Im Allgemeinen stimme ich deiner Analyse hier absolut zu. Nur Söder sehe ich gerade durch seinen ureigenen Egoismus und Machthunger als recht gefährlich an. Der hat durchaus Trump-Tendenzen gemischt mit Richtungswechseln nach Windrichtung. Wobei hier die Frage wäre, ob er das noch so praktizieren würde, wenn er die Kanzlerschaft erreicht hätte.
Von daher bin ich ganz froh, dass nicht Kanzlerkandidat geworden ist. Auch wenn ich mich frage, wie Laschet die Gräben kitten will, die durch sein durchwabbeln bezüglich Kandidatur aufgerissen sind.
Man sieht ja in den ersten Umfragen, dass das Gezänk nicht gut ankam, auch wenn ich nicht weiß, wie sehr das in 5 Monaten noch ein Problem sein wird. Erschreckend allerdings, wie sehr sich die Wählergunst an Personen ausrichtet. Eigentlich sollte es darum gehen, ob in der Partei, die eigenen Positionen vertreten werden. Klar, wenn ich ein Links-SPDler bin und der Kandidat für meinen Wahlkreis den Seeheimern angehört, dann bekommt der vielleicht keine Stimme von mir, aber die Partei würde ich doch trotzdem wählen, oder bin ich da jetzt wirklich zu naiv? (Offensichtlich bin ich das hier).
Wie siehst du denn die Entwicklung bei den Umfragen?
Ich finde es auch erstaunlich, dass Baerbock - Frau Kobold - die Stimmung für die Grünen hebt. Für mich ist die extrem inkompetent und mit ihren Versprechern wirkt sie auf mich manchmal, als würde sie vor dem Auftritt erstmal eine halbe Flasche Wodka saufen um die Nerven zu beruhigen.
Was die Umfragen angeht: Ich glaube nicht mal, dass die Konkurrenz zwischen Laschet und Söder selbst die Union so absinken ließ in den Umfragen. Ist ja nun auch nichts Neues, dass es da Zwist gibt, das gibt's vor jeder Bundestagswahl bei mindestens einer Partei. Die Konkurrenzsituation ist ja eher Rauschen nebenbei, das juckt die meisten wenig. Was der Union in den letzten Monaten geschadet hat, war das Pandemiemanagement (so wie das auch der SPD schadet) und konkret auf die Kandidatensache bezogen, dass der CDU-Vorstand so strunzdumm war, nicht den Kandidaten zu nehmen, der bei der Bevölkerung beliebter ist, sondern stur ihren Vorsitzenden aufgestellt hat, komplett vorbei an den meisten eigenen Landesverbänden, Parteiorganisationen wie der Jungen Union und der Parteibasis selbst. Ist mir schleierhaft, wie man so bekloppt sein kann.
Dass die Leute nach Persönlichkeiten entscheiden, ist eigentlich so gesehen nichts Neues. Das gibt's seit Ewigkeiten und wird auch in Studien immer wieder bestätigt. Natürlich: Wenn du Parteimitglied bist oder sich stark in diesem Lager verortest, wirst du da deine Stimme lassen, egal wessen Fresse die Plakate ziert. Oft belügt man sich dann auch selbst und redet sich den Kandidaten schön. Aber wenn man nicht politisch gebunden und Wechselwähler ist, dann hat die Persönlichkeit des Kandidaten einen größeren Einfluss, als einem selbst bewusst oft ist.