- hacken und manipulieren den Wahlkampf in den USA
- werden verdächtigt, auch die Bundestagswahl mit Fake News etc. beeinflussen zu wollen
- verbrüdern sich in Syrien früh mit Assad, der Westen bewaffnet hingegen Rebellen
- annexieren die Krim und sorgen für Beef in der Ostukraine
- betreiben staatlich gefördertes Doping bei den Olympischen Spielen
- Regierungskritiker sterben auf mysteriöse Weise und alle Spuren führen zum russischen Geheimdienst
- Russische Kampfjets provozieren die baltischen Staaten ständig mit „Testflügen“
- … gibt bestimmt noch mehr
Klar gibt es Sanktionen. Klar haben auch andere Staaten Dreck am Stecken (USA sowieso), aber in der Menge und mit der Verlogenheit?
Mir kommt es vor, als könne sich Putin inzwischen alles erlauben und der Westen kann nur verzweifelt zuschauen. Und dann kommen wieder die „Russland-Versteher“, die sagen, man solle Russland nicht aus der G8, Gesprächen mit NATO, Olymp. Spielen etc. ausschließen, das wäre der falsche Weg. Wie stehst du zu dem Thema?
Dass sie die Wahl beeinflussen wollten, mit Russia Today und Tweets etc. ... und? Obama, Merkel, Schulz bis hin zu Li Keqiang haben versucht, die Briten vor dem Brexit-Votum zu beeinflussen. Das ist schlicht ziemlich normal in der internationalen Politik.
Fake News... Fünf Minuten lang hatte der Begriff eine Bedeutung, aber danach wurde daraus "Alles, was meine Seite nicht mag".
Dass Russland sich mit Assad verbündet hat, war in meinen Augen die clevere Wahl: Wir haben im Irak und in Libyen gesehen, was passiert, wenn man einen Diktator wegkegelt, ohne sich um das Danach zu kümmern.
Die Annexion der Krim fand ich auch nicht okay, das mit dem Doping auch nicht, dass vermutlich so einige Putinkritiker umgebracht wurden, ist natürlich auch fies. Auch das mit den Kampfjets ist außenpolitisch eher ungeschickt.
Aber das erklärt sich alles aus der russischen Geschichte. Seit dem Angriff Nazideutschlands auf die Sowjetunion hat das Land nicht nur eine unheimliche Paranoia, fühlt sich deswegen bedroht und sieht sich daher gezwungen, ständig Stärke zu demonstrieren. Der Zusammenbruch des Ostblocks hat auch dafür gesorgt, dass das Selbstbewusstsein der Russen einen riesigen Knacks weggekriegt hat, auch wenn diese sowjetische Führungsrolle auf einer Seite im Kalten Krieg eigentlich vom wirtschaftlichen und technologischen Stand her ungerechtfertigt war. Aber sie hatten nun mal das Gefühl, dass die halbe Welt auf sie hörte und die andere Hälfte sie fürchtete oder zumindest respektierte. Und das fehlt ihnen jetzt, und daher versucht Putin, das Selbstbewusstsein der Russen wieder aufzubauen, indem er gerne mal den starken Max markiert. Dass Russland dabei auch noch viele andere Probleme hat, die er so nicht lösen kann, das geht dabei natürlich etwas unter. Aber es ist halt für das russische Selbstbewusstsein auch wichtig, dass Russland eigene Wege geht, nicht einfach das tut, was die USA vorgeben, zum Macher wird und nicht zum Spielball.
Das muss man verstehen, wenn man mit Russland zusammenarbeiten will, um die Spannungen wieder abzubauen. Natürlich kann man ihnen nicht alles durchgehen lassen, aber man sollte eben auch erkennen, dass sich die Russen durch viele Sachen, die der Westen getan hat, vor den Kopf gestoßen fühlen und man deswegen auch nicht ihnen gegenüber auftreten kann wie die strenge Oma, die mit dem Kind schimpft. Sie sind uns gegenüber ja zu nichts verpflichtet, die müssen ihre eigenen Interessen vertreten. Natürlich sind einige Sachen, die sie tun, extrem unfair, unsauber und kriminell. Aber sie durchgehend zu boykottieren und überall auszuschließen, das wird sie eher in dem Glauben bestätigen, dass man nie vorhatte, sie als Partner auf Augenhöhe ernstzunehmen, und sie immer nur kleinhalten wollte. Von daher muss man ihnen wohl oder übel auch in manchen Punkten entgegenkommen und ihnen zeigen, dass man ihre Befindlichkeiten auch berücksichtigt.