Länger als je zuvor
Mehr zufällig als geplant habe ich es nun zwar vermieden, einen Eintrag am 1. April zu schreiben, aber trotzdem vermuteten viele einen Aprilscherz im letzten Beitrag. Also nochmal offiziell: ich hab keinen eingebaut. Mein letzter Aprilscherz ist inzwischen vier Jahre alt, langsam komm ich da sowieso aus der Übung.
Manche Aprilscherze treten allerdings eine ziemliche Lawine los. Das merkten die Jungs von Thinkgeek, einem Onlineshop für allerhand bizarren Geek-Kram, den ich zum großen Teil auch haben will, es mir aber nicht leisten kann. Die haben gestern als Aprilscherz eine 8-Bit-Krawatte in den Onlineshop gestellt - und wurden prompt von Forderungen überrannt, das Teil doch bitteschön wirklich anzubieten. Und jetzt arbeiten sie tatsächlich daran. So kann also auch eine kleine lächerliche Idee zu einem geschäftlichen Erfolg führen.
Vielen Europäern ist es ja ein Dorn im Auge, dass sich England immer noch mehr an den USA orientiert als an Europa, und wie sich herausstellt, sind die Ähnlichkeiten sogar noch tiefgehender als bisher gedacht. So bekam ein 10jähriger Junge aus Liverpool Besuch von zwei Polizisten, weil er in einer E-Mail einen Schulfreund als "gay boy" bezeichnete. Offenbar hat die Polizei in Liverpool das Verbrechen ausgerottet und einfach nichts besseres zu tun. Der Vater des Jungen war verständlicherweise not amused, ein Sprecher der Polizei verteidigte die Maßnahme allerdings: "Die Eltern des Jungen, der die Mail bekam, nahmen die Sache ernster als einen Schulstreich, also mussten wir der Angelegenheit wie einer Straftat nachgehen." Vielleicht erinnert sich der eine oder andere ja an seinen Englischunterricht: "gay" hieß noch vor gar nicht sooo langer Zeit noch "vergnügt", bis der Begriff von der Schwulengemeinde entführt wurde. Und heute ist sowieso alles "gay", was nicht "cool" ist.
Der Fall weckte übrigens Erinnerungen an ein Vorkommnis aus der Umgebung von Manchester, wo im Oktober letzten Jahres ein 14jähriges Mädchen festgenommen wurde, weil man ihr Rassismus in der Schule vorwarf. Codie Scott wollte nämlich nicht mehr bei einer Gruppe asiatischer Schüler sitzen, weil nur eines der anderen Kinder englisch sprach und Codie somit gar nicht an der Diskussion in der Gruppe teilnehmen konnte, die im Unterricht stattfinden sollte. Das Mädchen verbrachte mehrere Stunden bei der Polizei in Haft, wo ihr Fingerabdrücke und DNS-Proben abgenommen wurden. Schließlich wurde sie wieder ohne Anzeige freigelassen.
Nach einer Studie der britischen Regierung sind Lehrer in Großbritannien weitaus geneigter, auf die Gefühle fremder Kulturkreise Rücksicht zu nehmen (irgendwie muss man ja ausgleichen, dass man die britischen Kinder wegen Rassismus in den Knast bringt). So vermeiden viele Geschichtslehrer es, den Holocaust im Unterricht zu behandeln, um antisemitische Diskussionen mit muslimischen Schülern zu vermeiden. Auch die Kreuzzüge des Mittelalters werden oft nicht erwähnt, um die Gefühle der korangläubigen Schüler nicht zu verletzen. Ich schlage vor, dass die Lehrer alle mal einen Wandertag machen, um ihre verdammten Eier wiederzufinden.
Das Leben für Betreiber von Strip-Clubs ist nicht einfach. Ihnen haftet immer ein Schmuddel-Image an, Frauen und Politiker mögen die Einrichtung nicht, und die Männer trauen sich nicht, Partei für einen Strip-Club zu ergreifen, weil sie Angst vor ihren Frauen haben. In einem kleinen Ort in North Dakota wurde ein solcher Betreiber nach langer gerichtlicher Auseinandersetzung mit dem Bürgermeister gezwungen, seinen Club zu schließen und die Gerichtskosten zu übernehmen. Richard Jacobson nahm seine Niederlage allerdings mit Stil: die 6000 Dollar bezahlte er in bar, und zwar in Form von 1-Penny-Münzen. Die fast zwei Tonnen schwere Zahlung nahm er bei einer Stadtratssitzung vor, als er das Geld säckeweise auf den Tisch schüttete. Bevor er dann die Stadt verließ, strich er seinen geschlossenen Club auch noch in grellem Pink. Seinen zweiten Stripclub in Minnesota nannte er dann "Fat Jack's Cabaret", nach dem Bürgermeister Jack Gores, der seinen Club schließen ließ.
Aber nicht nur Stripclubs sind ein Fall für die Gerichte. Manchmal sind es auch Kinder. So wie in Florida, wo eine Rentnergemeinschaft ein dreijähriges Mädchen aus ihrem Wohngebiet klagen will. Kleine Erklärung dazu: amerikanische Homeowner's Associations sind offiziell dazu da, gewisse selbstdefinierte Regeln durchzusetzen, damit eine Familie mit ihrem Haus nicht die ganzen Grundstückspreise der Umgebung runterzieht oder die Nachbarschaft verschandelt. Oft genug sind es aber einfach verstockte Faschisten, die sich für den Nabel der Welt halten und eine widerliche Blockwart-Mentalität an den Tag legen. Und diese konkrete Homeowner's Association hatte mal aus irgendeinem Grund festgelegt, keine Bewohner unter 18 Jahren zuzulassen. Judie und Jimmy Stottler allerdings mussten vor einigen Jahren ihre kleine Enkeltochter bei sich aufnehmen, weil ihre Mutter ein Drogenproblem hat und sich deswegen nicht um das Kind kümmern kann. Jetzt schwebt eine Klage über ihnen, weil sie die Regeln der Rentnersiedlung verletzen. Sie sind zu arm, um sich einen Anwalt zu leisten, also versuchen sie jetzt, ihr Haus zu verkaufen - jedoch gibt es keine Interessenten (kein Wunder bei den Nachbarn...).
In der Türkei indes wäre man ein Kind beinahe auf ganz andere Weise losgeworden. In der Stadt Mugla wurde eine verdächtige Tasche gefunden, in welcher man natürlich ganz paranoid eine Bombe vermutete, die man mit einer eigenen Bombe hochjagen müsste. (Wie oft hat das eigentlich mal wirklich eine Bombe entschärft nach dem 11. September 2001?) Polizeibeamte, die den Zünder anbrachten, hörten dann jedoch die leisen Schreie eines sechs Tage alten Babys, welches in der Tasche lag. Man entschied sich dann großzügig, das kleine Mädchen nicht zu sprengen und lieber ins Krankenhaus zu bringen.
Auch wenn ich noch Semesterferien hab - eigentlich bräuchte ich Urlaub. Allerdings kann ich mir nichts leisten. Dagegen haben zwei Arbeiter des Transportunternehmens FedEx am Freitag einen Freiflug bekommen. Sie waren am Pariser Flughafen Charles de Gaulle dabei, eine Frachtmaschine zu beladen. Allerdings erwarteten sie noch eine bestimmte Fracht. Als diese jedoch auf sich warten ließ, legten sie sich im Frachtraum ein wenig hin und schnuffelten. Schließlich beschloss man, die Maschine ohne die erwartete Fracht loszuschicken, und verriegelte die Frachttür. So kamen die beiden Arbeitsbienen zu einem unerwarteten Freiflug nach Wien. Wenigstens musste man keine Prinzen holen, um die zwei männlichen Dornröschen wachzuküssen. Sie flogen an Bord einer Maschine der Air France wieder nach Frankreich zurück - diesmal allerdings als reguläre Passagiere.
Videospielfans in aller Welt (zumindest die etwas älteren) wissen nicht, ob sie sich freuen oder lieber den Puls aufschlitzen sollen: im nächsten Jahr soll rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Peking ein Sportspiel mit Mario Mario (kein Fehler, Mario ist Marios Nachname) und Sonic the Hedgehog veröffentlicht werden. Die beiden Figuren tauchen zum ersten Mal gemeinsam in einem Spiel auf und waren in den 90er Jahren erbitterte Rivalen als Maskottchen von Nintendo und Sega, bis Sega sich nach vielen Rückschlägen aus dem Konsolengeschäft verabschiedete und inzwischen nur noch Spiele und Spielautomaten produziert. "Mario & Sonic at the Olympic Games" soll für Nintendo Wii und den DS erscheinen. (Und Sonic ist trotzdem cooler als Mario, auch wenn bisher jedes Sonic-Spiel dieses Jahrtausends kacke war.)
Drum prüfe, wer sich ewig bindet... Die Ehe kann sehr erfüllend sein, manchmal aber auch quälend, wenn man den falschen Partner erwischt. In Indien ist man allerdings immer recht kreativ bei der Partnerwahl. So haben Familien in der Vergangenheit ihre Töchter schon mit Hunden und Kobras verheiratet. Nun ist eine 60jährige Frau den Bund der Ehe mit einem Buch eingegangen. Sie heiratete die Shrimad Bhagavad Gita, eine heilige Schrift des Hinduismus. Ich freu mich schon auf den ersten Ehestreit, wenn ihr Ehemann sie dabei erwischt, wie sie ihn mit einem anderen Buch betrügt.
Um doch noch eine Knut-Meldung reinzukriegen: Der Berliner Zoo und die Margarete Steiff GmbH haben beschlossen, einen Knut-Plüschbären mit dem berühmten Knopf im Ohr herauszubringen. Ihr wisst, was das heißt. Die werden teurer. Steiff-Tiere sind immer teuer.
Kleiner sinnloser Fakt: Die Serie "Familie Feuerstein" wurde am Anfang in den USA von der Zigarettenmarke "Winston" gesponsort. Aus diesem Grund wurde im Umfeld der Serie auch ein eigens gezeichneter Werbespot gesendet, in dem Barney und Fred gemütlich paffen und die Vorteile des Tabakgenusses anpreisen.