Outtakes
Viele Kolumnen fange ich mehrfach an, weil mir die ersten Versuche nicht gefallen. Allerdings gibt es darin manche Textstellen, die gar nicht so übel sind. Da ich die Themen schon verwurstet habe, kann ich diese Formulierungen meistens nicht mehr verwenden. Deswegen hab ich beschlossen, die meiner Meinung nach annehmbaren Sätze der wenigen noch nicht gelöschten Fehlversuche wenigstens hier zu veröffentlichen.
Die folgenden Sätze stammen aus dem ursprünglichen Anfang der Penishirne-Kolumne, bei der ich zunächst einen Bogen von normalen Sozialkontaktseiten zu den Balzritualen bei uboot.com schlagen wollte.
Online-Communities sind was Tolles. Man kann neue Leute kennen lernen, ohne sich eine Hose anziehen zu müssen. Das ist ein Grund, weshalb ich mich gerne auf solchen Seiten herumtreibe. Der Umgang miteinander läuft allerdings etwas anders ab als im realen Leben, vor allem da es im Netz leichter fällt, jemandem "Stirb! Stirb, du hirnloses Stück Elefantenscheiße!" zu schreiben, weil er die eigene politische Meinung nicht teilt.
Aus etwa der gleichen Zeit (Ende 2005) stammt ein Versuch einer Kolumne, die sich mit Leuten beschäftigen sollte, die denken, sie könnten erfolgreich sein, indem sie alle anderen Mitmenschen wie Dreck behandeln. Der Text wurde aber zu ernst, weswegen ich ihn nie beendete. Der unten stehende Auszug bezog sich auf die Haltung vieler dieser Egoisten, dass die Meinung anderer Menschen für sie unwichtig wäre.
Meiner Meinung nach sind solche Menschen Idioten. In Wirklichkeit wird jeder durch Einflüsse von außen angetrieben. Im Endeffekt liegt allem Handeln ein Streben nach Anerkennung, Liebe und Sicherheit zugrunde. Verständlich ausgedrückt: Der streberhafte BWL-Student gibt sich nicht so viel Mühe, weil er Arbeit liebt, sondern weil er irgendwann mit seinem eigenen Porsche Fickfleisch aufgabeln will. Keiner arbeitet bei McDonald's, weil er gern mit Menschen Kontakt hat, sondern weil er nicht unter der Brücke schlafen will. Und um auch mal persönlich zu werden: Ich stell meine Texte nicht auf eine Webseite, weil ich gerne dreistellige Eurobeträge pro Jahr dafür ausgebe, sondern weil ich das Lob genieße und damit mein Ego aufpäppele. Andere päppeln ihr Ego dadurch auf, dass sie die Erwartungshaltung von ihnen nicht nahe stehenden Menschen gezielt ignorieren. Irgendwelchen Punks ist mal aufgefallen, dass sich die ganzen Spießer täglich waschen - prompt riechen mindestens 50% aller Punks nach nassem Fuchs.
Die Fahnenappell-Kolumne hatte ich nicht mehrmals angefangen, allerdings habe ich eine Stelle gekürzt, weil sie in der ausführlichen Version zu sehr vom Thema ablenkte.
Ich entstamme zum Beispiel einer Generation, in der zeitweise über 50% der Teenager mit mindestens einem ehemaligen Moderator des amerikanischen Mickey-Mouse-Clubs Geschlechtsverkehr haben wollten. Britney Spears war zunächst das süße Schulmädchen*, dem man heftig die Unschuld aus dem Leib vögeln wollte. Christina Aguilera war die sündige Lolita, der man heftig die ganze Nuttigkeit aus dem Leib vögeln wollte. Was Mädchen an Justin Timberlake fasziniert (hat), kann ich nicht sagen, der war für mich immer nur Aaron Carter in alt.
* Bald wird sich daran keiner mehr erinnern, und alle werden Britney Spears nur noch als die verlebte Dauerschwangere kennen, die einen talentlosen Taugenichts geheiratet hat.
Ich gehe davon aus, dass einige Punkte in diesen Sätzen wieder Schimpfe provozieren. Aber das passiert ja immer.