Abenteuerurlaub fürs Vaterland
Es war ja zu erwarten: Die Bundeswehr muss nach dem Ende der Wehrpflicht die Jugend ganz allein davon begeistern, zum Barras zu gehen. Das Verteilen von Spielzeuggewehren und Plastikhelmen in Kindergärten ist zu kostspielig, also arbeitet man mit der größten Jugendzeitschrift Europas zusammen und bietet ein Bundeswehr-Abenteuercamp an. Und natürlich krakeelen nun wieder ungewaschene Hippies, die die Landesverteidigung und die Sicherung unseres Anspruches auf natürliche Ressourcen allein den Labertaschen im diplomatischen Dienst überlassen wollen. Aber wenn wir dann von Luxemburg oder einer Zombiearmee überrannt werden, ist das Geheule bei diesen Gammlern und Blumenkindern am größten, kennt man ja. Gut, schauen wir uns den Werbeclip doch einmal an.
Was zur Hölle ist das denn für eine pazifistische Mickymaus-Scheiße!? Wie will man die verweichlichten Blagen denn davon überzeugen, wie schön der Dienst an der Waffe ist, wenn man ihnen so einen Cluburlaub für Weicheier anbietet?
Spielchen am Strand? SPIELCHEN AM STRAND!? Und danach sitzen alle am Lagerfeuer, rösten Tofuwürstchen und füllen Mitgliedsanträge für die Grünen aus, oder was!? SO muss ein BW-Camp am Strand aussehen:
Und wieso erfolgt der Transport in den Verfügungsraum eigentlich so ungeil?
Es ist ja schön zu sehen, dass das fliegende Gerät unserer Streitkräfte auch benutzt wird, aber warum die umständliche Landung, um die Maden abzuladen?
(Quelle: Bundeswehr.de)
So geht es doch auch, oder hat man das beim Bund vergessen? Wenn ja: Nachsitzen und über Kreta nachlesen!
Die Präsentation des alternativen Camps in Berchtesgaden ist ebenfalls unter aller Kanone, wenn ich das so ausdrücken darf!
Das sieht aus wie eine Seniorengruppe beim Nordic Walking, nicht wie eine Truppe schneidiger Kampfmaschinen! Ein bisschen kerniger, wenn ich bitten darf! Notfalls guckt es euch von den Russen ab:
Und was ist das eigentlich für eine Behausung!? Bah, ich krieg gleich einen Blutsturz!
Die Bälger leben ja luxuriös wie der Adolf auf dem Obersalzberg. Habt ihr keine Zelte mehr!? So richtig schön übernachten zwischen dem Nadelgehölz, nur erwärmt von der glühenden Liebe zum Vaterland, so muss das sein! Und zum Abendessen zwei Panzerkekse oder eine Scheibe Kommissbrot mit Ersatzmarmelade, damit die Föten abgehärtet werden.
Außerdem muss ich kritisieren, dass die schönen Seiten des Soldatenlebens in diesem Clip überhaupt nicht angesprochen werden:
Die lustigen Scherze mit den Kameraden...
... das Knüpfen zarter Bande mit dem anderen Geschlecht...
... die gemeinsamen kulinarischen Abende.
Dazu kommt das Kennenlernen der örtlichen Flora...
... und Fauna. Und nicht vergessen wollen wir...
... die herzlichen Zusammenkünfte mit der örtlichen Bevölkerung...
... und das Schließen neuer Freundschaften.
Unter diesen Gesichtspunkten muss ich leider konstatieren: Das Video ist das schlimmste Versagen einer deutschen Armee seit dem letzten Russlandfeldzug! Würde mich nicht wundern, wenn sich nach dem Werbefilmchen die Zweitbesetzung von "We love Lloret" meldet. Aber was soll's: Wenn die Zombies (oder Luxemburger) kommen, werde wenigstens ICH vorbereitet sein.
Ach ja, für die, die bei Facebook sind: Mein Veranstalter verlost 2 Freikarten für meine Lesung. Trostpreise gibt es auch.
Gast
Mal wieder sehr schön.
Ich liebe deine bissigen Kommentare.