Was haben wir letzte Woche gelernt? - Teil 52 (Kalenderwoche 34)
Nuff! Ich grüße das Volk.
Ich bin immer noch schwer geschockt von dem schweren Verlust, der die Fernsehwelt letzte Woche erschütterte: Das Bauteam von Mythbusters wurde rausgekickt. Sicherlich, die Sendung war inzwischen zu sehr Laienschauspiel und unnötiges Bumm, aber das lag wohl kaum an den Moderatoren. :/
Viel mehr erfreuen mich die Verluste der Fernsehwelt in dieser Woche. RTL startete Montag nämlich sein neues Nachmittagsprogramm. Neben einer täglichen Kuppelshow namens "Bei Anruf Liebe" (schmaaalz) gab es auch eine Art Scripted-"Reality"-Soap namens "My Life in New York". Ich hab die Folge am Dienstag gesehen. RTL hat die miesesten Laienschauspieler genommen, auf das bekloppteste Drehbuch noch mal raufgeschissen und alle Beteiligten nach New York geschickt, um das runterzukurbeln. In der Handlung ging es darum, dass ein Ehepaar nach New York fliegt, um seine Tochter vom Schüleraustausch abzuholen, aber die kleine Zicke hat sich inzwischen einen amerikanischen Musiker angelacht und will gar nicht zurück ins Vaterland. Dazu gibt's noch allerlei Klischees, Raubüberfälle und eine Vielzahl von Szenen, die man auch im Stadtpark von Buxtehude hätte drehen können. Es war sogar für RTL-Verhältnisse mies. Und weil das auch den Zuschauern auffiel, hat RTL die Serie schon nach der zweiten Folge wieder abgesetzt. Stattdessen haben sie "Verdachtsfälle Spezial" vorverlegt (ebenfalls einfach nur Bockmist), was aber auch keine besseren Quoten einfährt.
Es gibt aber wohl auch in Zukunft keinen Mangel an schlechten Fernsehformaten: Sat.1 Gold soll bald "Sex Box" senden, eine Show, in der ein Pärchen eine Nummer schiebt (unbeobachtet vom Publikum) und im Anschluss irgendwelche Fragen beantworten soll. In England wurde die Sendung nach einer Folge abgesetzt, also genau richtig für Sat.1. (Vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Neuauflage namens "Sex Box 360", gefolgt von "Sex Box One"? ) Dass Sat.1 auch gerne irgendwelche Leute, die sich gar nicht kennen, verheiraten will, hatte ich ja schon mal erwähnt.
Was passiert ist:
Es gibt Genitalien, die so prächtig und schön sind, dass sie jeder sehen sollte. Das erzähle ich nicht nur vielen Mädels, sondern auch der Polizei, wenn sie mich aus unerfindlichen Gründen dazu zwingen will, mein Gemächt in einem Stoffgefängnis zu verbergen. Ein Gericht im niedersächsischen Leer indes interessiert sich so sehr für das Kaliber eines Postboten, dass es nun sogar eine offizielle Vermessung seines Lümmels angeordnet hat. Der Grund: Dem Besitzer der besagten Liebeslanze wird von einer Jugendlichen vorgeworfen, er habe bei der Zustellung eines Paketes sein eigenes Paket gänzlich unbekleidet aus der Hose hängen lassen, sich somit also auf unzüchtige Weise entblößt. Die Ehefrau des tapferen Zustellers sprang ihrem Gatten jedoch vor Gericht sofort zur Seite und verteidigte ihn mit den nicht unbedingt schmeichelnden Worten: "Tut mir leid, Liebling, aber er ist zu kurz, um aus der Hose hängen zu können." (Ich nehme an, von der Anklagebank kam ein leicht vorwurfsvolles: "Danke, Schatz.") Anstatt nun aber sofort zu gestehen, um die eigene Männlichkeit zu verteidigen, ließ er zu, dass sein Verteidiger der Richterin die persönliche Inaugenscheinnahme des Corpus delicti nahelegte. (Ich nehme an, von seinem Klienten kam ein leicht erregtes: "Danke, Schatz!") Das wollte die Richterin aber doch nicht, also muss nun ein Rechtsmediziner Hand und Zollstock anlegen. Ob es um die Größe vor oder nach der sexuellen Mobilmachung geht, weiß ich übrigens nicht.
Das Auge isst mit, sagt man. (Aber nicht dabei mit der Gabel ins Auge pieken!) Doch schon der Name eines Gerichts kann zweifellos dafür sorgen, dass der Speichelfluss in freudiger Erregung auf den kulinarischen Genuss angeregt wird. Nicht ohne Grund sind die besseren Restaurants stets bemüht, ihren Angeboten blumige, appetitanregende Bezeichnungen zu verleihen. Als ein italienisches Restaurant in Taipeh ein neues Spaghettigericht auf der Basis von Würstchen schuf, überlegte man daher eine Weile, wie man bei der hungrigen Kundschaft den thematischen Bezug zum Würstchenparadies schlechthin - also Deutschland - herstellen könnte. Und so fand sich nach kurzer Zeit der in den Augen der Belegschaft perfekte Name: Lang leben die Nazis!
Die Mahlzeit wurde bei dem schmissigen Namen natürlich ein Renner, wie auch eine Würstchenpizza mit dem gleichen Namen. Als die lokale Presse allerdings Wind von dem putzigen Namen bekam und sich auch die Botschafter Deutschlands und Israels leicht bestürzt zeigten, änderte man reumütig die Bezeichnung und beteuerte, man hätte keine Ahnung gehabt, dass die Erwähnung von Nazis irgendeine Art der Kontroverse auslösen könne. Mir scheint allerdings, der neue Name ist nicht unbedingt besser: Lang lebe die Reinheit!
Nach dem genüsslichen Verzehr jedweder Nahrung wartet man gespannt auf den Moment der Selbstreinigung, den Augenblick, in dem man sich entspannt auf ein wohlgeformtes Stück Keramik setzen, den Schließmuskel entspannen und das drückende Gefühl in der Magengegend (nebst einer Menge müffelnder Luft) loswerden kann. Und während die braune Rektalfrucht schließlich von erfrischendem Trinkwasser umspült und in die Kanalisation entsorgt wird, können wir mit wohligem Grinsen in dem beruhigenden Wissen baden, dass wir zufällig in einem höchst technisierten und zivilisierten Land leben, in dem man nicht mehr mit zwei Knüppeln in den Wald muss, um den Kot abzuseilen. (Warum zwei Knüppel? Auf einem stützt man sich ab, mit dem anderen verjagt man die Wölfe.)
In Indien ist das keine Selbstverständlichkeit. Und dies ist auch der Grund, warum sechs frischgebackene Ehefrauen aus einem Dorf in Uttar Pradesh wieder in die heimelige Wärme ihrer Elternhäuser zurückgekehrt sind: Die Häuser ihrer Ehemänner verfügen nicht über Toiletten. Und die Damen kehren nicht eher zurück, bis ihre Gatten diesen Missstand beseitigt haben. Die Forderung entspringt nicht nur reiner Bequemlichkeit: In dieser Gegend wird von Frauen erwartet, dass sie sich ordentlich einpacken, damit fremde Kerle kein Fleisch sehen, welches nicht für sie bestimmt ist. Und da ist es sowohl bei Scheißwetter als auch im Fall von Überfällen unpraktisch bis gefährlich für eine Frau, zum Kacken raus aufs Feld zu gehen. Ich bin ja dafür, dass dieses Problem auch im deutschen Bewusstsein mehr Aufmerksamkeit erhält, und wenn es nur deswegen ist, damit ein schwelender Streit zwischen Paaren über die korrekte Position des Klodeckels mit dem erleichterten Stoßseufzer "Ist doch scheißegal, wenigstens haben wir ein Klo!" beigelegt werden kann.
Links aus Klopfers Twitter-Feed:
Keine. Deswegen poste ich mal wieder die Bilder, die ich bei Twitter gepostet hatte.
Wie verzweifelt muss eine Partei sein, wenn ihr kein Grund einfällt, warum man sie wählen sollte, und die deswegen in den Wahlanzeigen die Botschaft vermittelt: "Gebt uns eure Stimme, weil uns eine Kölner Friseuse irgendwie gut findet!" Dieses Kleinod der Wahlwerbung stammt übrigens aus dem Jahr 1976. Erstaunlicherweise bildeten die CDU und CSU trotzdem nach der Wahl die größte Fraktion. Nutzte ihnen nur nichts, weil die FDP lieber mit der SPD koalierte.
Ein Netzfund. Ich hab vor einiger Zeit an einer Straßenbahnhaltestelle eine wunderschöne Botschaft gelesen, die (so legen es die verwendeten Namen nahe) auch aus dem türkischen oder arabischen Kulturkreis stammte und einem der Genannten unterstellte, er würde es mit seiner Schwester treiben. Es wurden dabei auch Suchbegriffe angegeben, mit denen man im Internet angeblich Beweise für diesen Inzest finden sollte. Hatte es leider nicht mehr geschafft, ein Bild davon zu knipsen, und jetzt ist es vermutlich nicht mehr vorhanden. Ach Mensch...
Gast
Website
Also das Wahlplakat vermittelt noch mehr als die heutigen Wahlplakate der CDU/CSU...