, dann formuliere die Stellenanzeige neu, so dass sich mehr Frauen angesprochen fühlen.
Wenn sich jemand nicht für einen Job bewirbt, der die Person eigentlich interessiert, nur weil ihr die Formulierungen in der Stellenanzeige nicht so zugesagt haben, dann will sie den Job so dringend wohl doch nicht haben.
46. Es muss mindestens eine Frau bei den Einstellungsgesprächen dabei sein.
Warum?
47. Erzähle deinen Kolleginnen, wie viel du verdienst.
Sollen die mir dann auch erzählen, wie viel sie verdienen?
Alles andere wäre ja unfair.
48. Organisiere jemanden, der sich bei Events um Kinder kümmert.
Wenn die Eltern das nicht selbst organisieren können, hätten sie vielleicht keine Kinder kriegen sollen.
49. Meetings mit Frühstück dürfen nicht zu der Zeit stattfinden, in der Kinder zu Schule gebracht werden müssen.
Weil das Frauenaufgabe ist? Sexistisch!
50. Wenn du Teamleiter bist, dann lass deine Angestellten wissen, dass Regelschmerzen und Blasenentzündungen es definitiv rechtfertigen, krank zu Hause zu bleiben.
Wenn du krank bist, gehst du zum Arzt und holst dir eine Bescheinigung wie jeder andere auch, okay? Danke.
51. Deine strenge Chefin/Mutter/Lehrerin ist keine "Bitch". Werd erwachsen.
Ist das nicht dasselbe, wie Punkt 15?
Manche Frauen sind der Definition nach nun mal "Bitches" und das wird sich nicht ändern, bloß weil ich sie nicht so nenne.
52. Eine Frau muss nur das machen, was in der Jobbeschreibung steht – und nicht den ganzen anderen Scheiß, von dem du keine Ahnung hast.
Eine Frau muss nicht mehr als das Minimum der von ihrer Jobbeschreibung geforderten Aufgaben erfüllen.
Eine Frau muss sich aber auch nicht wundern, wenn sie irgendwann durch jemanden ersetzt wird, der sich ein bisschen mehr reinhängt.
53. Weigere dich, bei einem Panel zu sprechen, bei dem nur Männer eingeladen sind.
Wenn die relevanten Personen nun mal alle männlich sind, dann kann ich das auch nicht ändern.
54. Hebe bei einer Fragerunde nur dann deine Hand, wenn du eine FRAGE hast. Niemand ist da, um deine Meinung zu hören.
Nach dieser Meinung hat niemand gefragt.
55. Wenn Freunde oder Verwandte Trans- oder nicht-binäre Menschen diskriminieren, dann erkläre ihnen sofort, warum das nicht in Ordnung ist (dieser Punkt gilt auch für Cis-Frauen).
Ah, hier wird explizit erwähnt, dass dieser Punkt auch für Cis-Frauen gilt. Gehe ich dann im Umkehrschluss zu Recht davon aus, dass alle bisherigen Punkte nicht für Cis-Frauen galten? Und wenn ja, warum nicht? Wollten wir nicht alle Leute gleich behandeln?
56. Wenn Freunde oder Verwandte Frauen anderer Ethnien diskriminieren, dann erkläre ihnen sofort, warum das nicht in Ordnung ist (dieser Punkt gilt auch für weiße Frauen).
Gleiche Frage wie beim vorigen Punkt. Und warum konnte das nicht zu einem Punkt zusammenfassen?
Wenn Leute andere Leute aus einem beliebigen Grund diskriminieren, dann ist das nicht in Ordnung.
Warum die Abgrenzung? Ist das nicht auch schon ein Art von Diskriminierung?
57. Wenn Frauen ihre Hände in die Luft strecken, dann nimm deine nach unten. Das ist eine Metapher für viele Dinge im Leben. Denk mal drüber nach.
Ich habe das Gefühl, du hast selbst nicht genug darüber nachgedacht...
58. Wenn du eine feministische Tochter großziehst, dann wird sie dir irgendwann widersprechen – und wahrscheinlich Recht haben. Sei stolz und fühle dich nicht bedroht.
Wenn ich eine Tochter großziehe, wird sie hoffentlich kein besonderes Schneeflöckchen und wird dazu in der Lage sein, in Konfliktfällen vernünftig zu argumentieren, anstatt einfach "offended" zu sein.
59. Bring deinen Söhnen bei, Mädchen zuzuhören, ihnen Raum zu geben, ihnen zu glauben und sie zu unterstützen.
Genau, glaubt ihnen alles, was sie sagen. Einfach, weil sie Mädchen sind.
Wird sie im späteren Leben bestimmt nicht einholen, wenn sie es bis dahin immer gewohnt waren, dass jeder zu ihnen nur "ja und amen" sagt.
60. Kauf deiner Tochter Tampons, bereite ihr Wärmflaschen vor und wasche ihre BHs. Zeige ihr, dass sie sich für ihren Körper nicht zu schämen braucht.
Wenn ich einkaufen gehe, frage ich, wer was braucht. Wenn da Tampons dabei sind, kaufe ich Tampons.
Wenn ich Wäsche wasche, dann die, die sich im Dreckwäschebehälter befindet. Wenn da BHs dabei sind, werden die gewaschen.
Wenn jemand eine Wärmflasche haben will, soll derjenige darum bitten oder sie sich selbst holen.
61. Bügeln darfst du ihre BHs aber nicht. Diesen Fehler wirst du nur einmal machen.
Wie wärs, wenn sie auch was im Haushalt tut?
62. Überlege dir, wie bei euch die Hausarbeit aufgeteilt wird. Wer putzt, wer kümmert sich um die Kinder, wer kocht, wer organisiert alles?
Welch revolutionärer Gedanke. Auf die Idee ist vor dir noch niemand gekommen.
63. "Ich würde das nur falsch machen" ist eine beschissene Ausrede, um sich vor Hausarbeit zu drücken.
Meiner Erfahrung heißt es eher: "Du machst das falsch, gib mal her."
64. Lass dich nie wieder darüber aus, wie lange Frauen brauchen, um sich ausgehfertig zu machen. Wir versuchen nur, den lächerlichen Schönheitsstandards einer Gesellschaft zu entsprechen, von der du profitierst!
Wenn du meinst, dass du irgendwelchen Schönheitsstandards entsprechen musst, ist das irgendwie ein bisschen dein eigenes Problem.
Ich verlange nicht, dass sich irgendwer stundenlang aufbrezelt. Ich verbiete aber auch niemandem, der das will, das zu tun.
65. Widerspreche den Patriarchen in deiner Kirche, wenn sie die Unterdrückung von Frauen befürworten.
Ich geh nicht in die Kirche.
66. Widerspreche den Patriarchen in deiner nicht-religiösen Bewegung, wenn sie die Unterdrückung von Frauen befürworten.
Auch dieser Punkt hätte zusammen mit dem vorigen lauten können: "Widersprich Leuten, wenn sie die Unterdrückung von Frauen befürworten."
67. Tu nicht so, als würdest du Frauen befreien wollen, wenn es dir nur darum geht, ihre Religion zu kritisieren.
Ihre Religion? Du meinst eine Religion, die sie unterdrückt?
Soll ich nun den Patriarchen in der Kirche widersprechen, wenn sie die Unterdrückung von Frauen befürworten, oder nicht?
Und wenn die Religion sie nicht unterdrückt, gibt es ja wohl auch nichts, von dem sie befreit werden müssen, oder?
68. Überlege dir, wer deine Trips organisiert, deine Auftritte arrangiert, Weihnachten plant und Geburtstagskarten kauft. Eine Frau, richtig?
Falsch.
69. Und wenn das doch du – also ein Mann — machst, dann werde ich dich garantiert nicht dafür loben.
Aber wenn es eine Frau gemacht hätte, hätte sie dafür gelobt werden sollen oder wie?
70. Überlege dir, wie viel emotionale Arbeit du von Frauen erwartest. Verlangst du von den Frauen deines Umfelds ständig emotionale Unterstützung, ohne etwas zurückzugeben?
Ja, lass mich überlegen. Nein... nein, ich denke nicht, dass ich ständig emotionale Unterstützung verlange, ohne etwas zurückzugeben.
71. Deine Mutter/Schwester/Freundin zu lieben, ist etwas anderes, als dein eigenes Privileg aufzugeben, um die Gleichstellung von Frauen voranzubringen. Vergiss das nie. Und die Tatsache, dass Geschlechterungleichheit über die Frauen in deinem direkten sozialen Umfeld hinausgeht.
Warum sollte ich irgendwelche Privilegien aufgeben (welche auch immer das nun sein sollen)?
Warum können nicht stattdessen die Leute, die diese Privilegien nicht haben, sie auch bekommen?
72. Gehe nicht davon aus, dass alle Frauen auf Männer stehen.
Gehe nicht davon aus, dass alle Männer glauben, dass alle Frauen auf Männer stehen.
Gehe nicht davon aus, dass alle Männer auf alle Frauen stehen.
Gehe nicht davon aus, dass alle Männer überhaupt auf Frauen stehen.
73. Gehe nicht davon aus, dass eine Frau mit dir reden will, nur weil sie sich in der Öffentlichkeit befindet.
Gehe nicht davon aus, dass ich mit irgendwem reden will, nur weil ich mich in der Öffentlichkeit befinde.
74. Wenn dir eine Frau erzählt, dass sie vergewaltigt, missbraucht oder angegriffen wurde, dann verlange nicht nach Beweisen. Frage stattdessen, wie du sie unterstützen kannst.
Wenn mir eine Frau erzählt, dass sie vergewaltigt, missbraucht oder angegriffen wurde, werde ich den Beschuldigten nicht ohne weitere Fragen für schuldig befinden.
Wenn mir ein Mann erzählt, dass er vergewaltigt, missbraucht oder angegriffen wurde, werde ich genauso handeln.
Oder können Männer etwa nicht vergewaltigt, missbraucht oder angegriffen werden?
Und Frauen können nicht lügen? Ist noch nie vorgekommen. Mein Fehler.
Es ist nicht meine Aufgabe, in solchen Situationen ein Urteil zu fällen. Dazu gibt es die Polizei und die Staatsanwaltschaft.
Meine eigene Meinung hängt von den individuellen Umständen ab.
Ich unterstelle niemandem von vorn herein, zu lügen, aber ich nehme auch nicht alles einfach so hin.
75. Wenn sich ein Freund oder Kollege Frauen gegenüber unangebracht verhält, dann spreche ihn darauf an. Ich verspreche dir, die unangenehme Situation überstehst du!
Wenn sich ein Freund oder Kollege anderen Personen gegenüber unangebracht verhält, dann spreche ich ihn darauf an, sofern die betroffene Person es nicht schon selbst getan hat. Weißt du, manche Leute haben genug Selbstbewusstsein, um für sich selbst einzustehen. Klingt komisch, ist aber so.
76. Männer müssen die Verantwortung für ihre Taten übernehmen.
"Frauen können machen, was sie wollen."
77. Lasse nachts auf der Straße zwischen dir und Frauen genügend Abstand. Das kann sonst echt unheimlich sein.
Du gehst fälschlicherweise davon aus, dass ich irgendeiner Form mitbekommen würde, wer außer mir noch so nachts unterwegs ist.
78. Wenn du siehst, wie eine Frau von einem fremden Mann belästigt oder verfolgt wird, dann gehe nicht weg, sondern stelle sicher, dass ihr nichts passiert.
Ah ok, wenn eine Frau von einer fremden Frau belästigt wird, darf ich mich verziehen. Das wollte ich nur wissen.
Und wenn ein Mann belästigt wird, ist das sowieso sein eigenes Problem. Ganz deiner Meinung.
79. Eigentlich muss man das nicht extra erwähnen, aber: Rufe Frauen auf der Straße keine ungefragten "Komplimente" hinterher.
Dann... lass es doch?
80. Du bist ein queerer Mann? Dann mach dir bewusst, dass du trotz deiner sexuellen Orientierung frauenfeindlich agieren kannst.
Kann ich? Danke, ich war mir nicht sicher, ob ich darf! Ach Mist... ich bin ja gar kein queerer Mann.
(Psst, wusstest du schon, dass sogar Frauen frauenfeindlich agieren können? Frauen können alles, was Männer auch können oder bist du da anderer Meinung?)
81. Du bist ein queerer Mann? Dann mach dir bewusst, dass sich deine queeren Freundinnen oder nicht-binären Freunde an Orten nicht wohlfühlen könnten, wo sich viele Männer aufhalten – auch wenn diese Männer queer sind.
Tja, das könnte sein. Dann... sollten diese Personen vielleicht nicht an Orte gehen, an denen sich viele Männer aufhalten.
Das klingt so verrückt, es könnte tatsächlich funktionieren!
82. Sei froh, Freundinnen zu haben, die nicht mit dir schlafen wollen. Die Friendzone existiert nicht. Wir schulden euch keinen Geschlechtsverkehr.
Vielleicht übersteigt das folgende Konzept deinen Verstand, aber es gibt tatsächlich auch Frauen, mit denen ich nicht schlafen möchte.
Und natürlich schuldet niemand irgendwem Geschlechtsverkehr (vielleicht abgesehen von Prostituierten, die die Bezahlung bereits angenommen haben).
83. Vergiss nie, dass Einverständnis auch in Situationen wichtig ist, in denen es nicht um Sex geht. Zum Beispiel, wenn du Frauen hinterhersteigst, die nicht an dir interessiert sind, oder du deine Kollegin unbedingt umarmen willst.
Lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass Situationen, in denen es nicht um Sex geht, sogar noch deutlich häufiger vorkommen?
Einverständnis ist grundsätzlich wichtig. Ich möchte übrigens auch nicht einfach so von irgendwem umarmt werden. Überraschung!
84. Sexpositive Frauen sind etwas Gutes. Erwarte aber nicht automatisch, dass sie auch mit dir schlafen wollen.
Und warum glaubst du, würde ich das tun?
85. Glaube einer Frau, wenn sie sagt, ihren eigenen Körper zu kennen. Wenn sie etwas nicht gut findet, was du im Bett veranstaltest, versuche nicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
Regen ist nass.
86. Achte auf nonverbale Zeichen von Frauen – vor allem beim Sex. Wir verhalten uns nicht einfach so "komisch".
Sollte man tun. Klappt nicht immer. Kann falsch gedeutet werden.
Wenn es wichtig ist, sprich!
87. Es ist NIE süß oder nett, eine Frau davon überzeugen zu wollen, mit dir zu schlafen. Lass das!
Und so starb die Menschheit schließlich aus.
88. Das Gleiche gilt für Sex ohne Kondom. Noch mal: Lass das!
Wie wäre es, wenn du Leuten nicht dabei reinredest, wie sie miteinander schlafen? Kriegst du das hin?
89. Du hast aus Versehen eine Frau geschwängert, die kein Kind will? Abtreibungen kosten Geld, übernimm die Hälfte davon.
Offensichtlich haben beide nicht verhütet. Kosten teilen klingt fair.
Was mich aber wundert, ist, dass vorher keiner das Thema Verhütung zur Sprache gebracht hat.
Dass ein Mann nicht verhütet, merkt man wohl sofort, da es da so viele Möglichkeiten ja nun nicht gibt.
Wenn die Frau nicht schwanger werden will und auch keine Verhütungsmittel nimmt, sollte sie vielleicht kurz fragen, warum er kein Kondom benutzt.
(Gleichzeitig sollte er natürlich auch fragen, ob sie verhütet, bevor der das Kondom einfach so weglässt.)
90. Du hast aus Versehen und ohne Verhütung in eine Frau abgespritzt? Die Pille danach ist teuer, übernimm die kompletten Kosten.
Die Situation, in der so etwas passiert, habe ich unter Punkt 89 hinreichend beschrieben. Beide haben die Situation zusammen herbeigeführt. Beide sollten die Konsequenzen zusammen tragen.
91. Lass dich regelmäßig und unaufgefordert auf Geschlechtskrankheiten untersuchen.
Gilt wohl für jeden, oder?
92. Überlege dir, wie du zu Abtreibungen stehst. Und dann vergiss deine Meinung, denn sie ist komplett irrelevant.
Meiner Meinung nach, sollten Frauen das Recht auf Abtreibungen haben, aber da meine Meinung komplett irrelevant ist, vergesse ich sie lieber schnell wieder.
93. Mach dir klar, dass auch Frauen mit Behinderungen vollwertige Menschen mit sexuellen Bedürfnissen sind. Hör ihnen zu und respektiere sie.
Was haben die sexuellen Bedürfnisse meiner (behinderten und nicht behinderten) Mitmenschen damit zu tun, dass ich ihnen zuhöre oder sie respektiere?
Verlangst du von mir, dass ich Menschen unterschiedlich behandle, wenn sie unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse haben? Was stimmt nicht mit dir?
94. Mach dir klar, dass nicht alle Frauen menstruieren oder Vaginas haben.
Dann sollten diese Frauen am besten mit ihrem Arzt sprechen. Die kennen sich mit sowas aus.
95. Glaube Frauen, wenn sie Schmerzen haben. Menstruationsschmerzen sind kein Spaß. Endometriose, polyzystische Eierstöcke, Vaginalschmerzen, Blasenentzündungen, all das gibt es wirklich. Hysterie hingegen nicht.
Klar gibt es die ganzen Sachen. Hysterie allerdings auch. Das schöne an Tatsachen ist ja, dass sie nicht verschwinden, nur weil jemand behauptet, dass es sie nicht gäbe.
96. Wenn eine Frau versehentlich auf dich blutet, dann reiß dich bitte zusammen und flippe nicht direkt aus.
"Es ist nicht schlimm, dass du dir beim Heimwerken den Finger abgesägt hast. Mit Backpulver soll das gut wieder rausgehen und du hast ja auch noch neun andere."
97. Setze dich dafür ein, dass Sexualkunde im Schulunterricht zeitgemäß gelehrt wird und niemanden diskriminiert.
Klingt vernünftig. Wie sollte der deiner Meinung nach aussehen?
Ich kann mich an meinen Sexualkundeunterricht nur noch schwach erinnern, da der schon ein Weilchen in der Vergangenheit liegt, aber an irgendwelche diskriminierenden Inhalt kann ich mich überhaupt nicht erinnern.
98. Unterstütze schwarze und indigene Frauen. Immer.
"Hey, Naomi Campbell! Nase und Kinn sind gute Schwachstellen und wenn du die Leber vernünftig triffst, gehen sie alle zu Boden!"
Mach ich das richtig?
99. Frauen interessiert es nicht, ob sie von wildfremden Menschen unattraktiv gefunden werden. Spar dir also deine zynischen YouTube-, Facebook- und Twitter-Kommentare.
Wenn es euch nicht interessiert, sollten euch diese Kommentare ja wohl nicht stören.
Versteh mich nicht falsch, ich finde solche Kommentare auch nicht gut, aber wenn es dich so sehr stört, solche Kommentare zu sehen, dann sind sie dir wohl nicht so egal, wie du behauptest.
100. Glaub mir: Du weißt nicht, "wie es ist".
Wie "was" ist? Eine Frau zu sein? Nein, weiß ich nicht, da ich keine bin.
Genauso wenig weißt du, wie es ist, ein Mann zu sein und trotzdem maßt du dir an, in dieser Auflistung durchweg alle Männer über einen Kamm zu scheren.
Weißt du, wie es ist, grundsätzlich unter Generalverdacht zu stehen?
Du weißt gar nichts.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.