Schon wieder viel zu lang...
Auch wenn der letzte Eintrag noch nicht ganz so viele Kommentare wie der vorletzte hat, schreib ich doch mal einen neuen. In der Liste der beliebtesten Blogs bei Myblog pendele ich immer noch zwischen Top 20 und Top 30, aber das liegt ganz klar an mir, weil meine Einträge einen Inhalt haben und nicht dazu dienen, hässliche Bloglayouts zu bewerben. (Na DAS muss doch endlich mal einen Flamewar geben, der sich gewaschen hat. ^^ Obwohl es ja bedenklicher ist, dass die konservativen Hassprediger von kewil dauernd so einen hohen Rang haben.)
Übrigens hab ich vor einigen Tagen die neue Chanel-Werbung gesehen. Eine nackte blonde Frau räkelt sich in ein paar Laken, ist ein wirklich schöner Anblick, schnappt sich dann einen Lippenstift und schmiert sich das rote Zeug fingerdick auf die Lippen. Eklig. Ich hab mich sofort an Courtney Love erinnert gefühlt. Was wollte Chanel denn damit erreichen? Mädels: lasst das Schminken im Zweifelsfall ganz bleiben.
Annie Leibovitz hat den kleinen Eisbären im Berliner Zoo fotografiert. Obwohl sie laut den Nachrichtenmeldungen Starfotografin ist, knipst sie sonst keine Stare, sondern Prominente. Und so hatte sie an Knut herumzumäkeln, weil der nicht stillsitzen wollte. Die doofe Tiffe hat offenbar nicht gemerkt, dass Tierfotos meistens eben nicht davon leben, dass die Tiere wie Models oder Blumenvasen vor der Kamera arrangiert werden, sondern dynamisch besondere Momente festhalten, während das jeweilige Tier die Umgebung erkundet. Das weiß eigentlich jeder Fotograf, der Katzenkalender macht, aber eine hochbezahlte Promiknipse weiß das nicht? Schwach, ganz schwach.
Allerdings hätte sie es in Deutschland auch schwer, einen anderen Job zu kriegen. Denn wie Bewerbungsforscher festgestellt haben, sind 90% der Einstellungstests in deutschen Unternehmen totaler Blödsinn. Ein Drittel der mittelständischen Unternehmen sucht sich ihre neuen Mitarbeiter zum Beispiel nach Sternzeichen aus und lässt astrologische Gutachten erstellen. Andere fordern handgeschriebene Lebensläufe an, um graphologische Analysen zur Entscheidung über die Einstellung des Kandidaten heranzuziehen. Eine Traditionsbäckerei soll Bewerber nach dem Beruf ihres Großvaters gefragt haben - war dieser Bäcker oder Konditor, war das ein Pluspunkt. In einer bayerischen Behörde hatten von vornherein Leute keine Chance, wenn sie mit weißem Hemd und schwarzen Anzug auftauchten: sie wären zu angepasst. Irgendwie macht mich betroffen, dass Leute mit so viel Grütze im Kopf an hohe leitende Positionen kommen, um derartige Einstellungsspielchen durchsetzen zu können.
In den USA dagegen weiß man sowieso schon alles über die Leute. Zumindest wenn sie aus Europa kommen. Der Chef des Department of Homeland Security Michael Chertoff hat noch einmal betont, dass sein Land das Recht habe, persönliche Daten von Einreisenden zu bekommen - inklusive E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Kreditkartennummer und allen zehn Fingerabdrücken. Europäische Datenschützer wehren sich insbesondere dagegen, dass all diese Daten einfach so übergeben werden sollen, ohne Einschränkungen bezüglich Verwendung und Dauer der Speicherung zu vereinbaren. Besondere Angst hat Chertoff vor europäischen Muslimen, die sich aufgrund der Kolonialpolitik als Bürger zweiter Klasse fühlen und deswegen Anschläge verüben. (Warum die diese Anschläge allerdings in den USA verüben sollten anstatt in den Ländern, wo sie sich wie Bürger zweiter Klasse fühlen, hat er nicht erklärt.) Amerikanische Muslime wären besser integriert, da die USA ja selbst ein Einwanderungsland sind (und wie sehr die USA ein Einwanderungsland sind, sieht man an ihren freundlichen Einreiseregelungen, die mir Anschläge auf staatliche Einrichtungen der USA doch ziemlich sympathisch machen). Inoffiziell wird gemunkelt, dass die USA die Daten sämtlicher Flugreisenden (also auch für andere Reiseziele) von den Fluggesellschaften verlangt, welche ihre Landerechte in den USA behalten wollen.
Irgendwie will mir wirklich nicht in den Kopf, warum ein Land, welches seinen eigenen Bürgern nicht einmal eine Personalausweispflicht auferlegt, unbedingt von seinen Gästen jeden Scheiß wissen will. Ich würde der EU da mal empfehlen, den Spieß umzudrehen: ebenfalls alle Daten von US-Amerikanern bei der Einreise zu verlangen und natürlich alle amerikanischen christlichen Fundamentalisten auf eine No-Flight-Liste zu setzen. Und Condi und Bush müssten gefälligst auch Fingerabdrücke abliefern, wenn sie sich in der EU mal wieder durchfressen wollen. Aber unsere Regierungschefs haben dafür ja nicht die Eier (unsere Chefin sowieso nicht).
Und weil ich gerade so schön in Rage bin, auch ein guter Tipp an Daimler-Chef Zetsche, um den Amis mal zu zeigen, dass wir das Sagen haben: Versagerbetrieb Chrysler sollte komplett dichtgemacht werden, um die Fabriken zu großen Bratwurstrestaurants umzubauen.
Nördlich der USA ist man allerdings ebenfalls zu grenzenloser Dämlichkeit fähig. Dort darf ein Werbespot der Baseballmannschaft Toronto Blue Jays nicht gezeigt werden, weil er zu brutal ist. In dem Spot unterbricht Sportler Frank Thomas eine Kissenschlacht von zwei Kindern und haut einen der Jungen mit dem Kissen vom Bett. Hier könnt ihr euch den Spot angucken. Eindeutig auf einer Stufe mit Robocop 3 und Mortal Kombat, oder?
Bleiben wir mal kurz in Toronto. Dort wurde nun der Prozess gegen eine Grundschuldirektorin eröffnet, welche zwei Kinder im letzten Sommer mit Kacke beworfen haben soll. Maria Pantalone gab allerdings nur den Angriff auf eines der Kinder zu, welche übrigens nicht auf ihre Grundschule gingen. Die Frau ist seit dem Beginn des Verfahrens vom Dienst suspendiert und muss sich von Kindern unter 16 Jahren fernhalten. Ich bin mir immer noch nicht sicher, was mich mehr verblüfft: dass eine Pädagogin Kinder mit Scheiße bewirft oder dass sie überhaupt so ein Zeug griffbereit hat?
Allerdings kann Pupu auch Leben retten. Eine Frau aus dem chinesischen Nanjing war gerade dabei, auf dem Balkon ihrer Wohnung im 6. Stock Wäsche aufzuhängen, während ein paar Arbeiter die Klärgrube des Gebäudes leerten und die Abwasserleitungen reinigten. Ein Glück für besagte Frau, welche sich offenbar zu weit über die Balkonbrüstung lehnte und prompt in Richtung Erdkern fiel. Ihr Sturz wurde jedoch von einem kleinen Haufen Kaka mit 20 Zentimetern Höhe abgefangen, welchen die Klempner beim Leeren der Klärgrube vor dem Haus errichtet haben. Die Frau erlitt nur leichte Verletzungen. Ich vermute, es war trotzdem ein Scheißtag für die Dame.
Ein verwandtes Thema ist wohl das Erlebnis einer japanischen Frau, welche mit Air Pacific nach Fidschi geflogen ist. Ebenfalls im Flugzeug war ein fidschianischer Soldat, der vom Blauhelmeinsatz im Sinai zurückkehrte. Offenbar hatte der seine Manieren im Sinai vergessen (oder erst gar nicht mitgenommen), stellte sich vor die Frau und pinkelte ihr ins Gesicht. Die anderen Passagiere und die Besatzung bemerkten den Vorfall, als die Frau laut aufschrie. Der Soldat wurde in Gewahrsam genommen und nach der Landung der Militärpolizei übergeben, die Fluggesellschaft entschuldigte sich bei der Japanerin, die auf Klage gegen Air Pacific verzichtet, und gab ihr Reinigungsmittel, neue Kleidung aus dem Duty Free Shop und finanzielle Entschädigung. Ich an ihrer Stelle hätte auch nicht die Fluggesellschaft verklagt. Den Soldaten schon, schließlich wäre ich extrem angepisst.
Ich bin ganz stolz auf vier Fünftklässler aus dem Norden Louisianas in den USA. 15 Schüler hatten von ihrem Lehrer den Auftrag bekommen, über eine tödliche Messerstecherei zu diskutieren, welche in ihrer Stadt gerade Gesprächsthema war. Der Lehrer verließ den Raum und ließ die Klasse allein. Und prompt wurde ein 11jähriger Knabe rausgeschickt, um Schmiere zu stehen, während zwei 11jährige Mädchen und zwei Jungs von 12 und 13 Jahren vor versammelter Klasse vögelten, anstatt über so einen doofen Toten zu labern. Ans Licht kam diese Aktion, weil einer der Anwesenden am nächsten Tag einem High-School-Schüler davon erzählte, welcher sogleich beim Lehrer petzte, das Kameradenschwein. Die beteiligten Schüler (die vier Bumser und der Typ, der Schmiere stand) bekamen eine Standpauke und wurden dann ihren Eltern übergeben. Spaß in der Schule ist schließlich absolut unzulässig. Als ich 11, 12 Jahre alt war, hätte ich mich auch schon liebend gern mal über ein paar meiner Mitschülerinnen hergemacht. Allerdings wollten die nicht. Manche Dinge ändern sich nie. *seufz*
Ein 74jähriger Indonesier ist nun im Knast gelandet, weil er seine Zweitfrau geschlagen hat. Immerhin: man konnte ihm nicht nachweisen, seine anderen 106 Frauen ebenfalls gehauen zu haben. Ihr habt richtig gelesen: 107 Frauen insgesamt, allerdings leben nur noch vier bei ihm. Sonderlich fleißig war er allerdings nicht. Er hat nur 41 Kinder (was bei über 100 Frauen echt wenig ist). Ich frage mich allerdings auch, wie man auf die Idee kommen kann, sich über 100 Schwiegermütter anzutun.
Das beste Zitat der letzten 10 Tage lieferte eindeutig Halle Berry bei der Einweihung ihres Sterns auf dem Walk of Fame in Hollywood. Sie sprach: "I cannot tell you how good it feels inside me right now. I wish you all could be inside me right now to know how it feels." ("Ich kann euch gar nicht sagen, wie gut ich mich innerlich fühle. Ich wünschte, ihr alle könntet gerade in mir sein, um zu merken, wie gut sich das anfühlt.") Ich gebe zu, nachdem ich sie vor gut 10 Jahren in Boomerang gesehen hab, hatte ich mir das auch mal vorgestellt.
Am Schluss möchte ich mal eine kleine Umfrage aufgrund eines moralischen Dilemmas starten. Man soll ja Behinderte eigentlich nicht schlagen. Gilt das aber auch für Wolfgang Schäuble, der unsere Verfassung zerfetzen möchte, damit er Möglichkeiten zur Überwachung durchsetzen kann, die selbst für Gestapo und Stasi nur in ihren feuchtesten Träumen möglich waren? Legal kriegen wir den Schäuble ja nicht weg (schließlich hat ihn keiner von uns gewählt), also bleibt ja nur, ihn körperlich berufsunfähig zu kloppen (geistig ist er das ja schon)...
Kleiner sinnloser Fakt: Der Hubschrauber aus der Serie "Airwolf" wurde nach dem Ende der Serie wieder in den Ursprungszustand versetzt und nach Deutschland verkauft, wo er als Luftrettungshelikopter eingesetzt wurde. Er stürzte am 9. Juni 1991 auf einem Flug von Köln nach Berlin aufgrund eines Gewitters ab und wurde dabei zerstört. Alle drei Insassen starben.