Man kann schon ein bisschen was tun. Den eigenen Binnenmarkt stärken kann ausgleichend bis stabilisierend wirken. Es bleibt dann mehr Geld im eigenen Land, es muss nicht mehr so viel importiert werden. Das macht einen etwas robuster gegenüber Kursschwankungen der eigenen Währung.
Ja, man holt damit erstmal keine Devisen ins Land, man verhindert aber vielleicht, dass welche Abwandern. Es ist kein Allheilmittel, aber eine ergänzende Möglichkeit. Man kann Einnahmen erhöhen oder Ausgaben verringern, im Idealfall macht man beides.
Man schafft so auch eine Reihe von Jobs, die im ersten Schritt stabil bleiben, auch wenn Exporte zurückgehen.
Im zweiten Schritt muss man einen Export aufbauen, der vielfältiger ist als nur einen Rohstoff zu beeinhalten. Hat man eie gute Binnennachfrage generiert, könnte man schauen, welche der eigenen Produkte in Nachbarländern (mit einer ähnlichen Alltagskultur) gut gehen könnten und gezielt den Export dieser Produkte anstoßen.
Im dritten Schritt Lokale Eigenheiten zur Marke machen. In praktisch allen menschlichen Kulturen gibt es Köche, Schreiner und Töpfer, die sich also um Essen, Aufbewahrung und Möbel kümmern. Über die Jahrhunderte haben sich vielleicht kulturelle Eigenheiten herausgebildet, die man exportieren kann. Gerichte, Vasen, Möbelstücke. Vorteile herausstellen, warum macht die Kultur das so und so und dann in den Export gehen.
Im vierten Schritt baut man die kulturellen Besonderheiten zu Tourismusfaktoren aus. Tourimus ist kein gutes Standbein, zu sehr schwankt der, ist stimmungsabhängig, eine Bombe am falschen Ort und alles geht den Bach runter... aber er ist ein gutes Zuverdienst und Touristen verbreiten die Verwendung heimischer Zutaten, Gerichte und andere Errungenschaften in ihren Heimatländern, das wiederum kann sich positiv auf den Export auswirken.
Das mit den lokalen Eigenheiten zur Marke machen - das funktioniert eben auch nur sehr sehr begrenzt. Bei Champagner geht's, weil da ein über Jahrhunderte gepflegtes Image hinter dem Namen selbst steht, aber schon bei Gerichten hast du meistens Pech, weil die Leute dann doch meistens schon zufrieden sind, wenn sie das kriegen, was wie das Original aussieht und schmeckt, auch wenn es nicht so heißt: Kein China-Restaurant in Deutschland bezahlt China irgendetwas, um Peking-Ente zuzubereiten. Gleiches natürlich mit Vasen und Möbelstücken. Ich glaube, selbst italienische Restaurants in Europa bestellen sich ihre Einrichtung im italienischen Stil in China. Ich sehe da ehrlich gesagt auch für Venezuela keine großen Chancen, irgendwelche lokalen Eigenheiten zu einem großen Exportschlager zu machen, außer eben vll. durch Export der Rohstoffe.
Tourismus ist für Venezuela immer wichtiger, aber das ist eben auch gerade bei instabilen politischen Verhältnissen sehr wackelig. Insofern ist das natürlich etwas, was man gerade in einer Krise nicht wirklich aufbauen kann.