Deutsches Essen für Amerika
Hat jemand letzten Dienstag oder gestern "Goodbye Deutschland!" geguckt? Vermögensberater Hinz und seine Angetraute fliehen vor dem Finanzamt (Scheiß Buchprüfungen! Der Staat bescheißt Unternehmer! Und füttert eh nur Hartz-IV-Schmarotzer durch!) nach Florida und wollen da Bratwürste verkaufen. Das Startkapital beträgt 150000 Euro, wobei sie knapp hunderttausend Euro schon mal in 20 Grillfahrräder investieren. Mutig wird mal eben mit 40000 verkauften Würsten pro Monat kalkuliert, die man natürlich schon kauft, bevor man überhaupt die erforderlichen Genehmigungen für den Verkauf hat. Man mietet sich eine riesige Hütte für 2800 2600 Dollar im Monat und dann nochmal eine Wohnung für 800 Dollar für die Tochter, weil die es nicht erträgt, mit ihren Eltern zusammen in einem 200-Quadratmeter-Haus zu wohnen. Herrlich. Natürlich fliegen sie kräftig auf die Schnauze, und ein befreundetes Ehepaar, was sie zu sich gelockt haben, musste schon wieder mittellos nach Deutschland zurückkehren und sich in die Reihe der oben erwähnten Hartz-IV-Schmarotzer eingliedern.
Das Ehepaar selbst ist mit der Tochter aber weiterhin in Florida und versucht sich mit dem Bratwurstverkauf durchzuschlagen, bei dem man vor einem Jahr noch dachte, dass man nicht selbst am Grill stehen müsste. (Man träumte ja auch nach relativ kurzer Zeit von einem Bratwurstimperium mit über 1000 Grillfahrrädern.)
Das war jetzt so eine kleine Zusammenfassung für die, die es nicht gesehen haben. Ich hab mir jedoch mal die Website der Familie angeguckt. Das ist noch einmal herrlicher.
Kaputt arbeiten sie sich wohl nicht gerade, denn sie haben gerade mal vier feste Stellplätze. Jeden Dienstag viereinhalb Stunden, jeden Donnerstag drei Stunden, jeden Sonntag dreieinhalb Stunden - und dazu noch jeden zweiten Samstag im Monat noch einmal zwei Stunden. Ansonsten lungern sie noch bei den Heimspielen der örtlichen Basketballmannschaft herum. Den Rest der Zeit brauchen sie vermutlich, um ihr Geld zu zählen.
Der Knaller ist aber: Sie suchen Investoren, weil sie einen zweiten Geschäftszweig aufbauen wollen. Diesmal wollen sie keine deutschen Bratwürste verkaufen, sondern (wohl auf die gleiche Art) deutsche Backwaren. Schon die erste Idee funktionierte nicht, und jetzt versuchen sie eigentlich genau das Gleiche wieder, nur mit einem leicht anderen Produkt? Und DER Mann war mal Vermögensberater? Dem würde ich ja nicht mal einen zerlatschten Groschen aus DDR-Zeiten anvertrauen.
Na ja, wollte euch nicht langweilen, aber ich musste einfach mal öffentlich lästern. Heute dürfte die Folge noch gratis auf Voxnow.de zu sehen sein, falls jemand neugierig ist.
(Ist natürlich die ideale Gelegenheit, auf eine ältere Kolumne zum Thema hinzuweisen, die übrigens im zweiten Sammelband zu Klopfers Web in einer längeren Fassung enthalten ist.)
Nachtrag: Premium-Mitglieder können sich inzwischen eine Lästerei zu dieser Folge von "Goodbye Deutschland" durchlesen.
Gast
Solchen Leuten sollte man die Staatsbürgerschaft aberkennen. Echt peinlich. Mein Onkel war auch so ein Mensch, zieht nach Südamerika, nachdem er sich in Italien verschuldet hatte und fliehen musste und scheitert dann wieder. Aber eine Yacht ist drin. Und natürlich muss sie am Edel-Anlegeplatz anlegen...