Ist jetzt schon ein Weilchen her die Frage. Ein Arbeitskollege der in Altersteilzeit geht meinte gestern, es sei absolut unverständlich für ihn, wie "uns junge Leute" das ganze Thema Rente so wenig interessieren könne. Daher würde mich nochmal deine aktuelle Meinung zu dem Thema interessieren.
Spätestens 2025-2030, wenn die Geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, müsse das jetzige System doch eigentlich nicht mehr zu halten sein, meinte er (und das schlägt ja ungefähr in die Richtung, die du 2009 auch vertreten hast, wenn ich mich nicht vertue). Dabei sind die Leute die jetzt aktuell in Rente gehen, doch aus Jahrgängen, die gar nicht mal so viel Geburtenschwächer waren?
Ich habe schon den Eindruck, dass das Thema bei einigen auf der Agenda ist. Oft hört man ihm Gespräch "haha, wenn wir Alt werden, gibt es ja sowieso keine Rente mehr", allerdings anscheinend ohne daraus Konsequenzen zu ziehen.
Ich habe ihn dann nur gefragt, was man machen soll, darauf wusste er aber auch keine Antwort. Mit meinem Kreuz am Wahltag kann ich den Ausgang des Themas meinem Empfinden nach zumindest gar nicht beeinflussen. Alternativen? (Mal abgesehen von privater Vorsorge)
Natürlich sind die, die jetzt in Rente gehen, aus geburtenstarken Jahrgängen, aber die haben den Vorteil, dass nach ihnen ebenfalls geburtenstarke Jahrgänge kamen, die heute alle noch im Arbeitsleben stehen und Rentenbeiträge zahlen. Den Vorteil hat meine Generation nicht mehr. Jetzt entwickeln sich die Geburtenzahlen zwar wieder ganz positiv, aber ob das länger anhält, ist auch fraglich; im Endeffekt haben wir jedoch mindestens 20 Jahre, in denen die Geburtenzahlen viel zu niedrig waren.
Die Politik umgarnt Rentner allerdings sehr, weil die viel loyaler zu Parteien sind und fleißiger wählen gehen, deswegen gibt's auch keinen grundlegenden Umbau des Rentensystems.
Was man selber machen kann, abgesehen von privater Vorsorge? Ja, wenn man nicht gerade seine eigene Partei gründen und die gesetzliche Rente auf neue Füße stellen will, kann man nichts anderes machen als private Vorsorge, nicht unbedingt nur mit Produkten, die explizit für die Altersvorsorge angepriesen werden, sondern eben auch durch Sparpläne, Wertpapiere und so Zeug.
Ich finde ja, der Staat sollte sich Norwegen mal als Vorbild vornehmen mit seinem Staatlichen Pensionsfonds. In den hat Norwegen seine Öleinnahmen und die Sozialversicherungsbeiträge angelegt für schlechte Zeiten, investiert in Aktien, Wertpapiere, Anleihen und Immobilien. Inzwischen ist der Fonds über 800 Milliarden Euro schwer, also umgerechnet über 150.000 Euro pro Norweger. So etwas würde sicher dabei helfen, einen beträchtlichen Teil der Zahlungslast für die Renten von den jüngeren Arbeitnehmern zu mindern und eher die allgemeine Wirtschaft an diesen gesellschaftlichen Kosten zu beteiligen. In Deutschland darf die Deutsche Rentenversicherung die Rücklagen allerdings nicht in so risikoreiche Anlagen stecken. (Ironischerweise führt so was jetzt dazu, dass die DRV jeden Monat haufenweise Gelder von einer Bank zur anderen schiebt, um Negativzinsen zu vermeiden, sie diese aber auch nicht anders anlegen darf.)