Klopfers Blog

Nur der Vollständigkeit halber: Auch in Saudi-Arabien hat sich ein Junge aufgehangen, weil ihn die Saddam-Hinrichtung so gefreut hat. Warum machen diese Idioten ausgerechnet solche Sachen nach? Ich meine, wenn im Fernsehen ein Typ aufräumt, stehen doch auch nicht gleich Legionen von Jungs mit einem Staubtuch im Zimmer und lechzen nach Hausarbeit.

Erinnert ihr euch noch? Die drei Monrose-Schnitten hatten nach ihrem Popstars-Gewinn ausdrücklich klargestellt, nie für (Teil-)Aktfotos zu posieren. Niemals. Komme auch was wolle, die Klamotten bleiben am Leib. Schließlich soll's ja um die Musik gehen. Und Senna ist auch noch Muslimin, da geht das ja auch überhaupt nicht. Never. Schon allein der Gedanke daran, dass sie sich ausziehen würden, ist ja schon empörend und frauenfeindlich, jawoll!
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Übrigens räkeln die drei sich bald halbnackt im Männermagazin FHM.

Ich hab mir eben etwa ein Drittel des Star Wars Holiday Specials angeguckt. Und ich muss sagen, alle Achtung. Man hat sämtliche technologischen und geistigen Fähigkeiten des Jahres 1978 zusammengenommen, um das langweiligste Stück Film der Geschichte zu produzieren (dagegen ist Lost in Translation ein Actionfeuerwerk). Ich habe eine gewisse Zuneigung zu den alten Star Wars Filmen (insbesondere zum ersten, der meiner Meinung nach am besten gelungen ist), insofern kommt das Machwerk einer kleinen Vergewaltigung gleich. Zur Story: Chewbaccas Frau, sein Vater und seine kleine Lendenfrucht waren auf seinen Besuch zum wichtigsten Feiertag der Wookies (Tag des Lebens), aber Han Solo hat seinen Rasenden Falken in einen imperialen Konvoi gesteuert und muss jetzt erstmal Tie Fighter (die praktischerweise genau wie im Film angreifen) abknallen. Inzwischen werden Luke, Leia und C3PO kontaktiert, um nach Chewbaccas Verbleib zu fragen. Wie das aussieht und was sonst passiert (ich sag nur "Trickfilm"), kann ich nicht in Worte fassen, das muss man gesehen haben. Aber Vorsicht: Man sehnt sich beim Gucken des Films gefährlich nach seinem Lebensende. George Lucas hasst diesen Film übrigens so sehr, dass er eine zweite Ausstrahlung im US-Fernsehen und die Veröffentlichung auf Videokassette oder DVD verhindert hat und am liebsten jede einzelne Kopie verbrennen würde. (Und wenn ich so an seine neuesten Star Wars Filme denke, hat sich sein Hass wohl auf das gesamte Franchise übertragen.)

Habt ihr die neueste Werbeaktion von McDonalds mitbekommen? Man kann was gewinnen, indem man eine Telefonnummer anruft und dort 10 Sekunden lang jodelt. Die 10 Besten müssen dann vor Publikum auf einer Bühne jodeln, um eventuell einen Skiurlaub für 12 Personen zu gewinnen (An- und Abreise nicht inklusive). Und das, wo dank globaler Erwärmung kaum Schnee vorhanden ist. Wer will sich denn da freiwillig demütigen?
Ich nehme die Frage zurück. Als ich nämlich letztens bei McDonalds aß, saßen in meiner Nähe zwei Jugendliche (nach eigenem Bekunden Sprayer), die ohne mit der Wimper zu zucken echte Perlen abgaben: "Die Amis sind ja auch ziemlich in der Scheiße wegen dem Krieg." - "Werden wir auch noch erleben." - "Meinste? Wer sollte uns denn angreifen? Wir haben doch nichts." - "Aber die anderen. Es geht ja um Rohstoffe." - "Es geht ja immer um Rohstoffe." - "Genau, Alter." Mir wär fast ein Chickennugget aus dem Gesicht gefallen. Ein Eroberungskrieg? Mit unserer Bundeswehr? Mit den Soldaten, denen der Feindkontakt am liebsten ist, wenn der Feind schon lange tot ist und nur noch aus einem Totenschädel und ein paar Knochen zum Spielen besteht? Mit Material, welches zum großen Teil in Museen gehört oder zumindest dringend in eine Werkstatt? Ich glaub, schon die Polen und Tschechen hätten keine Probleme, unsere Armee einige Kilometer hinter der Grenze aufzuhalten, wie soll das erst mit bis an die Zähne bewaffneten Islamisten funktionieren? Bisher hab ich immer nur von alten Irren gehört, die sich ganz sicher waren, dass wir Jungspunde bald wieder marschieren würden (eine von den Irren sprach auch davon, dass die ganzen Graffitis von ehemaligen SED-Bonzen gesprüht werden, weil diese so alles zerstören wollen, was sie nicht haben können), aber dass auch junge Menschen so etwas glauben, hat mich schon schwer erschüttert.

Apple hat sein iPhone vorgestellt, und überall sind die Leute begeistert, wollen auch so ein Ding und lassen z.B. die Börsenkurse der etablierten Handyfirmen abstürzen. Am meisten wird bejubelt, dass das Ding nur eine Taste hat. Komisch. Mein Smartphone hat zwar ein paar mehr Tasten, aber vom Ein/Aus-Schalter abgesehen lässt sich auch dort alles auch über den Touchscreen erledigen. Man kann mit dem iPhone auch MP3s hören, Videos gucken, Fotos machen, gewisse Dinge mit Gesten erledigen, Verbindungen über WLAN und Bluetooth aufbauen, Termine verwalten und mit einem PC synchronisieren... ich möchte Steve Jobs nicht zum Weinen bringen, aber das kann mein Smartphone auch. Gut - das Display schaltet sich bei meinem Handy nicht automatisch in Gesichtsnähe ab. Die Helligkeit geht automatisch nach mehreren Sekunden ohne Displayberührung zurück, das Display schaltet sich noch weiteren Sekunden auch automatisch ab. Ich brauch auch kein iTunes-Dickerchen oder eine proprietäre Docking Station für mein Smartphone, aber dafür hab ich einen SD-Kartenleser drin. Wirklich beeindruckende Neuheiten findet man beim iPhone vergebens - nur der Preis wird verdammt gesalzen sein. Erinnert mich irgendwie stark an den iPod - wirklich Neues hat der auch nicht gebracht (und in einigen Dingen musste der iPod sogar ziemlich hinterherhecheln, um technologisch wieder aufzuschließen), Apple vermarktet keine fortgeschrittenen Technologien, sondern einigermaßen gutes Design und eine relativ durchdachte Benutzerführung (ob die wirklich immer besser ist als bei der Konkurrenz, kann bezweifelt werden, meistens ist sie nur anders, aber gleich funktionell). Das ist bei einer extrem teuren Technologiefirma allerdings für meinen Geschmack ein bissel wenig.

Heute im Zug durfte ich mal wieder Zeuge asozialer Mitmenschen werden. Zum einen war da Captain Käsefuß, der seine versifften Socken in seinen Rucksack gepackt hatte, den er mir ins Gesicht drückte, während er vor meinem Sitz stand. Zum anderen motzte ein dicker Typ herum, dass er doch kacken müsste, das Osterei nicht lange halten könne, aber er kann ja nicht auf die Toiletten im anderen Wagen, weil gleich kommt ja der Bahnhof Alexanderplatz (das sagte er schon, als noch ne halbe Stunde Fahrt bis dahin war), wo er aussteigen müsste, und der Zug ist auch noch so voll... Während er zeterte, ging vor ihm einer auf das Klo, vor dem er wartete, und seilte dort gemütlich einen Neger ab, als der Dicke gegen seine Tür trommelte mit den Worten: "Bei mir klopfen die Leute auch immer, jetzt klopfe ich mal. Ich muss doch groß!" Na ja, schließlich zwängte er sich in die freigewordene Kabine und war gerade fertig, als der Zug im Bahnhof Zoo stand (3 Stationen vor Alexanderplatz). Er kam motzend wieder raus und beschwerte sich, dass er hier hätte aussteigen müssen und das jetzt verpasst hat, weil er so spät aufs Klo kam, motz, mecker, zeter, rüffel... (Während er krakeelte, stand der Zug noch 3 Minuten im Bahnhof.) Er verließ den Zug dann bei der nächsten Gelegenheit (Hauptbahnhof), und auf den Gesichtern meiner Mitreisenden zeichnete sich eine Art mimisches "Hallelujah!" ab. Ich konnte es verstehen. Mir ging es ähnlich. Außerdem war Captain Käsefuß mit ausgestiegen.

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Glückwünsche, Gas und Gender

Veröffentlicht am 15. Februar 2016 um 22:29 Uhr in der Kategorie "Meine Sicht der Welt"
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