Klopfers Gedanken zu Zurück in die Zukunft
Nuff! Ich grüße das Volk.
Wie ihr gesehen habt, habe ich mich beim letzten Blogeintrag zur Zeitumstellung wieder mal auf „Zurück in die Zukunft“ bezogen. Das Datum (inklusive der Wochentage) passte einfach zu perfekt. Und wie ich schon mehrfach auf der Seite erwähnte, ist diese Trilogie meine absolute Lieblingsfilmreihe. Deswegen ergreife ich die Gelegenheit, noch ein bisschen mehr rumzunerden.
Der Eintrag wird ein paar Spoiler beinhalten, die nicht die Hauptstory betreffen, aber einen Nebenplot, wer also die Filme noch nicht gesehen hat (sofort nachholen!), kann sich überlegen, ob er jetzt aufhört zu lesen.
Etwas, was die Filme meisterhaft geschafft haben, ist die Verbindung zueinander. Alle Filme schließen nahtlos aneinander an, auch wenn die letzte Szene des ersten Films für den zweiten Film neu gedreht werden musste, weil Claudia Wells, die im ersten Teil Martys Freundin Jennifer spielte, die Rolle abgab, da sie sich um ihre krebskranke Mutter kümmern musste. Die Rolle wurde dann von Elizabeth Shue übernommen.
Erinnern wir uns an das Ende des ersten Films: Marty wacht in seinem Zimmer auf und hält die ganze Zeitreise zunächst für einen Traum, bis er ins Wohnzimmer kommt und seine Familie (und die Einrichtung) total verändert vorfindet. Biff ist freundlicher, sogar ziemlich duckmäuserisch, und Marty hat sogar den schwarzen Toyota-Pick-up-Truck, den er am Anfang des Films noch bewunderte. Doch gerade, als er Jennifer küssen will, kommt Doc wieder aus der Zukunft angerauscht, in die er erst letzte Nacht nach dem Absetzen von Marty an seinem Haus gereist ist, und erklärt ihnen, dass sie in die Zukunft reisen müssten, um ihre Kinder zu retten.
Als die Szene für den ersten Film gedreht wurde, war sie nichts weiter als ein Gag. Autor Bob Gale und Regisseur Robert Zemeckis (die beiden Bobs) hatten gar nicht vor, eine Fortsetzung zu drehen. Der Erfolg des Films machte eine Fortsetzung aber quasi unvermeidlich, woraus schließlich sogar zwei Fortsetzungen wurden, da das Skript für den Nachfolger zu dick wurde. Für die beiden Bobs war der unbeabsichtigte Cliffhanger am Ende des Films allerdings ein Problem, weil sie nicht so recht wussten, was sie mit Jennifer anfangen sollten. Wäre ihnen von Anfang an klar gewesen, dass es mehr als nur den ersten Film geben sollte, hätten sie Jennifer nie mit ins Auto gesetzt.
Jennifer hat in Teil 2 daher gar nicht so viel zu tun, aber sie begegnet ihrer künftigen Familie und erfährt dabei zufällig, dass Marty einen Autounfall mit einem Rolls-Royce haben würde, welcher ihn dazu bringt, die Musik aufzugeben, und seine Ambitionen auch sonst komplett zerstört. Im dritten Teil rutscht Doc in Martys Anwesenheit heraus, dass er auch von diesem Unfall weiß. Und am Ende sehen wir, wie Marty diesen Unfall vermeidet und seine Zukunft verändert.
Es hat lange gedauert, aber vor etwa einem Jahr wurde mir dann schlagartig klar, dass das auch erklärt, wieso Doc es am Ende des ersten Teils so eilig hat, mit Marty in die Zukunft zurückzukehren. Marty war nach seinem Abenteuer in der Vergangenheit todmüde mit seinen Klamotten ins Bett gefallen und hatte noch nicht mal Zeit, sich an dem Morgen neue Schlüpfer anzuziehen. Und doch kommt Doc früh am Morgen und holt ihn (und ungeplant seine Freundin) gleich wieder ab, als wenn er unter enormem Zeitdruck stünde. Dabei hatte Marty in Teil 1 doch (in anderem Zusammenhang) den Geistesblitz: „Moment mal, ich bin in einer Zeitmaschine, ich habe so viel Zeit, wie ich will!“
Aber Doc hatte gar keine andere Wahl, als diesen Zeitpunkt zu nehmen. Marty und Jennifer hatten vor, an dem Tag noch zum See zu fahren und da die Nacht zu verbringen. Dort hätte Doc vielleicht Schwierigkeiten gehabt, sie zu finden (oder Marty von Jennifer runter zu kriegen). Der Unfall mit dem Rolls-Royce wäre aber, wie wir am Ende von Teil 3 erfahren, schon am Morgen des nächsten Tages passiert, vermutlich in der ursprünglichen Zeitlinie dann, als Marty und Jennifer von ihrem Ausflug zurückkehren.
Man kann dabei auch überlegen, ob Doc die Hoffnung hatte, mit der Intervention zugunsten von Martys Sohn auch Marty zu verändern. Der Unfall mit dem Rolls-Royce ist das Resultat eines spontanen Rennens an einer Ampel, auf das sich Marty ursprünglich einlässt, weil er nicht als feige gelten will. Martys Auftrag in der Zukunft ist, anstelle seines Sohnes mit Biffs Enkel Griff zu reden und ihm einfach zu sagen: „Nein, ich mache nicht mit!“ (Eher nebenbei finden wir später raus, dass es um einen Raubüberfall geht, den Griffs Gang mit Martys Sohn begehen will.) Vielleicht hatte Doc Hoffnung, dass Marty dann einen Tag später auch die Stärke haben würde, das Autorennen abzulehnen. Ich gebe zu, das ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber es macht Spaß, ein bisschen zu spekulieren.
Anderes Thema im Zusammenhang mit dem Film: Auf Youtube sehe ich gelegentlich Leute, die die Filme zum ersten Mal anschauen, und dort (wie auch in manchen Artikeln über Filmfehler) wird oft gefragt: „Hey, fällt Lorraine und George nicht auf, dass ihr Sohn aussieht wie Calvin Klein in den 50er Jahren?“
Es würde ihnen vermutlich auffallen, wenn sie von 1955 mit einer Zeitmaschine ins Jahr 1985 reisen würden (oder umgekehrt). Aber im normalen Zeitablauf? Sie haben Marty 1955 während einer kurzen Woche für einige Stunden gesehen. Es gibt keine Fotos von ihm aus der Zeit. Ihren Sohn, der 1968 geboren wird, sehen sie hingegen langsam vom Baby zu dem jungen Mann heranwachsen, den wir dann als 17-Jährigen im Film kennenlernen. Ab welchem Alter sollte den Eltern dann auffallen, dass ihr Sohn aussieht wie der Typ, der 13 Jahre vor der Geburt dieses Kindes mal eine Rolle bei ihrem Kennenlernen spielte? Vielleicht würden sie einfach denken, dass sich ihre Erinnerungen miteinander vermischen, weil sie ihn (unter anderem) nach diesem Menschen benannt haben und jetzt halt nur dieses Gesicht im Gedächtnis präsent ist, wenn sie an „Marty“ denken. Aber ansonsten fragen sie sich vermutlich nur, ob „ihr“ Calvin Klein aus dem Jahr 1955 der ist, der Jahre später einen Unterwäschehersteller gründete.
Ich hatte kürzlich wieder Klassentreffen. An einige Gesichter konnte ich mich gar nicht mehr erinnern, und das sind Leute, mit denen ich bis vor 25 Jahren jahrelang auf einer Schule war. Dass sich Lorraine und George nicht mehr genau an das Gesicht desjenigen erinnern, der sie zusammengebracht hat, finde ich daher total plausibel.
Natürlich gibt’s in der Filmreihe so einige andere Logiklücken und Ungereimtheiten. Das lässt sich bei Zeitreisegeschichten meist gar nicht vermeiden. Aber dennoch sind die Filme hervorragend geschrieben und umgesetzt. Früher wurde oft gefragt, ob es einen vierten Teil geben würde, und die beiden Bobs haben stets gesagt, dass sie die Reihe für abgeschlossen halten und keinen weiteren drehen wollen. (Nichtsdestotrotz gab es einige „Fortsetzungen“, unter anderem eine Zeichentrickserie und eine Grafikadventure-Reihe von Telltale Games, die ich allerdings eher nur für so mittelgelungen halte und die es auch gar nicht mehr zu erwerben gibt.)
Heutzutage ist die Frage eher, ob es ein Remake geben wird, gerade nachdem man Franchises wie Ghostbusters und Beetlejuice wiederbelebt hat. Auch hier sagen die beiden Bobs, dass sie nie ihr (nötiges) Einverständnis geben werden, und ich hoffe, dass ihre Erben das nach dem Tod respektieren werden, auch wenn sich natürlich einige Gags aufdrängen. („Wer ist im Jahr 20XX der Präsident der Vereinigten Staaten?“ „Donald Trump.“ „Donald Trump?! Der Immobilienhai?“) Aber ich finde, wenn man schon Altes neu verfilmt, sollten in erster Linie Filme neugemacht werden, die auf guten Ideen basieren, aber ihr Potenzial beim ersten Versuch bei weitem nicht ausnutzen konnten. Die Hauptcharaktere bei „Brokeback Mountain“ hätten zum Beispiel ein paar heiße Weiber mit Kleiderallergie sein sollen.
Aber ernsthaft: Mir fällt als für ein Remake geeigneter Film „Quiet Earth – Das letzte Experiment“ ein, in dem es um einen Wissenschaftler geht, der eines Morgens aufwacht und offenbar (wegen eines riskanten Experiments) ganz allein auf der Erde zu sein scheint. Schließlich gibt es doch noch weitere Überlebende, allerdings auch das Risiko, dass dieses Experiment, was offenbar immer noch läuft, weiteren Schaden anrichtet, der sogar das Universum bedroht. Der Film ist nicht schlecht, aber hat einige Längen und könnte sicherlich spannender umgesetzt werden.
Falls euch auf Anhieb Filme einfallen, bei denen ihr Remakes/Reboots begrüßen würdet, schreibt sie gerne in die Kommentare. Auch eure Gedanken zu „Zurück in die Zukunft“ sind natürlich willkommen.
Vielen Dank fürs Lesen. Wie immer gilt: Falls ihr über meine Seite bei Amazon bestellt, würde mir das sehr helfen, und natürlich auch, wenn ihr Geek-Spielzeug bei GetDigital kauft. Und am meisten helft ihr mir natürlich mit euren Premium-Mitgliedschaften, herzlichen Dank auch dafür!
Wir lesen uns beim nächsten Mal! Bis dann!
PS: Einen kleinen Bonusfakt zum Abschluss hätte ich noch. Beim Dreh der „Zurück in die Zukunft“-Teile wurden sechs DeLoreans (und ein Glasfaser-Modell für die Flugszenen in Teil 2) verwendet, wobei die drei meistbenutzten Autos (die schon für Teil 1 hergerichtet wurden) mit den Buchstaben A, B und C bezeichnet werden. Das A-Auto ist das Hero Car mit den meisten Details. Das B-Auto wurde im dritten Teil vom Zug überrollt, und das C-Auto wurde aufgeschnitten, um Innenszenen zu drehen. Das A-Auto wurde nach dem Ende der Dreharbeiten in den Universal Studios in Hollywood ausgestellt und litt sehr unter Souvenirjägern. Um 2015 herum wurde es dann aufwendig und originalgetreu im Auftrag Universals von Fans restauriert. Zu dem Restaurationsteam gehörte auch Terry Matalas. Der Name dürfte manchen Fernsehfreunden bekannt vorkommen: Terry Matalas war Showrunner für die „12 Monkeys“-Serie, eine Staffel des „MacGyver“-Reboots und für die letzten beiden Staffeln von „Star Trek: Picard“. Er besitzt selbst noch einen umgebauten DeLorean, in dem er Teile des B-Autos verbaut hat.
PPS: Als ich diesen Blogeintrag schrieb, war ich noch relativ gut drauf. Im vorherigen Blogeintrag könnt ihr lesen, warum sich das änderte, kurz bevor ich diesen hier posten wollte.
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Schon stark, was KI so für Bilder genereiren kann. Nur beim letzten Bild stört mich die Frisur beim Hasen. Also diese braunen Haare, die passen für mich optisch nicht so gut.
Den dritten Teil fand ich irgendwie schwächer, mein Liebling ist der zweite. Aber alles drei gute Teile, die schön ineinander greifen. Und nein, wenn etwas so gut und stimmig ist, braucht es bitte kein Remake.
So Sachen wie Robin Hood, den Stoff kann man immer mal wieder verfilmen, aber das ist kein Remake, solange da jeder neu interpretiert. Und manchmal ist das Remake besser als das Original. Ich denke da an "Die Mumie" mit Brandon Fraser. Das Remake vom Remake allerdings war wieder schwach. Oder die letzten drei Agatha Christi Verfilmungen, Mord im Orientexpress, der Tod auf dem Nil und der in Venedig (dessen genauer Titel mir entfallen ist), das waren drei starke Verfilmungen.