In den Kommentaren der letzten beiden Beiträge klang es öfter an, und auch sonst hört man den Vorwurf, der vornehmlich an die Männer geht: "Wenn ein Mann mit vielen Frauen schläft, ist er ein Held. Wenn eine Frau mit vielen Männern schläft, ist sie eine Schlampe." Die scherzhafte Replik darauf lautet meistens: "Ein Schlüssel, der viele Schlösser öffnet, ist prima; ein Schloss, was sich mit jedem Schlüssel öffnen lässt, ist halt scheiße."
Ich will jetzt einfach mal meine Gedanken zu diesem Vorwurf darlegen. Aber vorher: ein Affe mit einem Steifen.
Das war sinnlos. Aber ich hab das Bild halt gemacht und wollte es mal zeigen.
Kommen wir zum eigentlichen Thema. Ich glaube nicht, dass es viele Männer gibt, die einen Schürzenjäger in ihrer Umgebung tatsächlich als Held ansehen. Klar, im Fernsehen und im Kino sind kernige Typen wie Jim Kirk oder James Bond, deren Lümmel häufiger eine Frau berühren als die eigene Unterwäsche. Und natürlich werden sie als Helden dargestellt und auch so verehrt. Der Punkt ist aber: Wir Kerle würden gerne Bond oder Kirk sein. Wir würden gerne der Mann sein, der den Klassenkampf mit einer russischen Agentin auf der Matratze austrägt oder den Erstkontakt mit einer knackigen Außerirdischen besonders intim gestaltet. Ein heterosexueller Mann mag eben die Vorstellung, dass sich eine Horde wunderschöner Frauen wegen der Frage prügeln würde, wer von ihnen seinen Penis am meisten liebt. Ich glaube nicht, dass Frauen dem Gedanken abgeneigt sind, vom anderen Geschlecht als besonders begehrenswert empfunden zu werden. (Ich glaube auch nicht, dass sie dem Gedanken abgeneigt sind, sich um meinen Penis zu prügeln, allerdings bin ich mir hier nicht ganz so sicher. )
Was wir aber nicht sein wollen: Wir wollen nicht der Kollege von Bond oder Kirk sein. Wir wollen nicht der sein, der dabei zugucken muss, wie ein anderer viel erfolgreicher ist. Und deswegen halten wir einen Typen, der reihenweise Frauen in unserem Kiez vögelt, nicht für einen Helden, sondern eher für ein Arschloch. Ein Autofahrer verehrt schließlich auch keinen Rivalen, der ihm einen Parkplatz vor der Nase weggeschnappt hat. (Und wir halten ihn noch mehr für ein Arschloch, wenn er die Frauen auch noch so enttäuscht, dass die den anderen Männern, also UNS, ebenfalls nicht mehr über den Weg trauen. Ist sowieso eine üble Sache, mit den Gefühlen anderer zu spielen.) Es wird auch nicht wesentlich besser, wenn der Typ gar nicht in unserem Kiez ist. Schließlich ist er immer noch nicht fiktiv und damit keine Projektionsfläche für unsere eigenen Fantasien.
Und deswegen ist der Vorwurf einfach nur Quatsch. Wir Männer sind schließlich kein Kollektiv, in dem sich alle automatisch für einen freuen, nur weil er ebenfalls einen Penis hat. Wir haben weder etwas davon, wenn ein anderer Typ eine Beförderung im Job kriegt, noch etwas von seinen sexuellen Erfolgen, insbesondere wenn er dafür in Gegenden wildert, in denen wir selbst unsere Angelschnüre ausgeworfen haben. Ich mag keine Typen, die jeden Tag eine andere flachlegen. Außer eben Captain Kirk.
Ich bin aber durchaus darauf gefasst, dass sich in den Kommentaren Kerle zu Wort melden und sagen, dass ich das alles ganz falsch sehe, sie solche Schürzenjäger als Helden ansehen und ich somit absolut unrecht habe und ein jämmerliches Weichei bin.