Neue Helden der Werbung
Wie ich im letzten Eintrag feststellte, hat die Barmenia für ihren Werbespot einen ganz besonderen Sympathieträger gewählt. Da das Unternehmen offenbar eine ganz besondere Klientel anziehen möchte und ich für meine Hilfsbereitschaft geradezu berüchtigt bin, habe ich drei Vorschläge für weitere Reklamevideos.
Frohgemut schlendert der Protagonist am Bahnhof entlang, als ein kräftiges Getöse die Idylle stört: Ein Zug hat das Gleisbett verlassen, pflügt durch unschuldige Menschenmassen und hinterlässt eine Schneise der Zerstörung. Unser Held muss wegen der Trümmer, der Toten und der wimmernden, schreienden und weinenden Verletzten so sehr lachen, dass er sich nicht nur eine Zwerchfellzerrung zuzieht, nein, beim Lachen atmet er auch noch so viel Staub ein, dass er ganz fürchterlich husten muss. Gut, dass er prima krankenversichert ist!
Heiß brennt die Sonne hernieder auf die Baumwollplantagen unserer Identifikationsfigur. Doch Zeit für Müßiggang bleibt nicht, also stapft er fleißig die Wege entlang und sorgt mit großzügigem Einsatz seiner Peitsche dafür, dass die Sklaven angemessen motiviert sind. Wie schwer doch manchmal die Last der Verantwortung auf ihm wiegt! Immer wieder und wieder knallt das Leder der Peitsche und schneidet Striemen in das dunkle Fleisch der unfreiwilligen Arbeitskräfte. Doch oje, gerade als der nächste Mitarbeiter motiviert werden soll, verlässt ein Schmerzensschrei die Lippen unseres Protagonisten. Hat er sich doch glatt bei seiner anstrengenden Tätigkeit einen Tennisarm geholt! Und sein Sonnenbrand piesackt ihn auch ganz schön. So kann er nicht weiterschuften, er braucht dringend medizinische Hilfe. Gut, dass er prima krankenversichert ist!
Foto: Matthieu Godbout (CC By-SA 3.0)
Die Robbenjagd. Für manche ein Beruf, für unseren Helden eine Berufung. Keiner steht früher auf, keiner geht später nach Hause. Manchmal, nur so zur Abwechslung, schlägt er die Robben mit anderen Robben tot. Heute allerdings will er einen Rekord schaffen. Schlag um Schlag bohrt sich der Haken in die Köpfe der putzigen Tiere, die so hilflos auf dem Eis liegen, welches sich nach und nach blutrot färbt. Die Schreie der armen Kreaturen genießend, lässt der Protagonist seinen Blick schweifen. Wo ist das nächste Tier, dessen Hirn Besuch von seinem Pickel kriegen soll? Ah, nur zehn Meter weiter schauen ihn ein paar Knopfaugen verängstigt an! Glücklich schnaufend macht sich der Protagonist auf den Weg - um dann aber ganz übel auf dem Blut auszurutschen. Hart schlägt der Kopf auf das Eis auf. Der Schädel brummt, ihm ist etwas schwindlig. Gut, dass er prima krankenversichert ist!
Ich glaube, ich habe mich ganz gut in die Gedankenwelt der Verantwortlichen bei dieser Versicherung reingefühlt. Talent ist halt nicht zu schlagen.
Gast
Haha, ich hab mal wieder sehr gelacht
Danke dir!