Frag den Hasen

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Moin Klopfer :) Was hältst du von dieser Reihe? Ist aktuell noch nicht abgeschlossen, liest sich aber ganz nett und klingt angenehm optimistisch.
Ich bin da nicht so begeistert. Vielleicht liegt's auch einfach daran, dass ich generell kritischer eingestellt bin und daher skeptischer gegenüber den Angaben. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass er glattweg unrecht hat und ich zweifellos recht, aber ich halte die Zuversicht für verfehlt, zumal er tatsächlich die Zahlen sehr zurechtknetet, um auf ein für ihn günstiges Ergebnis zu kommen.
Es stimmt, dass der Gesamtenergiebedarf Deutschlands geringer wäre, wenn wir durchgehend auf Strom setzten. Ob das jetzt tatsächlich den Bedarf auf weniger als die Hälfte reduzieren würde, kann ich nicht einschätzen, ich bezweifle es. Auf der anderen Seite ist er wiederum sehr optimistisch, was die Stromgewinnung angeht. Da rechnet er großzügig mit Nennleistungen von Windkraft- und Solaranlagen, die in der Praxis gar nicht erreicht werden (erst recht nicht, wenn er Solarzellen flach an Fassaden ranpappen will), er geht nicht auf Flauten ein (wobei man nicht nur die Flauten überbrücken muss, sondern auch daran denken, dass Stromspeicher danach wieder aufgefüllt werden müssen, was den Bedarf an Speichern noch mal erhöht) und er unterschätzt, wie groß eigentlich der Platzbedarf ist. "Zwei Prozent der deutschen Fläche ist ja nicht viel" ist schlicht ignorant. (Ich weiß auch nicht, inwieweit in seinen Berechnungen eigentlich berücksichtigt ist, dass man Windkraftanlagen nicht beliebig verdichten kann und die Dinger auch noch einen riesigen Betonsockel brauchen, der die Nutzung der Fläche rundherum einschränkt.)
Bisher (derzeit sind ja nur drei Teile online) gar nicht geht er darauf ein, dass die Lebensdauer von Windkraftanlagen und Solaranlagen begrenzt ist (nur nebenbei merkt er mal an, dass ja viele Windkraftanlagen veraltet wären und daher gar nicht so viel Saft liefern würden wie moderne) und die ganzen Kosten alle 20 Jahre erneut anfallen, ganz zu schweigen davon, dass das zum großen Teil kaum sinnvoll recycelt werden kann. (Bei Windkraftanlagen wird beim Abbau sogar oft der Betonsockel in der Erde gelassen - was dann allerdings auch heißt, dass es schwierig ist, da ein neues, größeres Windrad zu verankern.)
Ich hatte mich ja vor einiger Zeit auch mal durch die Berichte von IPCC usw. gewühlt, und selbst da ging man in den Klimaschutzszenarien davon aus, dass man die Ziele allein mit erneuerbaren Energien nicht erreichen wird. Dann die Zahlen eines Hamburger Professors zu nehmen und zu sagen: "Hey, das klappt!", während viele andere Wissenschaftler das bezweifeln, ist meiner Meinung nach ungerechtfertigter Optimismus.