Gehorsam
Hi.
Ich habe eben wieder mal andere Blogs bei Myblog durchgesehen. Und dabei bin ich auch auf das Blog eines jungen Mädchens gestoßen, welches offenbar ganz vernarrt in Jesus und ihren Gott ist. Gut, jedem Tierchen sein Pläsierchen (deswegen verlinke ich das nicht hier, sonst gehen zu viele Leute in ihr Blog und pöbeln sie voll).
Das Mädel hatte aber einen Text von irgendeiner Gerti Strauch eingestellt, und den fand ich doch recht entsetzlich. Ich zitiere mal auszugsweise.
Klar!", sagte ein Mitarbeiter beim Mittagessen auf einer Gemeindefreizeit. "Ich weiß, dass ich frei bin. Aber es gibt eine Grenze meiner persönlichen Freiheit. Diese Grenze ist die Freiheit des anderen. Da, wo ich ihn verletze oder einschränke, ist meine Freiheit zu Ende."
Das klingt überzeugend. Ich glaube, dieses "Freiheits-Paradigma" habe ich auch vertreten. Jetzt weiß ich: Ich muss umdenken.
Der Anfang ist ja nicht schlecht. Aber schon "Ich muss umdenken" finde ich sehr bedenklich. So als würde jemand sagen: "Bisher war ich immer tolerant. Aber jetzt muss ich Rassist werden." Oder: "Bisher hatte ich Katzen gern. Aber jetzt muss ich sie alle umbringen."
Jesus war dem Vater immer gehorsam. Nur deswegen war er frei davon, andere nicht verletzen zu wollen. Seine Freiheit bestand im Gehorsam Gott gegenüber. Das konnte auch bedeuten, dass er andere enttäuschen oder ihnen wehtun musste. Jesus bietet uns die Freiheit Gottes an: Freiheit im Gehorsam, Freiheit von Menschenfurcht und Menschengefälligkeit.
Ist das nicht entsetzlich? Diese Freiheit ist keine "Handlungsfreiheit" oder "Meinungsfreiheit", sondern die Freiheit von dem Gedanken, dass man anderen nicht wehtun soll. "Hey, ich kann keine Rücksicht auf dich nehmen: Gott will, dass ich dir Schmerzen bereite!" Wo bleibt der freie Wille, wenn man doch nur die Wahl hat, das zu tun, was der eigene Gott will? Wo bleibt man selbst?
Als Jünger Jesu werden wir immer wieder andere verletzen - nicht, weil sie uns gleichgültig wären, sondern aus Gehorsam Gott gegenüber. [...]
Jesus verursachte durch seinen Gehorsam viel Leid bei seinen Freunden, Verwandten und sogar bei gänzlich Fremden: Seinetwegen wurde Simon gezwungen, das Kreuz zu tragen. Er wurde öffentlich gedemütigt. Das musste Jesus zulassen, um seinem Vater gegenüber gehorsam sein zu können.
Wo liegt der Sinn darin, anderen Qualen zu bereiten, nur um jemandem zu gehorchen, der allmächtig ist, angeblich alle seine Wesen liebt und deswegen doch gar nicht wollen kann, dass man ihnen Leid bereitet? Darüber hinaus ist die Argumentation mit Jesus und Simon einfach nur dumm: Jesus war Gefangener, er hatte gar nicht die Möglichkeit, Simon die Demütigung zu ersparen.
Ich glaube, wenn etwas schlimmer ist, als ein Arschloch zu sein, dann ein Arschloch zu sein und die Verantwortung dafür auf seinen Gott zu schieben.
Kleiner sinnloser Fakt: Das älteste erhaltene Buch in althochdeutscher Sprache ist der Abrogans, ein Lateinisch-Deutsch-Wörterbuch aus dem 8.-9. Jahrhundert.
Klopferator
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Das hat immerhin eine gewisse Logik. Auch wenn sie krank ist.