Bezüglich Klopfers Einwand von impulsiven Entscheiden: Ein Volksentscheid muss ja nicht von heute auf Morgen eingeführt werden. Da ist grundsätzlich die Abstimmung nur mal ein Auftrag ans Parlament, ein Gesetz auszuarbeiten, wo man dann das gröbste korrigieren kann. Ich meine, wenn man die Todesstrafe einführt, dann ist sie da. Aber das Parlament könnte dann immer noch z. B. festlegen, dass sie nur bei vorverurteilten Mördern und schweren Vergewaltigern oder so angewandt wird. (Ausser man missbraucht das System - siehe Schweizer Durchsetzungsinitiative. Aber da war "Das untergräbt das geplante Verfahren" auch ein grosses Argument gegen die Initiative). Ausserdem geht es ziemlich lange, bis wir auch mal wirklich abstimmen. Wenn da zwischen dem Lancieren einer Initiative und der Abstimmung drei Jahre vergehen (kann schon mal passieren), dann spielen Gefühle eine kleinere Rolle. BZW die sind dann immer noch da und wichtig, aber es geht dann mehr um tiefe emotionale Meinungen, und nicht um "gestern wurde jemand ermordet und darum müssen wir jetzt ganz hart gegen Mörder vorgehen!".
Ausserdem könnten Volksentscheide ja einfach Referenden sein, also die Möglichkeit, zur Regierung "Nein" zu sagen. Damit kann meiner Meinung nach nicht viel verbockt werden, was ohne Volksentscheid nicht verbockt worden wäre - immerhin kann man ja nur den Status Quo beibehalten oder der Regierung folgen. Natürlich kann das immer noch übelst in die Hose, wenn der Status Quo Müll war, aber dann frag ich mich, weshalb der Vorschlag der Regierung nicht durchkam, wenn eine Veränderung ja offenbar so wichtig war.
Sind deine Vorbehalte gegen direkte Demokratie "ideologischer" Natur oder mehr nach dem Motto "gute Idee, aber funktioniert irgendwie nicht"?