Klopfers Web » Texte » Kolumnen » Unerwünschte Fremdeinwirkung

Unerwünschte Fremdeinwirkung

Liebe Gemeinde, heute lautet das Thema "rücksichtslose Arschgeigen". Ich weiß, man kann mir vorwerfen, alte Themen zu recyceln, da ich diverse Exemplare derartiger Arschgeigen bereits im Text "Gegenseitige Rücksichtnahme" beschrieben hatte. Nun allerdings möchte ich mich vornehmlich den Subjekten widmen, die man nie direkt trifft, die einem aber dennoch mit ihrer penetranten Existenz furchtbar auf den Sack gehen.

Bestimmt kennen das die meisten Leute: Man fährt im Zug und hat gerade erfahren, dass aufgrund der Einwirkung des Neumondes die Ankunft etwa 3 Stunden später als geplant erwartet werden darf. Dank eines Besuchs bei McDonalds vor der Abfahrt grummelt der eigene Bauch bedrohlich und fordert schnellstmögliche Erleichterung. Zielsicher sprintet man zum WC, versucht die Tür aufzureißen und erblickt in letzter Sekunde einen Zettel: "Toilette defekt". Mit ziemlicher Sicherheit ist es kein technisches Versagen, welches die Kot-Evakuierung unmöglich macht. In fast allen Fällen ist die Schüssel einfach verstopft, weil irgendein Schwammhirn ranzige Lebensmittel, gebrauchte Damenbinden oder abgetriebene Föten im Lokus runterspülen wollte, obwohl unzählige Warnschilder in der Kabine eben dieses untersagen.
Nun überzeugt die frohe Kunde vom Kloversagen das Verdauungssystem nicht etwa, die Darmbewegungen einzustellen, bis man das heimische Porzellan beschmutzen darf. Also sprintet man zum nächsten Wagen, um sich dort zu erleichtern. Es könnte so schön sein, aber nein: Irgendeine Frau hat die ganze Kabine vollgeblutet. (Ich schwöre, dass ich das tatsächlich erlebt habe.) Und damit meine ich: Sie hat nicht unter ihrer Regel gelitten, sondern sie in vollen Zügen genossen, wenn ich das so formulieren darf. Schüssel, Wände, Boden: alles voller Blutspritzer. (Wenn die Toilette verstopft gewesen wäre, hätte ich vermutet, dass die Frau einen Fötus abgetrieben hat oder diverse Körperteile von sich separierte, um danach alles ins Klo zu spülen.) Jedenfalls bleibt einem dann nichts weiter übrig, als den blutgeschwängerten Geruch zu ignorieren, den Bauch zu weiteren drei Minuten Waffenstillstand zu überreden und die Kabine mittels Papiertüchern einer notdürftigen Grundreinigung zu unterziehen, bevor man den gegärten Neger endlich abseilen darf. Den Rochus auf das Blutweib kann man leider nicht so einfach runterspülen.

Nun ist die Opferzahl in einem Zug ja wenigstens noch einigermaßen begrenzt. Dummerweise gibt es asoziale Wesen, die so viel Macht angehäuft haben, dass sie täglich Millionen Menschen ihre dicken haarigen Eier ins Gesicht halten, bildlich gesprochen. Einer von diesen Menschen arbeitet bei der Deutschen Post und hatte die wirklich blendende Idee, in den Postämtern keine einzelnen Briefmarken mehr zu verkaufen. Angeblich wäre es zu teuer, die heutzutage modernen Klebebildchen auseinander zu schnippeln. Perfiderweise war die postalische Arschgeige so gemein, den Briefmarkenwilligen falsche Hoffnungen zu machen. Natürlich kann man einzelne Briefmarken am Automaten kaufen. Aber genauso natürlich nimmt der Automat nur Münzen an und gibt kein Rückgeld. Und spätestens wenn man draußen im Regen steht und zwei Euro und 88 Cent aus seinem Portemonnaie kratzt, die man dann auch noch zwei Mal reinschmeißen muss, weil der blöde Automat einfach nach einer halben Minute die ganzen Münzen wieder auskotzt, wenn man noch nicht fertig ist, ist man schwer geneigt, dem Chef der Post einen massiven Ziegelstein quer in die Fresse zu schieben.
(Falls sich jetzt jemand fragt: "Warum steht der Idiot denn draußen im Regen, ist denn drin kein Automat?" Da ist ein Automat. Und der hat natürlicherweise schon seit Ewigkeiten das Problem, dank eines verbogenen Münzeinwurfschlitzes überhaupt keine Münzen oberhalb von 5 Cent anzunehmen. Da der Automat aber nicht einmal genug Münzen auf einmal aufnehmen kann, um den Gegenwert einer 45-Cent-Marke in Kupfer zu beherbergen, erübrigt sich die Benutzung.)

Fast noch größere Relevanz hat das Fernsehen. Am Anfang war eine arrogante Schnalle, die bei MTV dafür sorgte, dass Clips wie "Elke" von Die Ärzte gar nicht und "My favourite Game" von den Cardigans nur stark zensiert gesendet wurden. Irgendwann mochte man sie da nicht mehr haben, und schickte sie zu tm3. Dort dachte sie sich: "Mensch, aus dem Weibersender kann man nichts Vernünftiges mehr machen, also stell ich ein paar billige Kameranutten beiderlei Geschlechts auf, die blöde Rätsel präsentieren, und dann dürfen Vollbematschte für ein Schweinegeld anrufen."
Das Ergebnis war 9live, der wohl überflüssigste Sender, der je den Äther verschmutzen durfte. Wie die Schnalle es vorhergesagt hatte, war der Sender nichts Vernünftiges, hatte miserable Einschaltquoten - aber das Verrückte: Es rufen genug geistig Behinderte an, dass der Sender jedes Jahr einen Megagewinn einfährt. Nun könnte man ja großzügig sagen: Okay, da haben die Bekloppten ihren Sender, den muss man ja nicht einschalten. Leider bemerkten auch andere Sender, dass die sogenannten "Call-In-Shows" gleich drei Dinge auf einmal können:

  1. billig produziert werden,
  2. viel Geld einbringen und
  3. dem nicht gehirntoten Zuschauer volle Kanne ins Gesicht rotzen und ihm somit sagen: "Verpiss dich, uns reichen die Vollidioten total aus."

Seitdem kann man sich vor allem Nachts nicht mehr vor diesen verfickten Sendungen retten, und es sieht momentan so aus, als wenn wir noch lange Zeit wimmernd vor den TV-Geräten hocken werden, um uns wehmütig an die glücklichen Jahre zu erinnern, als Wiederholungen amerikanischer Serien oder die Nationalhymne gesendet wurden, um uns Erwachsene ins Traumland zu verabschieden. Und alles nur wegen einer doofen Schnalle und unheimlich dämlichen Leuten, die gerne mal drei Viertel ihrer Monatseinnahmen über die Telefonrechnung verbraten.

Weil es grad so passt: Welches ist die schlimmste Erfindung der deutschen Geschichte? Nein, nicht der Blitzkrieg. Auch nicht der Nationalsozialismus. Was ich meine, ist noch viel schlimmer, da hier und im Ausland täglich Millionen Menschen in Agonie schreien, und das wohl bis in die absehbare Zukunft. Es ist die kommerzielle Nutzung der Fähigkeit von Mobiltelefonen, Klingeltöne und Hintergründe herunter zu laden, kurz gesagt: Jamba! Ich muss es wohl gar nicht mehr beschreiben, diese endlose Werbungsinvasion bei allen Fernsehsendungen, die auch nur im entferntesten Jugendliche als Zielgruppe haben und sich auf finanziell nicht allzu wohlhabenden Sendern tummeln. Aber ich möchte hier etwas Beängstigendes zu bedenken geben: Jamba schleudert jährlich 60 Millionen Euro in die Werbung. Und woher nehmen die die Kohle? Von asozialen Jugendlichen, die tatsächlich den bekloppten Frosch, den besoffenen Elch oder "Geh an dein Handy ran, es ist ne Pussy dran" auf ihrem Handy haben wollen! Versteckte Abos hin oder her, hier gibt es angeblich beinahe erwachsene Menschen, die tatsächlich den Wunsch verspüren, diese Kacke noch in der eigenen Funke hören zu können. Und die sind womöglich noch potent und können sich vermehren! Ich wäre dafür, diesen Personen aus Notwehr den Schädel zu spalten, um weiteres Leiden zu verhindern.

4
Dir hat's gefallen? Dann erzähl deinen Freunden davon!

Mehr zu lesen:

Thumbnail

Alte Kameraden

Text veröffentlicht im
Dieses Thema haben sich mehrere Leute gewünscht, und ich habe mich daran versucht, obwohl es wahnsinnig schwer ist, da... [mehr]
Thumbnail

Die 7 Regeln des Reichtums

Text veröffentlicht im
Klopfer erläutert 7 Regeln, die erklären, wie man reich wird. [mehr]
Thumbnail

Dumme Zuschauer

Text veröffentlicht im
RTL-Chefin Anke Schäferkordt hat die Erklärung gefunden für den Mangel an Innovation im deutschen Fernsehen: Die Zuschauer sind schuld... [mehr]
Thumbnail

Wie kann man Klopfers Web unterstützen?

Text veröffentlicht im
Klopfer erzählt, wie man helfen kann, Klopfers Web zu erhalten und besser zu machen - sowohl ohne als auch mit Geldeinsatz. [mehr]

Nach oben