Todesanzeigen
Ich muss mir bezüglich Klopfers Web ja so einige Dinge anhören, aber eins geht mir immer besonders an die Nieren: wenn jemand so tut, als wäre die Seite seit Jahren tot. Das können sowohl Kommentare wie "Aaaalt!" in irgendwelchen Foren sein, aber auch solche Gästebucheinträge wie von benni. Ich stecke für jedes Update viel Zeit und Arbeit in die Texte und oft auch in die Bildbearbeitungen, und es ist wohl das Unfairste überhaupt, so zu tun, als wären die Ergebnisse nicht existent (gerade beim letzten Update, auf das ich besonders stolz bin). Nebenbei versuche ich ja auch noch exklusives Material für das Buch zu schreiben, aber ich kann mir schon denken, dass später doch irgendwelche Leute behaupten, ich faule Sau hätte ja ausschließlich schon vorhandene Texte verwendet.
Generell ist selbst das Wiederverwerten von Blogeinträgen für ein Buch schwieriger, als ich gedacht hätte. Da ich nur einzelne Absätze übernehmen will, machen die Überleitungen oder Verweise auf vorherige Absätze oft keinen Sinn mehr, weswegen ich die Teile komplett umschreiben muss - oder sie schließlich doch wegwerfe. Bei den Kolumnen ist das nicht so schwierig, viele davon sind sowieso schon mit dem Hintergedanken geschrieben worden, sie irgendwann mal auch gedruckt verwerten zu können. Am Rande überlege ich noch, wie der Titel lauten könnte und welche Einbandgestaltung am besten wäre, aber da bin ich noch zu keinen durchschlagenden Erkenntnissen gekommen. (Vorschläge?)
Wenigstens verschwende ich keine Zeit beim Eisessen diese Woche. Das hat weniger mit dem entsetzlichen Regenwetter zu tun, sondern eher damit, dass sich niemand ernsthaft gemeldet hat. Wirklich überrascht hat's mich ja nicht. Die Suche-Freundin-Aktion des Webmasters von zensiert.us verläuft ja auch nur schleppend, und die Seite hat mehr Besucher als Klopfers Web (liegt wohl daran, dass KW mehr in die Richtung i-Mockery, Agony Booth oder X-Entertainment als in die Richtung eines Funblogs geht).
Ich seh übrigens grad "Deutschland ist schön" auf Sat.1. Die Schauspieler von Erkan und Stefan können ja sogar überzeugend sein, wenn sie ihren Deutschtürkenkram vergessen. Wow.
(Merkt man übrigens, dass ich mir Mühe gebe, mehr über mich zu schreiben? o_o )
Die Deutsche Nationalbibliothek mit ihren Standorten in Frankfurt/Main und Leipzig (sowie in Berlin für Musikwerke) bekommt von jeder deutschen Buch- und Zeitschriftenveröffentlichung zwei Exemplare, das ist gesetzlich festgelegt. Seit 2006 soll die Nationalbibliothek auch deutsche Webseiten archivieren, allerdings weiß man noch nicht ganz genau, wie man das konkret anstellen soll und welche Inhalte eigentlich sammelwürdig sind. Bis man das ausgekaspert hat, wird es keine Ordnungsgeldverfahren geben (zum Glück, ich hab noch nix eingeschickt). Im Herbst will man aber endlich fertig sein, und dann sollen auch Blog-Betreiber ihre Texte abliefern. Jetzt ist mein Ego zwar groß genug, dass ich durchaus die Notwendigkeit sehe, meine Texte für die Nachwelt zu erhalten, aber allein bei Myblog gibt's doch Hunderte Tokio-Hotel-Blogs. Soll man damit wirklich die Server der Nationalbibliothek verklumpen?
Klumpig sind auch die zwei polnischen Zwillinge, die unser Nachbarland momentan regieren. Die haben nämlich etwas gegen den Abstimmungsmodus, der im neuen EU-Vertrag festgelegt werden soll, insbesondere weil Deutschland so viel mehr Stimmen als Polen hat, und die Kaczynskis mögen Deutschland ja gar nicht. Nun haben sie verlangt, dass Polens Stimmanteil auf der Grundlage von 66 Millionen Einwohnern berechnet werden sollte, weil ohne Deutschlands Angriff 1939 das Land heute so viele Einwohner hätte und nicht nur 38 Millionen. Hm. Wie viele Einwohner hätte Deutschland jetzt ohne die Verluste des Zweiten Weltkriegs?
Falls jemand zufällig in letzter Zeit einen See gefunden hat, der möge ihn bitte bei den Rangern des chilenischen Nationalparks Bernardo O'Higgins abgeben. Die haben nämlich einen Gletschersee verloren. Im März war er noch da, Ende Mai war er weg. Man vermutet, dass er in Erdspalten versunken ist. Gut, dass grad keiner schwimmen war.
Urheberrechtsverletzungen sind eine ernste Sache. Schließlich sind Raubkopierer Verbrecher, wie Film- und Musikindustrie nur zu gern behaupten. (Das Bild ist nicht von mir!) Die RIAA (der amerikanische Musikindustrieverband) ist besonders berüchtigt dafür, gerne auch mal alte Omis vor den Kadi zu zerren. Nun hat aber ein Rechtsanwalt die RIAA aufgefordert, doch auch die Kinder von George W. Bush anzuzeigen, weil die ihrem Papi zum Vatertag eine selbst zusammengestellte CDs mit seinen Lieblingsliedern geschenkt haben. Die RIAA selbst sagt, dass solche CDs ganz böse sind, selbst wenn man die Ursprungs-CDs mit den Liedern auch noch besitzt. Und die First Twins stehen doch nicht etwa über dem Gesetz, oder?
Aus dem Land der begrenzten Unmöglichkeiten kommen gute Nachrichten: die Unterstützung für Bücherverbote in öffentlichen Bibliotheken hat den niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre erreicht. Dummerweise sind aber immer noch 46% der US-Amerikaner dafür. Vermutlich beruhigen sich die Amis immer noch mit dem Märchen, dass Donald Duck in Finnland verboten worden wäre, weil er keine Hose trägt. So in der Art von "immerhin sind wir nicht so verrückt wie die Finnen". Dummerweise stimmt die Geschichte nicht, auch wenn viele Webseiten sie immer noch gerne als Fakt präsentieren. (Richtig furchtbar finde ich dann aber Seiten, die jede Menge solch falscher Infos verbreiten und nie auf Berichtigungen reagieren.)
Für mein Buch sollen die Regeln des Reichtums erweitert werden. Einer der neuen Punkte könnte glatt "Vergiss dumme Geschäftsideen" werden. Diese Regel hätte einer chinesischen Firma eine Blamage im Gerichtsverfahren gegen die Industrie- und Handwerkskammer von Peking erspart. Sie wollte nämlich grüne Plastiksäcke mit deutscher Fußballstadionluft als "World Cup Air" für umgerechnet knapp 5 Euro pro Stück verkaufen. Die Firma hatte vorher bereits versucht, Grundstücke auf dem Mond zu verkaufen.
Am Mittwoch kam es vor dem Walter-Reed-Armeekrankenhaus in Washington D.C. zu einer Schießerei. Das allein wäre einer Erwähnung hier vielleicht nicht wert, allerdings schoss ein Wachmann der Klinik auf seinen Kollegen. Die beiden gerieten in Streit, und einer der Beiden zog schließlich seine Pistole und drückte zehn Mal ab. Glücklicherweise wurde niemand von den Schüssen verletzt, lediglich zwei Autos kamen zu Schaden. Das Ziel rief schließlich die Polizei, die den Schützen verhaftete. Ich weiß nicht, was mich mehr fertig macht: dass ein Wachmann offenbar psychisch so instabil ist, dass er auf seinen Kollegen schießt, oder dass ein Wachmann zehn Mal abdrückt und nichts trifft.
Zum Glück gibt es auch friedliche Nachrichten, erstaunlicherweise aus Texas. Friedlich heißt aber nicht automatisch gut. Eine texanische Lotterie, die eigentlich eingeführt wurde, um zusätzliche Gelder für die Schulen aufzubringen, hat so wenig Mitspieler, dass die Einnahmen nicht einmal ausreichen, um die garantierten Gewinne auszuzahlen. Nun gibt es die Befürchtung, dass man sich am Schulbudget bedient, um die Gewinner bezahlen zu können. Die Lotteriegesellschaft verneint dies - allerdings schließt auch sie nicht aus, dass man sich nach dem Ausschöpfen der Reserven an den Bildungsgeldern vergreifen könnte.
Kleiner sinnloser Fakt: Die DDR ist bis heute der einzige deutsche Staat, der eine Frau als Staatsoberhaupt hatte, nämlich Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl von April bis Oktober 1990.
Das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland ist der Bundespräsident, in der Hierarchie kommt die Bundeskanzlerin protokollarisch erst auf dem dritten Platz nach dem Bundestagspräsidenten.