Foto(love?)story: Das zweite Ich
Der Herbst ist da, doch zumindest hier in Berlin hat das Wetter das noch nicht so richtig mitgekriegt. Nichtsdestotrotz möchte ich euch heute eine etwas ältere Fotolovestory präsentieren, die im Spätherbst spielt und deren Akteure deswegen etwas wärmer angezogen sind. Ich hoffe, ihr kriegt deswegen keine Hitzewallungen.
Grob fünf Jahre alt ist die Story, die wir heute lesen werden, und stammt somit aus einer Zeit, als es noch nicht so wichtig war zu wissen, was zur Hölle Swag sein soll. Wie vorher schon angekündigt, ist es aber auch eine Geschichte, für die man nicht unbedingt wissen muss, was ein Kuss ist. Es kommt nämlich keiner vor.
Also dann: Vorhang auf für "Das zweite Ich"!
Natürlich haben wir wieder eine weibliche Hauptfigur, Lily.
Lily hat (natürlich?) auch einen Freund. Der ist aber relativ unwichtig, weswegen es eigentlich Quatsch ist, dass die Redaktion sich bei seinem Steckbrief so viel Mühe gegeben hat.
Ich möchte nicht darauf verzichten, mal den wesentlichen Ausschnitt des Titelbilds zu zeigen, um euch in eine leichte Gruselstimmung zu versetzen.
Die Geschichte beginnt schon mal gut: in Lilys Bett. Spaß hat sie allerdings nicht, was nur bedeuten kann, dass sie nicht von mir träumt.
Lily hat einen Albtraum. Es ist allerdings ein ziemlich lahmer Albtraum.
Lily schreit und lockt mit ihrem Gebrüll ihre Mama an, die sich daran erinnert, dass Lily früher schon Albträume hatte. Scheint nicht so gut gelungen zu sein, das Kind.
Am nächsten Tag trifft sich Lily mit ihrem Freund. Sie bleiben dabei recht züchtig, und Julian würde gerne in Ruhe Fußball gucken. Schweren Herzens erlaubt Lily es.
Und wie es kommen muss: Lily pennt ein. Ich hätte erwartet, dass sie klüger wäre und lieber auf Wachmacher umsteigt, die sie nach und nach in ein körperliches und psychisches Wrack verwandeln, anstatt wieder das Risiko von albernen Albträumen einzugehen.
Im Schlaf schreit sie so sehr, dass sie Julian beim Fußballgucken stört. Unverzeihlich!
Nach ein paar Tagen ist sie vollkommen hinüber, was auch ihren Eltern auffällt. Offenbar haben die ein kleines Geheimnis, das damit zu tun haben könnte.
Am nächsten Tag warten Julian und Lily auf den Bus und freuen sich darauf, in ein paar Minuten zu kuscheln. Langsam hab ich den Eindruck, die sind aus dem Teensmag importiert. Sie knutschen nicht, sie fummeln nicht, sie rammeln nicht in den Büschen...
Doch dann hört Lily Stimmen...
Julian macht sich echt Sorgen, aber er kann auch nichts tun.
Schließlich setzt sich Lily mit ihren Eltern zusammen, um etwas zu klären.
Wie sich herausstellt, können die Eltern Lilys Frage nach womöglich geerbten Geisteskrankheiten gar nicht beantworten, denn...
Am nächsten Tag redet Lily mit ihrem Freund über die ganze Angelegenheit. Sie weiß zwar nicht mehr über ihre Wahnvorstellungen, aber das mit der Adoption steckt sie ganz gut weg.
Im Hausflur jedoch passiert wieder etwas mit Lily.
Dann klappt Lily leblos zusammen und Julian wird zum Packesel degradiert.
Im Bett fängt sie an zu sprechen - und natürlich träumt sie wieder.
Die Familie und ihr äußerst platonischer Freund sind besorgt:
Am nächsten Tag geht es Lily wieder gut genug, um durch die Gegend zu laufen. Als es an der Tür klingelt, geht sie sogar selbst hin.
Was sie sieht, bringt ihre ganze Wortgewandtheit zum Vorschein:
Es ist wie in einem Traum. Wie in ihrem, um genau zu sein:
So eine freudige Überraschung für die ganze Familie! Und vielleicht hat ja auch Julian jetzt Glück und kann mal heimlich bei Sarah einen wegstecken, wenn die nicht so prüde ist. "Ich werde härter in dich eindringen als du in die Träume deiner Schwester, du Luder!" und so, wir verstehen uns.
Was für ein Happy End! Lang getrennte Zwillingsschwestern endlich wieder vereint, alles ist wieder in Ordn... STOP!
Wäre es arg unsensibel, darauf hinzuweisen, dass Lily vermutlich immer noch geisteskrank ist? Leute, die sich nicht kennen, haben nicht solche Träume voneinander (selbst als Zwillinge) - und Lily ist auch noch mitten im Gespräch mit ihrem Freund im Hausflur zusammengebrochen. Das Mädel ist eindeutig nicht gesund. Und diese Stalkingtendenzen ihrer Schwester...
Die beiden werden irgendwann komplett austicken, und dann finden die Nachbarn die restliche Familie und ihren Freund in handlichen Einzelteilen, während die Terrorzwillinge eine blutige Spur durch die Republik ziehen! Und das alles, weil die Eltern nicht beiden Mädchen einen Holzpflock ins Herz gerammt haben, solange sie noch die Möglichkeit hatten.
So, das war doch eine schöne platonische Geschichte, nicht wahr? Ich wünsche euch jetzt noch einen guten Abend, eine gute Nacht und - süße Träume!
Premiummitglied
Wenn die adoptiert sind, gab es bestimmt einen Fehler in den Papieren. Das würde auch erklären, warum die 16-jährigen aussehen wie 30.