Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
Am nächsten Morgen gibt’s nach dem Frühstück ein gemeinsames Bad, aber sie haben nicht mal Schaumbad in der Wanne. Ist ja lausig. Was ist denn das für ein Milliardär, wenn der zu geizig ist, Blubberzeug für die Badewanne zu besorgen? Und eine Gummiente seh ich auch nicht. Da sieht man es mal wieder: Geschmack kann man nicht kaufen. (Ist allerdings auch so eine bescheuerte Wanne, bei der man auf dem Rand nix ablegen kann.)
Die ganze Reinigung war aber auch nur wieder Vorspiel: Donald fesselt Anas Hände mit einem Schlips, legt sie aufs Bett mit den Händen über dem Kopf und schärft ihr ein, gefälligst nicht die Arme zu bewegen, während er sie vernascht. Das frivole Spielchen wird allerdings jäh unterbrochen, denn es hallt der Ruf seiner Mutter durch das noble Domizil.
Ja, Mutti ist zu Besuch, und sie ist geradezu entzückt, dass ihr Sohn endlich mal eine Ische da hat. Anscheinend ist sie extrem erleichtert, dass ihre Leibesfrucht doch nicht schwul ist. Sie erinnert Donald daran, dass demnächst eine Trump-Familienfressorgie geplant ist, und er soll gefälligst auch Ana mitbringen. Dann ist sie auch schon wieder weg. Eigentlich hätte sie die ganze Sache auch per Telefon regeln können, aber was weiß ich schon, wie die Reichen ihren Kram erledigen.
Ana ist nachdenklich. Sie fragt Donald zuerst, wie viele Frauen er da schon in seiner Folterkammer hatte, und erzählt, dass sie nicht gerade jubelt bei dem Gedanken, ausgepeitscht und gequält zu werden. Donald verspricht ihr allerdings, dass es in der Kammer um Vergnügen gehen würde. Sie möchte aber trotzdem wissen, ob sie in so einer Beziehung auch normale Dinge wie Essen gehen oder Filme gucken tun würden. Nein, das sei nicht seine Welt, aber er wäre ihr treu ergeben. Bringt ja viel. Ich frage mich dann allerdings schon, warum er überhaupt eine Beziehung will, wenn er eigentlich nur gelegentlich jemanden zum Foltern braucht. In die Richtung scheinen auch Anas Gedanken zu gehen, denn sie möchte wissen, warum sie in getrennten Zimmern schlafen sollen, wenn sie die letzte Nacht auch ganz problemlos in einem Bett gepennt haben. Donald hingegen findet, sie sollte sich nicht so viele Gedanken über die getrennten Zimmer machen, und er würde das auch viel lieber in seinem Schlafzimmer besprechen. Ich frag mich, wie der Typ Milliardär geworden sein will, er ist der mieseste Verhandlungspartner überhaupt. Er will alles haben, aber kann eigentlich nichts anbieten, und dann versagt er noch dabei, dieses Nichts seinem Gegenüber irgendwie schmackhaft zu machen.
Ana hat jetzt auch genug von dem Geschwätz und lässt sich von Donald nach Hause fahren. Der allerdings hält mitten in der Pampa an und will mit Ana einen Spaziergang machen. Ich erwarte, dass er sie brutal abschlachtet und dann ihre Haut anzieht. Stattdessen erzählt er ihr aber, wie das mit seinen Vorlieben begann: Eine Freundin seiner Mutter hat ihn verführt, als er 15 war, und ihn sechs Jahre lang als Sklaven für untenrum benutzt. Er redet dann davon, wie frei er sich fühlte, wenn er die Verantwortung abgab, und er ist sich sicher, dass Ana das auch mögen würde. Erklärt immer noch nicht, wieso er die Seiten gewechselt hat. Ich wette, Donald würde viele Frauen finden, die ihm gerne mal den Arsch versohlen würden. Immerhin zählt er auch auf, dass er mit Ana allerlei Sachen zum ersten Mal gemacht hätte. In seinem Bett zu ficken oder neben einer Frau zu schlafen. Wie romantisch.
Schließlich bringt er sie doch nach Hause und zieht zum Abschied einen Umschlag mit dem Sklavenvertrag aus dem Handschuhfach. Bei Fragen soll sie ihm einfach eine Mail schreiben. Ihr Computer ist zwar kaputt, aber darüber soll sie sich keine Gedanken machen. Ich bin ja so gespannt, ob er ihr einen schenken wird. Das war gelogen. Tut mir leid.
Und als sie in ihre Wohnung tritt, steht da schon ein Typ und hat einen Laptop von Apple eingerichtet. Da war der Donald aber mal wieder aufmerksam. Viel Vertrauen in Anas Fähigkeiten scheint er auch nicht zu haben, wenn er da nicht nur einen Computer schickt, sondern die Einrichtung desselben auch noch einem Schergen überlässt. Und ich dachte, gerade die Apple-Produkte sollen so einsteigerfreundlich sein. Kate erkennt übrigens sofort, dass Ana nun die Aura der Jungfräulichkeit fehlt. Details kann sie aber nicht erfragen, weil sie mit Donalds Bruder essen gehen will. Da bahnt sich eine Beziehung an, die viel gesünder wirkt. Schade, dass wir nicht viel davon mitkriegen.
Als sich Ana dann ihrem neuen Computer widmet, kommt gleich eine Nachricht von Donald an: Ana soll den Laptop zur Recherche benutzen. Anscheinend will er doch keine Fragen zum Vertrag beantworten, sondern das schön dem Internet überlassen. Vielleicht sollte Ana ihre Fragen auf 4chan stellen, da kann sie sicher sein, dass sie qualitativ hochwertige Antworten kriegt.
In den nächsten Minuten werden von Donald allerlei Klauseln aus dem Vertrag vorgelesen. Könnt ihr hier nachlesen. Ana, die inzwischen mit Kate ihren Umzug nach Seattle gewuppt hat, scheint sich aber nicht sonderlich zu beeilen, Donald eine Rückmeldung zu geben, weswegen der langsam ungeduldig wird. (Laut Vertrag darf Ana ihn nur mit Sir, Mister Trump oder einer anderen genehmigten Anrede ansprechen. Ich schätze, „Schnuckiputz“ hat keine großen Chancen.)
Schließlich fragt Donald per Chat nach, ob Anas Recherchen was gebracht haben. Und sie antwortet mit: „Das haben sie. Und es war nett, Sie kennengelernt zu haben…“ Das klingt nicht sehr positiv, auch wenn Ana dabei grinst, aber das sieht Donald ja nicht.
Prompt steht Donald mit etwas Puffbrause in ihrem Schlafzimmer, als sie gerade die Wäsche reinholt. Er schmeißt sie aufs Bett und fesselt ihre Hände wieder mit einer Krawatte ans Bettgestell, um sie daran zu erinnern, wie nett es war, ihn kennengelernt zu haben. So viel zu: „Ich werde akzeptieren, wenn du etwas nicht willst.“ Und sie bumsen wieder.
Nach dem Sex will Ana gerne kuscheln und fragt nach einigen Wundmalen auf Donalds Oberkörper, aber besagter Oberkörper steht lieber mit dem Rest des Milliardärs auf und zieht sich an. Schließlich hat Donald ihr gesagt, dass er mit niemandem schläft. Sie fragt noch, ob das verhandelbar wäre, doch der Donald haut einfach ab.