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5 Dinge, die kaum jemand über Star Trek und seinen Schöpfer weiß

5. Das dunkle Geheimnis von Star Trek

Kehren wir zurück in die Anfangsjahre von „Star Trek“. Ich hatte bereits Grace Lee Whitney erwähnt, die in der ersten Staffel Yeoman/Bootsmann Janice Rand spielte, so eine Art Sekretärin für Captain Kirk. Eine gewisse Prominenz war für diese Rolle offenbar vorgesehen – so machte man vor dem Serienstart eigens Promo-Fotos mit Kirk, Spock und Rand.

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Ihre Frisur war damals besser.

Doch nach einigen Folgen verschwand Rand spurlos und tauchte erst in den Kinofilmen wieder auf. Lange hieß es, die Schauspielerin wäre wegen Alkohol- und/oder Tablettensucht so unzuverlässig geworden, dass man sie gehen lassen musste. Ebenso wurde vorgebracht, dass die Autoren nicht wollten, dass es einen weiblichen Charakter an Bord gibt, mit dem Kirk durch eine unterschwellige sexuelle Spannung verbunden sein könnte und der den guten Captain somit schlecht aussehen lassen würde, wenn der gerade mit dem weiblichen Gaststar der Woche herumknutscht.

Erst nach langer Zeit wurde bekannt, dass Grace Lee Whitney von einem höheren Angestellten des Studios nach einer Feier zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde, nachdem besagter Mann sie unter dem Vorwand, die Weiterentwicklung ihrer Rolle zu besprechen, in sein Büro gelockt hatte. Wenige Tage später flog sie raus, wobei der Schluss nicht allzu fern liegt, dass jemand nicht durch den ständigen Anblick seines Opfers an seine Tat erinnert werden wollte.

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Im Nachhinein wirkt diese Szene noch beklemmender, wenn man das weiß.

Einen direkten Zeugen für die Tat gab es nicht, doch als sich am nächsten Tag der Täter mit einem polierten Stein bei seinem Opfer entschuldigen wollte, als sie gerade für die Dreharbeiten geschminkt wurde, war Leonard Nimoy ebenfalls in der Maske und bekam diese erbärmliche Geste mit. Er wurde zum Vertrauten für die Schauspielerin, die das Gefühl hatte, mit niemand anderem über die Geschehnisse reden zu können.

Whitney und Nimoy haben nie verraten, wer der Täter war, allerdings gibt es einige Indizien, die für einen Mann sprechen: Gene Roddenberry selbst.

Roddenberry war zweifellos ein hohes Tier in der Produktion und ein berüchtigter Schürzenjäger. Whitney sprach den Täter auf seine Partnerin an, um ihn zum Umdenken zu bewegen, und Majel Barrett kannte sie ja persönlich, da sie gemeinsam in der Serie mitspielten. Roddenberrys Hobby war das Sammeln und Polieren von Steinen – es wird in der Literatur erwähnt, dass er einmal einen Zwangsurlaub einlegen musste, da seine Lunge durch das Einatmen von Steinstaub beim Polieren in Mitleidenschaft gezogen worden war. Ebenso beginnt auch in dieser Zeit das Verhältnis zwischen Nimoy und Roddenberry abzukühlen, und auch Roddenberrys Kollegen bemerkten, dass dieser plötzlich eine Distanz zu Whitney hielt.

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Grace Lee Whitney schrieb 1998 eine Autobiografie. In dieser Biografie dankt sie Gene Roddenberry ausgiebig und nennt ihn nie als denjenigen, der sie damals sexuell nötigte. Es gibt jedoch auch einen merkwürdigen Text, in dem sie – die schließlich sehr religiös wurde – davon erzählt, dass der Atheismus Roddenberrys ihn dazu gebracht hätte, Dinge zu tun, die unmoralisch waren und andere Menschen verletzten. Der Text wirkt ein bisschen fehlplatziert, ergibt jedoch einen Sinn, wenn man ihn als persönlichen Erklärungsversuch versteht, wieso ein Mann, dem sie so viel verdankt, ihr so etwas Fieses antun konnte.

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Inzwischen sind alle Beteiligten tot, insofern wird man nie erfahren, ob meine Vermutung stimmt. Aber sie ist nicht aus der Luft gegriffen und passt zu dem, was man über Roddenberry weiß.

Was bleibt?

Nachdem ich mit diesem Text nun meine Chancen bei Trekdating.com auf null reduziert habe, kann man sich fragen, warum ich überhaupt so viele Worte darauf verschwendet habe, dem Schöpfer meines Lieblings-SF-Universums ans Bein zu pissen.

Sehr viele Leute antworten, wenn die charakterlichen Defizite von Gene Roddenberry angesprochen werden, mit dem Satz: „Er hatte seine Fehler, aber …“, und dann wird über alles andere geredet. Menschen, die nicht nur positive Erinnerungen an Roddenberry teilen, werden angegiftet oder als undankbar bezeichnet.

Der Mann ist seit gut einem Vierteljahrhundert tot. Ein großer Teil der Menschen, die mit ihm gearbeitet und ihn von seinen guten und seinen schlechten Seiten kennengelernt haben, ist ebenfalls nicht mehr unter uns. Die Schonzeit ist vorbei. Wir sollten aufhören, Roddenberry zu überhöhen, und anfangen, ihn als den Menschen zu sehen, der er war, um so denen Respekt zu zollen, die er verletzt und denen er Schaden zugefügt hat.

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Natürlich kann und sollte man ihm weiterhin dafür dankbar sein, etwas erschaffen zu haben, an dem Millionen Menschen Freude hatten, haben und haben werden. Und man kann ihn weiterhin mögen und sympathisch finden. Aber mich irritiert die Bereitschaft, große Charakterschwächen, die wir bei unseren Freunden, bei Prominenten, bei Politikern nie tolerieren würden, einfach zu ignorieren und so zu tun, als würden diese dadurch wiedergutgemacht werden, dass jemand etwas Erfolgreiches erschaffen hat. Wenn wir darüber reden, was uns an jemandem wie Roddenberry stört, wieso es uns stört und unter welchen Umständen wir vielleicht selbst so handeln würden, lernen wir uns selbst als Menschen besser kennen. Und ich glaube, das wäre eher im Sinne von „Star Trek“, als eine Person zu einem Halbgott zu erklären, dessen Handlungen sich den menschlichen Bewertungsmaßstäben entziehen.

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Es war schon immer mein Wunsch, mutig dorthin vorzustoßen, wo noch nie ein Mann zuvor gewesen ist. :geruehrt:

Nachtrag vom 29. August 2023: In einer früheren Version des Texts stand, dass der erfolgreiche Verkauf zweier Serien („Star Trek“ und „Mission Impossible“) der Sargnagel für das Studio gewesen wären und eine hohe Schuldenlast schließlich zum Verkauf von Desilu führte. Das ist allerdings nicht korrekt: Das Studio war in der letzten Dekade seiner Unabhängigkeit nur in einem einzigen Jahr defizitär (bevor Star Trek produziert wurde) und hatte im Jahr vor dem Verkauf sogar sein bestes Ergebnis überhaupt. Der Verkauf hatte also nichts mit finanziellen Problemen zu tun.

Quellen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

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