Herr Ober, meine Scheiße schmeckt nach Steak!
Während ich satt auf meinem Bett lag, wohlgefällig auf meinen Leib blickte und mir wieder einmal sagte, dass in einer gerechten Welt eigentlich mindestens eine junge Dame neben mir liegen und meinen vollen Bauch streicheln müsste, vernahm ich mit Bedauern, dass der Eichborn-Verlag pleite gegangen ist. Schade. Früher hatte ich davon geträumt, bei dem Verlag Bücher zu veröffentlichen. Das war aber, bevor Walter Moers zu Piper gegangen ist und so langsam durch den Blätterwald rauschte, dass sich das Verlagshaus bei seiner Expansion übernommen hat. Jedenfalls dürfte hier wohl die Schuld nicht bei Raubkopien und dem technologischen Wandel liegen, sondern schlicht daran, dass man zu viele Bücher veröffentlicht hat, die keiner kaufen wollte, und Geld ausgab, was man nicht hatte. Vielleicht kommt der Verlag ja auch wieder auf die Beine, aber wirklich große Hoffnung hab ich da eigentlich nicht.
Zu viele Leute haben nix zu mampfen auf der Welt. Forscher in Japan wollten dafür eine Lösung finden und haben nun ein Verfahren präsentiert, mit dem man eine Art Fleisch aus menschlicher Kacke erschaffen kann. Soylent Brown, wie ich es mal nennen möchte, wird mit Lebensmittelfarbe und Sojaproteinen noch optisch und geschmacklich aufbereitet, um ein leckeres Steak aus altem Stuhl zu formen. Und es hat sogar weniger Kalorien als echtes Fleisch, juhu! Der Satz "Schatzi, ich hab dir ein Steak gemacht!" dürfte also in Zukunft noch mehr als jetzt bedeuten, dass jemand tatsächlich alles gegeben hat, um seine Liebsten satt zu kriegen.
Etwa so.
Man sagt, die Axt im Haus erspare den Scheidungsanwalt. Oder den Zimmermann, je nachdem, wie traditionell man seine Sprichwörter mag. Eine Wumme hingegen ist nicht so flexibel einsetzbar, insbesondere nicht als Arzneimittel. (Außer vielleicht bei Homöopathen, die nehmen alles.)
Ein Wachmann in England musste das allerdings selbst erfahren. Ihn plagte seit fünf Jahren eine Warze am Finger. Salben halfen offenbar nichts, und so entdeckte Sean Murphy den "Do it yourself"-Geist in sich. Gut, dass er vor einem Vierteljahr eine Schrotflinte gefunden hatte. Ein bisschen Alkohol zur Betäubung - nicht auf die Warze, sondern in den Schlund - und WUMMS, weg mit der Warze und dem daran hängenden Finger. Problem gelöst, aber doch irgendwie nicht zufriedenstellend. Die Bilanz seiner Selbsthilfe: Job verloren, 16 Wochen Gefängnis auf Bewährung wegen unerlaubtem Waffenbesitz - aber er ist froh. Schließlich ist er die Warze los und hätte eigentlich noch eine viel höhere Strafe erwarten können. Und ich schätze, er kann immerhin mit dieser Hand keinem mehr den Mittelfinger zeigen. Ist doch auch etwas. Jede Wolke hat einen Silberstreif, oder so ähnlich.
Mehr Geld für Forschung! Vielleicht können wir dann mehr Studien finanzieren wie die vom neurochirurgischen Institut der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Dort hat man nämlich die Schädel-Hirn-Traumata in den Asterix-Heften untersucht. In 34 Bänden gab es 704 Gehirnerschütterungen, die zum größten Teil von gedopten Galliern verursacht wurden. Römer waren zumeist die Opfer und trugen zwar oft Helme, die sie jedoch in den meisten Fällen auch verloren. Bleibende Schäden konnten aber nicht festgestellt werden. (Das erstaunt mich jetzt. Die Römer stellen sich in den Comics meistens erschreckend dämlich an, und da sieht niemand den Zusammenhang zu den Kopfverletzungen? )
Kleiner sinnloser Fakt: Belgien hat seit den letzten Wahlen am 13. Juni 2010 keine reguläre Regierung mehr, da sich die Parteien im Parlament nicht auf eine Koalition einigen können. Damit hat Belgien den Rekord für die längste Zeit ohne Regierung inne. Den vom Irak brach man am 17. Februar 2011, den von Kambodscha am 1. Juni 2011. Das bisherige Kabinett bleibt geschäftsführend im Amt, kann aber keine neuen Entscheidungen treffen. Manche würden sagen, die Belgier haben keine Regierung, und keiner merkt's.
Gast
Eichborn ist pleite? Schade, das war irgendwie ein recht sympathischer Verlag.
Dürfte aber erklären, warum ein neuer Moers so lange auf sich warten hat lassen.
Der gute Walter ist übrigens - falls du es noch nicht wissen solltest - inzwischen bei Knaus und bringt im Herbst sein neues Buch raus: Das Labyrinth der träumenden Bücher.