Mogelpackungen oder Vakuumschädel?
Eines der Lieblingsthemen der Verbraucherzentralen in den letzten Jahren ist die tatsächliche oder angebliche Irreführung der Verbraucher durch die schurkische Lebensmittelindustrie, die auf ihren Verpackungen ständig irgendwelche Sachen verschweigen, zu klein abdrucken oder verwirrend formulieren. Das Handelsblatt hat in einem Schleichwerbeeintrag für die Website www.lebensmittelklarheit.de eine Klickstrecke ins Netz gestellt, um eine ganze Reihe von Beispielen zu illustrieren.
Und bei nicht wenigen dieser Beispiele bekomme ich dicke -Momente. Dass man die Leute nicht an der Nase herumführen sollte - okay. Aber müssen wir uns echt erniedrigen, die blödesten unserer Mitbürger als Maßstab für das zu nehmen, was man von den Käufern an gesundem Menschenverstand erwarten kann? Nur weil irgendein Vollspacken herumnölt, weil er ohne Nachzudenken eingekauft hat und sich nachher betrogen fühlt, sollte man doch nicht gleich reflexartig auf die ach so bösen Hersteller einprügeln. Das entmündigt uns doch alle.
Ich picke mal ein paar Exemplare aus der oben erwähnten Klickstrecke heraus, um zu illustrieren, was ich meine.
Nur weil irgendeine dumme Nuss zu dusslig war, vor dem Bezahlen zu gucken, wie viel Sauerkraut sie eigentlich kauft, sollen die Gewichtsangaben, die eh schon deutlich auf der Rückseite stehen, auch noch vorne platziert werden? Wer zu doof ist, einen Beutel einfach umzudrehen, und lieber blind nach Verpackungsgröße kauft, der kapiert die Zahlen doch eh nicht. Vermutlich sind das die gleichen Leute, die an der Kasse ewig zum Bezahlen brauchen, weil sie erst stundenlang überlegen müssen, auf welcher Seite jeder Münze die Zahl steht und was die eigentlich zu bedeuten hat.
Es geht um verfickte Sprühsahne mit Eierlikörgeschmack, und da soll man noch extra groß raufschreiben, dass da Alkohol drin ist!? Wer nicht von alleine darauf kommt, der braucht vermutlich auch noch eigens Aufkleber auf seinen Schuhen, auf denen steht, wo man das Loch findet, in das man seinen Fuß reinstecken muss.
Man kann sich auch über nichts aufregen. Das Problem für die Verbraucherschützer besteht hier weder darin, dass kein grüner Pfeffer enthalten wäre (da ist welcher drin), noch dass der Senf halt grün ist, nein, das Problem ist, dass der Senf nicht wegen des Pfeffers grün ist. Das ist doch sowas von scheißegal! Würde man so viel grünen Pfeffer reinpacken, dass der Senf deswegen grün wäre, würde ihn keiner mehr essen wollen!
Was für ein Halbhirn hat damit Probleme, dass Ferrero in die Hanuta noch irgendwas anderes reinpackt als Haselnüsse? Dass die Waffeln nicht aus Haselnüssen bestehen, sollte klar sein. Auch dass die Schokoladenpampe dazwischen nicht bloß aus Haselnuss bestehen kann, sollte für niemanden mit einem Alter im zweistelligen Bereich eine Überraschung sein. Wer nur Haselnüsse fressen will, sollte sich einen Beutel Haselnüsse kaufen, keine Hanuta.
Manchmal muss man Idioten einfach sagen, dass sie Idioten sind, anstatt ihnen mit einer öffentlichen Forderung an den Handel und die Hersteller das Gefühl zu geben, dass ihre geistige Insolvenz gesellschaftlich tolerabel wäre.
Gast
Hahaha...Menschen gibts!
Besonders schön ist dein Kommentar zur Sprühsahne.
Aber recht hast du!