5 Dinge, die kaum jemand über Star Trek und seinen Schöpfer weiß
Noch bevor George Lucas seinen Helden Luke Skywalker ins All schickte, um als Terrorist Raumstationen kaputt zu machen, reiste das Raumschiff Enterprise auf den Fernsehbildschirmen durch den Weltraum. Die Besatzung rettete fremde Zivilisationen, besiegte fiese Außerirdische und lernte dabei allerhand über die menschliche (oder vulkanische) Natur. Die Serie inspirierte Tausende zukünftige Ingenieure, Wissenschaftler und Astronauten. Unter den Fans befinden sich Filmemacher, Prominente wie Mila Kunis und Olivia Wilde, Unternehmer wie Richard Branson und sogar der aktuelle jordanische König Abdullah II. bin al-Hussein, der seinerzeit als Kronprinz eine Komparsenrolle in „Star Trek: Voyager“ übernahm.
Nun sind fast 50 Jahre seit der ersten Reise der Enterprise vergangen und ein neuer Kinofilm feiert seine Premiere, zudem ist eine neue Serie in Planung. Doch trotz der langen Zeit gibt es noch vieles über die Originalserie und ihren Schöpfer, was heutzutage kaum bekannt ist oder gar selbst in Fankreisen falsch weitergegeben wird. Einiges davon nehme ich mir heute vor und muss eine Warnung aussprechen: Es wird wehtun, denn Große Vögel der Galaxie sind für mich keine heiligen Kühe.
1. Die kurzen Röckchen waren ein Zeichen der Emanzipation
Als das Raumschiff Enterprise im Jahr 1965 nach allerlei Schwierigkeiten endlich ins All aufbrach, war die Serie zwar einerseits verdammt teuer, andererseits war das Geld dennoch extrem knapp – die Spezialeffekte fraßen einen großen Teil des Budgets auf. Kein Wunder, dass für die Kostüme nicht viel mehr als ein paar Groschen übrig blieben. Doch Mangel ist die Mutter der Erfindung, und so machte man aus der Not eine Tugend, indem Kostümdesigner William Ware Theiss viele weibliche Gaststars in äußerst knappe Fetzen steckte, die teilweise nur dank doppelseitigem Klebeband und der Gebete der Zensoren nicht von den Rundungen rutschten.
Bill Theiss‘ Reiztheorie besagt nicht umsonst: Ein Kleidungsstück ist umso erotischer, je größer die Chance zu sein scheint, dass es versagen und zu viel entblößen könnte. Doch Bill Theiss entwarf nicht nur die aufreizenden Kostüme der Gaststars, sondern auch die Uniformen der Besatzung. Und wer denkt da nicht sofort an die ultrakurzen Uniformkleidchen der weiblichen Crewmitglieder?
Es wäre jetzt sehr leicht zu glauben, dass Bill Theiss aus persönlichem Eigennutz die Damen so erotisch einkleidete und schon beim Entwurf die ein oder andere Erektion unterdrücken musste. Tatsächlich war Theiss allerdings homosexuell, machte einfach nur aus einer schwierigen Budgetsituation das Beste und setzte seine Kreativität ein, um die Schauspieler möglichst gut zu präsentieren. Die Uniformkleidchen waren noch nicht einmal seine Idee: In den beiden Pilotfilmen zur Serie trugen auch die Frauen Hosen.
Doch Grace Lee Whitney, die in einigen Folgen der ersten Staffel Yeoman Janice Rand spielte, bat um kurze Röcke, die damals sogar ein Zeichen der Emanzipation waren, da Frauen offen und selbstbewusst zu ihren Körpern standen und keinen Grund sahen, sie zu verstecken. Whitneys Argument war durchaus überzeugend: In der Zukunft wäre die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowieso so weit fortgeschritten, dass Männer und Frauen auch problemlos zusammenarbeiten können – selbst wenn die Frauen ihre Beine (und Höschen) zeigen.
Die Produzenten der Serie hatten (naturgemäß) gegen diese Argumente nichts einzuwenden, denn auch wenn diese Zukunft im Jahr 1965 noch weit entfernt war, konnten die Kostüme sicherlich aus Quotensicht nicht schaden. Auf der Brücke sorgte die neue Uniform angeblich für einen kleinen Wettbewerb zwischen Nichelle Nichols (Lt. Uhura) und Whitney: Wer zeigt mehr Bein – und mehr?
Das soll allerdings nicht heißen, dass in der Kostümabteilung nicht gelegentlich ein geiler Bock mit der Schere zugange war, um die Outfits der Gaststars noch etwas freizügiger zu gestalten. Dieser geile Bock war allerdings Gene Roddenberry – der Schöpfer der Serie.